Luftlinie sind es knapp 140 Kilometer nach Zürich – egal ob von Memmingen oder Kempten aus. Mit dem Auto sind es 197 beziehungsweise 199 Kilometer. Und auch per Bahn ist die Fahrt vergleichbar: Ab Memmingen geht es ohne Umstieg im ECE in 2:26 Stunden in die Schweizer Bankenstadt. Ab Kempten dauert die Fahrt 2:43 Stunden. Per Regionalexpress geht es bis Lindau-Reutin, von dort mit dem gleichen ECE wie von Memmingen aus weiter nach Zürich.
Der Unterschied zwischen den Fahrten ist minimal – wäre da nicht der Preis. Ab Memmingen gibt es Tickets ab 33,90 Euro im „Super Sparpreis Europa“, mit Zugbindung und ohne Storno-Option, oder für 66,40 Euro im „Flexpreis Europa“ mit freier Zugwahl und Gratis-Stornierung vor dem Tag der Fahrt.
Kempten-Zürich kostet mindestens 63,30 Euro
Ab Kempten sieht das ganz anders aus: Günstigste Option ist der „Normalpreis Europa“ für 63,30 Euro, einzige Alternative ist der „Flexpreis Europa Plus“ mit freier Zugwahl, Sitzplatzreservierung und Gratis-Storno für 69,35 Euro. Ab Kempten kostet die Fahrt also, sofern man sich für die günstigste Option entscheidet, beinahe das Doppelte.
Wie kommt diese Differenz zustande? Ein Bahn-Sprecher sagte auf Anfrage unserer Redaktion, dass das Unternehmen Angebote wie beispielsweise den „Sparpreis“ nur für Verbindungen anbieten könne, an denen ein Fernverkehrszug der Deutschen Bahn beteiligt sei. Bei der Verbindung Kempten-Zürich sei das nicht der Fall.
Umstieg am Grenzbahnhof sorgt für Preisunterschied
Denn die Fahrt bis zum Grenzbahnhof Lindau-Reutin finde im Nahverkehr statt. Der ECE, mit dem Fahrgäste aus Kempten von dort weiterreisen, wird jedoch ab Lindau-Reutin von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) betrieben. Für den ersten Abschnitt dieser Verbindung im Regionalexpress wird deshalb der „Normalpreis“ im Deutschlandtarif fällig, für die österreichische Strecke der Tarif der ÖBB. Auf dem Abschnitt davor betreibt dagegen die Deutsche Bahn den ECE – und kann darum ab Memmingen Sparpreise anbieten.
Lesen Sie auch unseren Kommentar dazu: Doppelter Preis für eine nahezu identische Strecke - an Absurdität kaum zu überbieten, findet unser Autor.