Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Erkältung, Grippe und Corona vermeiden: Wie Sie gesund durch den Winter kommen - Tipps und Hausmittel

Hausmittel gegen Erkältung und Grippe

So kommen Sie gesund durch die Erkältungszeit

    • |
    • |
    Heißer Tee ist wohltuend bei jeder Erkältung. Es gibt auch noch andere Hausmittel.
    Heißer Tee ist wohltuend bei jeder Erkältung. Es gibt auch noch andere Hausmittel. Foto: Annette Zoepf

    Wer morgens aufsteht und sich nicht wohl fühlt, sollte sich nicht verrückt machen. Ob ein Erkältungsinfekt oder die Grippe: Es gibt einige Hausmittel, die helfen - und Methoden, um einer Ansteckung und Erkrankung vorzubeugen. Unsere Redaktion hat bei zwei Experten nachgefragt.

    Richtiges Verhalten bei einer Virusinfektion

    "Wer erkennbare Symptome für eine Virusinfektion hat, braucht erstmal absolute Bettruhe", sagt Dr. Jakob Berger, Bezirksvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes in Schwaben. "Der Körper braucht dann alle Ressourcen, um gegen das Virus zu kämpfen." Auf keinen Fall solle man fiebersenkende Mittel einnehmen, rät Berger. "Der Körper braucht das Fieber." Viel hilfreicher sei es zum Beispiel, feuchte Wadenwickel zu machen. Diese leiten die Wärme angenehm, aber unschädlich ab. Berger, der nach eigenen Angaben auch Kneipparzt ist, empfielt darüber hinaus temperaturansteigende Fußbäder. (Lesen Sie auch: Es soll keine Quälerei sein: Wie mit Kneippen dem Körper geholfen wird)

    Auch Dr. Alexander Scharmann, Sprecher des Hausärztevereins Oberallgäu, gibt Hausmitteln ihre Berechtigung. "Symptome können gelindert werden. Körperliche Schonung und Stärkung des Immunsystems sind sinnvoll", sagt er. Hochdosiertes Vitamin C wirke zum Beispiel gut gegen Viren, auch Fiebersenkung durch Wadenwickel und Schwitzkuren könne jeder Patient zunächst selbst durchführen. "Verschlechtern sich die Symptome trotzdem, dann stehen wir Ärzte für Diagnostik und Therapie bereit", sagt Scharmann.

    So kommen Sie gesund durch die Erkältungszeit: Einige Hausmittel im Überblick

    • Temperaturansteigendes Fußbad: Diese Anwendung wird schon bei den ersten Anzeichen einer Erkältung empfohlen. Man stellt seine Füße in eine Wanne mit lauwarmem Wasser (etwa 33° Celsius). Anschließend gießt man nach und nach heißes Wasser hinzu. "Man macht das, solange man es aushält, ohne sich zu verbrühen. Das ganze sollte etwa zehn bis 15 Minuten dauern", sagt Dr. Jakob Berger. Danach die Füße abtrocknen. Die Kneipp GmbH empfielt zudem: Die Füße anschließend zur Entspannung hoch lagern und dann für 20 Minuten ruhen oder gleich schlafen gehen. Daher wird ein temperaturansteigendes Fußbad vor allem am Abend empfohlen.
    • Lindenblütentee: "Dieser Tee wirkt schweißtreibend und fördert damit die Körperabwehr", sagt Berger.
    • Heißes Wasser oder Tee mit Zitrone: Vitamin C hilft bei Erkältungen und Virusinfekten, sagen beide Ärzte. Berger empfiehlt dazu einfach zwei bis drei Zitronen auszudrücken. Den Saft kann man dann mit heißem Wasser oder Tee gemischt trinken. "Für Kinder kann man das auch leicht süßen", meint Berger.
    • Heiße Wickel bei Atemwegsbeschwerden: Wer zum Beispiel Schleim in den Atemwegen lösen will, kann sich heiße Wickel mit Kartoffeln oder Schweineschmalz machen. Dazu ein Leinentuch mit heißem Schweineschmalz bestreichen oder heiße Kartoffeln darauf schichten. Das Tuch zu einem brustgroßen Kissen falten. Das Ganze mit einer zusätzlichen Schutzschicht (zum Beispiel einem gefalteten Handtuch) versehen und auf die Brust legen. Decke darüber und liegenbleiben, bis der Wickel kalt ist.
    • Heißer Holundersaft: Das Trinken von Hollundersaft fördert laut Dr. Jakob Berger ebenfalls das Immunsystem. Holundertee geht auch. Aber Achtung: Holundersaft, darf nicht roh verzehrt werden. Er muss auf jeden Fall abgekocht sein.
    • Wadenwickel bei Fieber: Leinentücher in kaltes Wasser tauchen und leicht auswinden, so dass sie nicht mehr tropfen. Diese flächig anliegend um die Waden wickeln. Damit die kalten Wadenwickel isoliert sind und das Bett nicht nass wird, wickelt man darüber noch ein Handtuch oder eine Decke. Am besten etwas mit Frottee, was gut warm hält. "Bei Kindern darf das Wasser für die Wickel etwas wärmer sein", sagt Berger. Wenn man das Fieber senken möchte, müssen die Wickel regelmäßig gewechselt werden. Das kann alle 20 Minuten der Fall sein beziehungsweise wenn die Wickel Hauttemperatur erreicht haben.
    • Kaltes Armbad zur Stärkung des Immunsystems: Waschbecken mit kaltem Wasser bei einer Temperatur von zwölf bis 18° Celsius füllen. Anschließend die Arme bis zur Mitte der Oberarme eintauchen, bis ein Kältegefühl spürbar ist (30 bis 40 Sekunden). Dann Arme aus dem Wasser nehmen und das restliche Wasser sanft abstreifen. Danach Arme wieder aufwärmen, also Kleidung anziehen und die Arme zum Beispiel pendelnd bewegen. Wichig: Nur anwenden, wenn die Hände und Arme auch vorher warm sind.

    Erkältung und Grippe: Bei anhaltendem Fieber den Arzt aufsuchen

    Die meisten Menschen müssen laut Dr. Alexander Scharmann ohnehin sehr bald einen Arzt aufsuchen, um eine Krankmeldung für den Arbeitgeber zu bekommen. Er sieht die aktuell hohen Inzidenzen bei Corona mit Sorge. "Ich behandle infektiöse Patienten weiterhin unter Schutzmaßnahmen und strenger Hygiene", erklärt Scharmann. "Schnelltests und gegebenenfalls auch PCR-Testungen bei Verdacht oder Kontakt müssen weiterhin durchgeführt werden." Berger meint: "Spätestens wenn man mehrere Tage hohes Fieber hat oder andere starke Symptome, wie eitrigen Husten oder eitriges Sekret, das aus der Nase kommt, sollte man zum Arzt gehen." (Lesen Sie auch: Symptome: Was ist der Unterschied zwischen Erkältung, Grippe und Covid-19?)

    Tipps: So stärkt man sein Immunsystem gegen Grippe und Erkältung

    Das Wichtigste, so beide Ärzte, sei eine gesunde Lebensweise für ein starkes Immunsystem. Dazu gehört ausreichend Schlaf, kein Rauchen, eine ausgewogene Ernährung, Bewegung an der frischen Luft und nicht zu vergessen: seelische und psychische Gesundheit. "Viel Stress schwächt unser Immunsystem", sagt Berger. Es gebe auch Möglichkeiten, das Immunsystem gezielt zu stärken. Dr. Alexander Scharmann nennt hier zum Beispiel Kaltwasseranwendungen, wie beschrieben, mit denen man bestimmte Reize setzen kann.

    Mehr Virusinfektionen als gewöhnlich?

    "Wir sehen im Moment wieder deutlich mehr Virusinfekte in den Arztpraxen", stellt Scharmann fest. Genau wie Berger sieht er als Gründe vor allem den natürlichen, saisonalen Anstieg, die unbeschränkten Kontakte und eine nachlassende Hygiene. "Für mich sieht die Situation einfach so aus wie in jedem Herbst vor Corona", sagt Berger. Beide Ärzte halten nichts von der Theorie, dass diesen Herbst besonders viele Menschen neben Corona an Virusinfekten leiden, weil sie in der vergangenen Saison aufgrund der Beschränkungen davon verschont blieben.

    Bei Erkältungssymptomen in Quarantäne begeben?

    "Aus der Coronakrise mit den Lockdowns haben wir doch hoffentlich alle gelernt, dass wir uns bei Symptomen, die auf eine infektiöse Viruserkrankung hinweisen, am besten in eine Quarantäne begeben", sagt Scharmann. "Damit wird die Ausbreitung verringert und immungeschwächte Mitmenschen werden geschützt." Wenn eine Isolation nicht möglich ist, rät Scharmann zu konsequenter Hygiene mit Abstand, Mundschutz und Händedesinfektion. (Lesen Sie auch: Husten, Schnupfen, Fieber: Was, wenn mein Kind das RS-Virus hat?)

    Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals im November 2021.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden