Der Bürgermeister von Seeg ist vorläufig festgenommen worden. Zuvor hatten etwa 50 Polizeibeamte mehrere Objekte im Landkreis Ostallgäu durchsucht - darunter das Rathaus und das Caritasheim in Seeg (Bild).
Bild: Benedikt Siegert
Der Bürgermeister von Seeg ist vorläufig festgenommen worden. Zuvor hatten etwa 50 Polizeibeamte mehrere Objekte im Landkreis Ostallgäu durchsucht - darunter das Rathaus und das Caritasheim in Seeg (Bild).
Bild: Benedikt Siegert
Der Bürgermeister der Gemeinde Seeg (Kreis Ostallgäu), Markus Berktold (CSU), ist gestern am Mittwoch vorläufig festgenommen worden. Inzwischen prüft sein Anwalt eine Beschwerde gegen den Haftbefehl. Entsprechende Informationen unserer Redaktion bestätigte Oberstaatsanwalt Matthias Held, Pressesprecher der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG), am Abend. Lesen Sie auch: Seeger Bürgermeister festgenommen: Theo Waigel kritisiert "undurchsichtiges Konstrukt"
Zuvor hatten etwa 50 Polizeibeamte, unter anderem der Kriminalpolizei Kempten, mehrere Objekte im Landkreis Ostallgäu durchsucht - darunter das Rathaus und das Caritasheim in Seeg. Der Vorwurf: Gewerbsmäßiger Betrug mit einer Schadenshöhe von 1,1 Millionen Euro.
(Lesen Sie hier: Bei Infoveranstaltungen zum Caritasheim hagelte es im Dezember Kritik.)
Ermittelt wird neben dem Bürgermeister gegen den Einrichtungsleiter des Pflegeheims, der ebenfalls festgenommen wurde.
Die beiden Beschuldigten sollen laut Vorwurf der Staatsanwaltschaft zwischen Mai 2020 und Juni 2022 wiederholt Scheinrechnungen gestellt haben. Damit hätten sie bei der Pflegekasse zu Unrecht Erstattungen für einen pandemiebedingten Mehraufwand erhalten. Der Schaden soll sich auf 1,1 Millionen Euro belaufen. Tatsächlich sollen diese Mehraufwendungen aber nicht angefallen sein, so der Vorwurf der Staatsanwalt.
Noch weiter reichen die Anschuldigungen gegen den Pflegeheimleiter. Dieser soll bis Ende 2021 durch Scheinrechnungen über 110.000 Euro zu seinen Gunsten veruntreut haben. In mehreren Fällen soll ihm dabei eine weitere Beschuldigte geholfen haben. Wie es nun im Pflegeheim weitergeht, erfahren Sie hier.
Die ZKG will nun eigenen Angaben zufolge gegen den Seeger Bürgermeister einen Haftbefehl erwirken.
Der Pressesprecher teilt außerdem mit, dass unter anderem Konten gepfändet worden seien. Im Rahmen der Durchsuchung wurden zahlreiche – auch digitale – Dokumente sichergestellt. Diese werden derzeit gesichtet und ausgewertet, heißt es von der ZKG weiter.
Ein Firmenmitarbeiter hatte mit einer Anzeige die Ermittlungen gegen die derzeit drei Beschuldigten ins Rollen gebracht. Für alle Betroffenen gilt die Unschuldsvermutung.
Das Pflegeheim Seeg und damit verbunden der Seeger Bürgermeister stehen schon länger in der Kritik.