Robert Vonach, Pressesprecher der Landespolizeidirektion Vorarlberg, spricht im Zusammenhang mit der missglückten Wanderung von 99 Schülern und acht Lehrern im Kleinwalsertal (wir berichteten) von „Fahrlässigkeit“. Deshalb seien die Verantwortlichen bei der Staatsanwaltschaft Feldkirch angezeigt worden. Das sind in den Augen der Polizei die Lehrer. Die Gruppe war in Bergnot geraten, an der Bergung waren zwei Hubschrauber beteiligt.
„Den Blogger können wir nicht belangen“, fügt Vonach an und widerspricht damit einer Darstellung in unserer Redaktion, wonach der Autor des im Internet veröffentlichten Tourentipps angezeigt worden sei. Der Polizeisprecher fügt aber hinzu: „Auf solche Einträge im Internet sollte man sich nicht verlassen, das hat diese Rettungsaktion einmal mehr gezeigt.“ Was der eine leicht meistere, sei für den anderen nicht zu schaffen. (Lesen Sie auch: Wer übernimmt die Kosten nach dem Einsatz?)
Bei der Tour am Heuberggrat im Walsertal sei die Gruppe aus Rheinland-Pfalz größtenteils schlecht ausgerüstet gewesen, teilweise mit Sneakers und Turnschuhen, manche ohne Jacke oder nur mit einem T-Shirt, sagt der Polizeisprecher. Die Tour führt über einen schmalen Wiesengrat bis auf eine Höhe von knapp 2000 Meter. „In den vergangenen Tagen lag dort die Schneefallgrenze“, sagt Vonach.
Nach Einsatz am Heuberggrat: Schulleiter reagiert
Prinzipiell würden Klassenfahrten verantwortungsbewusst geplant, wird in der Zeitung „Die Rheinpfalz“ der zuständige Schulleiter Martin Storck zitiert. Das Kleinwalsertal und seine Wanderrouten seien allerdings unbekanntes Terrain für Klassenfahrten des Gymnasiums gewesen. Als aber klar wurde, dass die Gruppe den Berg nicht mehr allein habe verlassen können, hätten sich seine Kollegen vorbildlich verhalten. „Sie haben verantwortungsbewusst agiert und sich darum gekümmert, dass die Kinder sicher nach unten kommen“, wird der Schulleiter zitiert.
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