Welcher Rennfahrer träumt nicht davon: Auf der Formel-1-Strecke runter zum Hafen von Monte Carlo zu brettern und dann mit 200 Sachen entlang der Luxusjachten zu flitzen. Für Maximilian Günther aus Rettenberg geht dieser Traum in Erfüllung. Am Samstag startet er in der Elektrorennserie Formel E in Monaco. Ebenfalls am Start sind Daniel Abt aus Kempten und sein Teamkollege Lucas di Grassi vom Team Audi Sport Abt Schaeffler. Nach starken Leistungen in Rom und Paris erhält Günther wieder ein Cockpit des Rennstalls Geox Dragon Racing. Dort gibt es mit dem Argentinier Jose Maria Lopez einen Stammfahrer. Das zweite Auto teilen sich Felipe Nasr (Brasilien) und Max Günther.
Der 21-jährige Oberallgäuer war in fünf Rennen am Start und legte 136 Runden zurück. In Rom wäre er fast in die Top Ten gekommen, doch am Ende ging ihm der Strom aus. Dafür sammelte er in Paris vor zwei Wochen als Fünfter die ersten zehn Weltmeisterschaftspunkte.
„Nach Paris war ich kurz zuhause und bin dann zu meinem Team nach England geflogen.“ In Donington ist der Europa-Stützpunkt des US-Rennstalls. Dort wurde erst einmal kräftig analysiert, ehe es in den Simulator ging. Dort machte Günther offensichtlich eine überzeugende Figur und erhält seine nächste Chance. „Ich möchte einfach nur mein Ding machen“, ist sein Ziel an der Cote d’Azur. Dass er ein guter Fahrer ist, zeigt er seit mehr als zehn Jahren im Kart- und Formel-Sport. So schaffte er auch gleich nach dem Abitur den Sprung ins Rennsport-Profilager. In der Formel E ist er der jüngste Starter, aber er hat sich schnell an die Gesetze der Rennserie gewöhnt. Die fährt in der Regel inmitten der Metropolen dieser Welt, beispielsweise in Berlin, Bern oder New York. „Es kommt darauf an, dass man in der Qualifikation vorn dabei ist“, sagt Günther. Bislang hat er das gut hinbekommen und in Paris seinem Kemptener Rennkonkurrenten zunächst die Rücklichter gezeigt. Doch am Ende stand Daniel Abt auf dem Podium.
„Dieses Momentum aus Paris möchte ich jetzt mit nach Monaco nehmen und dort einen sauberen Auftritt hinlegen. Das Ziel ist eindeutig, das Rennen zu gewinnen“, sagt Abt, der vor seiner Formel E-Karriere schon mit der GP2- und der GP3-Serie in Monaco fuhr – und dabei auf dem Podium stand. „Monaco gehört für mich zu den Höhepunkten im Kalender. Ich mag die Strecke und das besondere Flair.“
Die Formel E gastierte schon zweimal im Fürstentum, beide Male stand Teamkollege di Grassi als Zweiter auf dem Podium – oder besser: in der fürstlichen Loge. Vielleicht liegt das am Heimvorteil, denn von seiner Haustür in Monte Carlo bis zur Audi-Box sind es gerade mal 350 Meter. Da können auch Ehefrau Bianca und Sohn Leonardo entspannt zuschauen. „Nicht nur deshalb ist Monaco für mich speziell“, sagt di Grassi. „Die neue Boxenanlage direkt am Hafen, die Strecke entlang vieler Orte, die für mich zum täglichen Leben gehören, und jede Menge Freunde machen dieses Rennen einzigartig.“ Sportlich hat der Brasilianer klare Ziele: „Wir haben das Team und das Auto, um hier zu gewinnen.“