Viehscheid in Nesselwang 2022

Viehscheid in Nesselwang findet ohne Kranzrind statt

Eine neue Route mussten in diesem Jahr die Hirten und Treiber mit ihren Tieren in Nesselwang nehmen: Weil der bisherige Weg vom neuen Alpspitz-Coaster blockiert ist, liefen die Schumpen ab dem Explorer-Hotel über die Straße zum Scheidplatz am Haus der Vereine.

Eine neue Route mussten in diesem Jahr die Hirten und Treiber mit ihren Tieren in Nesselwang nehmen: Weil der bisherige Weg vom neuen Alpspitz-Coaster blockiert ist, liefen die Schumpen ab dem Explorer-Hotel über die Straße zum Scheidplatz am Haus der Vereine.

Bild: Johanna Lang

Eine neue Route mussten in diesem Jahr die Hirten und Treiber mit ihren Tieren in Nesselwang nehmen: Weil der bisherige Weg vom neuen Alpspitz-Coaster blockiert ist, liefen die Schumpen ab dem Explorer-Hotel über die Straße zum Scheidplatz am Haus der Vereine.

Bild: Johanna Lang

Im Alpsommer 2022 sind bei Nesselwang zwei Rinder gestorben. Beim Viehscheid gab es daher kein Kranzrind. Hirte berichtet von seiner Arbeit auf der Alpspitze.
17.09.2022 | Stand: 09:51 Uhr

Pünktlich zum Viehscheid, der in Nesselwang in ein mehrtägiges Herbstfest eingebunden ist, war der Herbst an der Alpspitze angekommen. Aber es blieb während des Viehscheids trocken. Die Jungrinder auf den drei Alpen mussten zum Scheidplatz heuer erstmals einen anderen und längeren Weg gehen. Der neue Alpspitz-Coaster ist auf der traditionellen Strecke im Weg. So liefen die Tiere mit ihrem Hirten Markus Zweng und seinen Helferinnen und Helfern ab dem Explorer-Hotel nicht nur zwischen hunderten Zuschauern durch, sondern auch zwischen den parkenden Autos rechts und links.

116 Schumpen ziehen zum Scheidplatz in Nesselwang

Nach zwei Jahren Pandemiepause und mit dem neuen Hirten wurden die 116 Schumpen auf ihrem Weg zum Scheidplatz hinterm Feuerwehrhaus von der Harmoniemusik angeführt. Die Zuschauer waren aber in diesem Jahr etwas enttäuscht, konnten Hirte Markus Zweng und seine Helferinnen und Helfern ihnen doch kein Kranzrind präsentieren, weil es schon zu Beginn des Alpsommers gleich zwei tote Rinder gegeben hatte.

„Wahrscheinlich vergiftet durch all des G’lump, das dort oben auf den Alpen wächst“, sagt Zweng. Ein weiteres Rind konnte er dank intensiver Pflege über fünf Tage im Stall retten. „Er isch no a bissle schmal“, meinte Zweng dazu nun erleichtert, „aber der wird scho, wenn ma ihn lässt“.

So ganz neu ist Markus Zweng nicht auf der Alpspitze, hat er doch schon jahrelang beim Zusammentreiben und beim Umschellen der Schumpen geholfen. Auch Kranzrinder hatte er in der Vergangenheit immer wieder ins Tal geführt. Viele der großen Schellen gehören ihm und seiner Familie.

(Hier finden Sie die schönsten Viehscheid-Fotos von Freitag.)

Viehscheid in Nesselwang: Als Vollzeit-Hirte ist viel zu tun

Aber heuer war der 29-Jährige erstmals den ganzen Sommer in Vollbeschäftigung Hirte. Und da sei „deutlich mehrer zum dua als auf der Kögelhof-Alpe“, auf der er in den vergangenen Jahren die Schumpen nebenberuflich versorgt hatte. Auch die am Anfang des Alpsommers tobenden heftigen Gewitter „sind am Berg scho was andres“, erzählt er. Nicht, dass er als gestandener Allgäuer etwa Angst gehabt hätte, „aber du hältsch die Luft an, dass dem Vieh nix passiert“ und geht nach dem Gewitter auf die Suche nach den Schumpen. Ansonsten war es droben „der ganz normale Wahnsinn: Igel (Hufinfektion) und was man halt no so hat“.

Das Wasser für die Schumpen musste zwar manchmal umgeleitet werden, aber „in den letzten Jahren hat sich da viel getan, dank der Gemeinde und dem Rechtlerverband“ unter der Leitung von Thomas Teil, so dass auch das kein Problem mehr war.

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Zurückgelassener Müll an der Alpspitze ärgert den Hirten

Allerdings erzählte er den Zuschauern am Scheidplatz, dass es heuer schon sehr viele Radfahrer gegeben habe, „aber des isch scho gange, wenn nur die Leit’, die auf die Alpspitz gehen, auch ihren Müll wieder mitnehmen däten“. Auch hat Markus Zweng gleich eine neue Technik beim Scheiden versucht: Die Bauern konnten mit ihren Traktoren direkt an den Trichter fahren, in dem den Schumpen die großen Schellen abgenommen wurden, so dass ihre Tiere gleich in den Anhänger gehen konnten. Das schien deutlich entspannter zu sein als früher.

Den Abschluss der Viehscheid-Tage in Nesselwang markiert am Samstag, 17. September, ab 19.30 Uhr das Herbstfest im Festzelt. Für Stimmung sorgen dabei die beiden Bands „Blechverrückt“ und Partyböcke. Eintrittskarten gibt es für zehn Euro an der Abendkasse. Einlass ist ab 19 Uhr. Jugendliche unter 16 Jahren haben keinen Zutritt.

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