FKK ist out. Das ist, wenn man so will, eine nackte Tatsache. Was in den 1980er Jahren als geradezu revolutionär galt, ist im Laufe der Jahre zu einem rückläufigen Trend geworden. Eine Umfrage der „Apotheken Umschau“ zeigt: Lediglich jeder siebte Deutsche besucht FKK-Einrichtungen. Auch in Freibädern und Seen scheint die Nacktheit immer mehr von der Bildfläche zu verschwinden – zu Zeiten von Facebook, Instagram und Snapchat kein Wunder.
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Im vergangenen Jahr wurde die Frau „oben ohne“ in München zum Politikum. Darf sich das weibliche Geschlecht ohne Bikini-Oberteil an der Isar sonnen? „Ja“, entschied der Münchner Stadtrat und setzte damit vorausgegangenen Diskussionen ein Ende. Frauen wie Männer können zum Luft-, Wasser-, oder Sonnenbaden an bestimmten Teilen der Isar kein Oberteil tragen. Ein Gewinn für die emanzipierte Frau von heute? Wohl eher ein Verlust der Ästhetik, findet die ehemalige Münchner Stadträtin Ursula Sabathil (Freie Wähler). „Man muss nicht unbedingt das Unästhetische in der Gänze sehen. Es reicht, wenn man es zur Hälfte sieht“, brachte sie es auf den Punkt.
Regeln sind nicht überall klar
Ganz so eindeutig wie die Badeordnung an der Münchner Isar ist die Rechtslage in vielen Freibädern und Seen nicht. Oftmals wird „übliche Badekleidung“ vorgeschrieben. Doch was ist darunter zu verstehen? Eine Hose, ein Oberteil oder ein Badeanzug? Auch an dem größten der Allgäuer Seen, dem Forggensee im Ostallgäu, ist die Satzung der Freibadeplätze vage gehalten: „Unbekleidete Personen sind nicht gestattet“, heißt es lediglich. Jeder Badegast hätte sich so zu verhalten, dass kein anderer durch ihn belästigt werde. Bei einem Verstoß drohen bis zu 2.500 Euro Strafe. Viel Geld für ein bisschen Nacktheit.
Spanner im Freibad
Entblößte Brüste neben dem Kinderspielplatz im Freibad sind also keine gute Idee. Auch in der Nähe von pubertierenden Jugendlichen empfiehlt sich das barbusige Sonnenbaden nicht – vorausgesetzt Frau möchte nicht „oben ohne“ im Hintergrund der neusten Instagram-Story landen. Wo also hin? Das Landratsamt Dachau empfiehlt in solchen Fällen: Sonnenbaden „verdeckt von Büschen und vielleicht noch an Tagen, wo wenig los ist“. Sonnen im Busch: Warum nicht? Das würde dann auch den Spannern entgegenkommen, da sie nicht so weit Hinzoomen müssten.
Abhilfe schaffen könnte vielleicht ein Sicherheitsdienst, eine Art Sittenpolizei, die weibliche Badegäste vor gaffenden Spannern schützt. Regelmäßige Kontrollgänge zwischen Handtüchern hindurch, Securities, die von einem Aussichtsposten aus den Überblick behalten und ein absolutes Handyverbot wären geeignete Maßnahmen. Warum nicht gleich ein ganzes Überwachungssystem mit Kameras, Gesichtserkennung und Datenerfassung? Was tut man nicht alles aus Angst vor Bräunungsstreifen…