Viele Gemeinden im Allgäu vermarkten sich rund um einen Begriff, der eine regionale Besonderheit widerspiegelt. Oben von links: Rettenbach am Auerberg bezeichnet sich als Sonnendorf, Seeg als Honigdorf, Lechbruck als Flößerdorf. Unten von links: Benningen gilt als Riednelkendorf, Wertach als Käse- bzw. Familiendorf und Roßhaupten als Drachendorf.
Bild: Siegert, Poppler, Kraut, Fichtl, Kustermann
Viele Gemeinden im Allgäu vermarkten sich rund um einen Begriff, der eine regionale Besonderheit widerspiegelt. Oben von links: Rettenbach am Auerberg bezeichnet sich als Sonnendorf, Seeg als Honigdorf, Lechbruck als Flößerdorf. Unten von links: Benningen gilt als Riednelkendorf, Wertach als Käse- bzw. Familiendorf und Roßhaupten als Drachendorf.
Bild: Siegert, Poppler, Kraut, Fichtl, Kustermann
Die einen nennen sich stolz Honigdorf. Andere bezeichnen sich als Duftdorf, als Flößerdorf oder als Drachendorf. Immer mehr Gemeinden im Allgäu vermarkten sich rund um einen bestimmten Begriff, der eng mit dem jeweiligen Ort verbunden ist.
In Wertach (Oberallgäu) sind es sogar zwei Begriffe. Einerseits Käsedorf. Immerhin wurde dort der Weißlacker 1874 von den Gebrüdern Kramer erfunden. Darüber hinaus Familiendorf. Dabei wird auf Angebote wie den Hallenspielplatz Allgäulino und den Buronpark verwiesen. „Wir haben diese Stärken vor zwölf Jahren in einem breiten Prozess, an dem viele Bürger im Ort beteiligt waren, herausgearbeitet und fahren mit im Schnitt 250.000 Übernachtungen pro Jahr sehr gut damit“, sagt Bürgermeisterin Gertrud Knoll. Die Leitung hatte damals Professor Alfred Bauer, Dekan der Fakultät Tourismus-Management an der Hochschule Kempten. „Es begrüßenswert, wenn in Gemeinden gemeinsam eine besondere Idee für die touristische Vermarktung entwickelt wird. Dieser Prozess wirkt nach innen und das Ergebnis nach außen“, sagt er.
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Es gebe zahlreiche tolle Beispiele von Allgäuer Gemeinden, die Besonderheiten etwa in den Bereichen Gesundheit, Kulinarik oder Geschichte in den Vordergrund stellten. „Das alles geschieht unter der starken Dachmarke Allgäu.“ Quantifizieren ließen sich die einzelnen Maßnahmen vor Ort zwar nicht. Aber sie trügen im Verbund dazu bei, das Interesse von Urlaubern zu wecken. Bei der Wahl ihres Claims sollten Kommunen darauf achten, dass er zu ihnen passt und begründbar ist. „Sich einfach nur einen Spruch überzustülpen, macht keinen Sinn“, betont Bauer.
Auf das Thema Ernährung setzt Scheidegg im Westallgäu. Die Gemeinde wirbt seit über zehn Jahren mit dem Begriff glutenfrei. „Menschen, die an der chronischen Darmerkrankung Zöliakie leiden, finden bei uns passende Angebote. Dafür sorgen zwölf Betriebe. Von der Bäckerei, über Hotels, Gastronomie und Einzelhändler“, sagt Bürgermeister Ulrich Pfanner. Eng kooperiert wird mit der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft. „Die Resonanz ist sehr gut“, sagt Pfanner. Etwa zehn Prozent der jährlich 70.000 Übernachtungsgäste kämen wegen des Angebots.
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