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Fußball EM 2021: Deutschland vs Ungarn - Stimmen aus dem Allgäu zum Einzug ins Achtelfinale

Wo sich die Nationalmannschaft verbessern muss

"Mit zwei richtig blauen Augen davon gekommen": Allgäuer Fußball-Experten fordern mehr Tempo gegen England

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    Die Allgäuer Fußball-Experten Frank Wiblishauser (Ex-Profi, links) und Matthias Günes (Trainer des TSV Kottern, rechts) analysieren das glückliche Unentschieden der Deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn. Was sie sich für die Partie gegen England erhoffen.
    Die Allgäuer Fußball-Experten Frank Wiblishauser (Ex-Profi, links) und Matthias Günes (Trainer des TSV Kottern, rechts) analysieren das glückliche Unentschieden der Deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn. Was sie sich für die Partie gegen England erhoffen. Foto: Lukas Barth, dpa / Collage AZ

    Das war verdammt knapp: Die deutsche Nationalmannschaft stand bei der Partie gegen Ungarn am Mittwochabend am Rande der nächsten Turnierblamage. Dann kam Leon Goretzka ins Spiel - und rettete das Remis gegen Ungarn. Jetzt muss die Deutsche nationalmannschaft nächsten Dienstag gegen Engaland antreten.

    Der Einzug ins Achtelfinale sorgt auch bei den Allgäuer Fußball-Trainern Frank Wiblishauser und Matthias Günes für Aufatmen. Sie erwarten aber auch eine Leistungssteigerung der Mannschaft.

    "Deutschland muss einige Schippen drauflegen": Frank Wiblishauser über die Partie gegen Ungarn:

    Im Endeffekt ist die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit zwei richtig blauen Augen davon gekommen. Deutschland hat es Gott sei Dank noch geschafft, in die nächste Runde einzuziehen. All die Stärken, die sie gegen Portugal ausgespielt haben – das Spiel über die Flügel und die Dynamik nach vorn – haben die Deutschen dieses Mal aber leider vermissen lassen.

    Die Ungarn waren aber natürlich auch darauf bedacht, erst einmal hinten dicht zu machen und über Konter nach vorne zu kommen. Die gegnerische Abwehr war ein Bollwerk. Dadurch hat Deutschland relativ wenig Lösungen gefunden, um in den Strafraum zu kommen. Es lief im Endeffekt, um es milde auszudrücken, alles nicht ganz so prickelnd. Aber durch eine schöne Aktion von Musiala, einem Pass in den Rücken der Abwehr, ist Goretzka doch noch der erlösende Ausgleich gelungen. Wenngleich da natürlich auch ein Stück weit Glück dabei war.

    Klar ist: Gegen England muss Deutschland einige Schippen drauflegen, gerade offensiv. Das war gegen Ungarn schon ein bisschen zäh. Ich hoffe, dass die Jungs Tempo aufnehmen und Selbstvertrauen getankt haben - im Wissen, dass auch enge Spiele noch gedreht werden können.

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    "Mund abwischen, analysieren, weiter machen": Matthias Günes über die Partie gegen Ungarn:

    Wie schon in den ersten beiden Spielen war Ungarn mit einem klaren Plan unterwegs. Im 5 3 2 vor allem das Zentrum zu sichern und mit Kontern bzw. hohen Bällen auf Szalai für Gefahr sorgen. Vor allem die Außenverteidiger Nego und Fiola haben den Raum hinter der Kette überragend abgesichert. Ich glaube man stellt sich das oft einfacher vor als es ist gegen ein so geordnete Defensive zu spielen. Zur guten Verteidigung kam der Spielverlauf dazu, der Ungarn in die Karten gespielt hat. Mit der ersten Aktion das Tor zu schießen erhöht natürlich den Glauben.

    Aus ungarischer Sicht ist das Ausscheiden wirklich bitter, weil sie gegen drei größerer Fußballnationen jeweils eine super Leistung gezeigt haben.

    Das deutsche Spiel hat sich vor allem in einer Sache zum Spiel gegen die Portugiesen zum Negativen verändert. Keine Überzeugung und kein Selbstvertrauen im Offensivspiel.

    Mit Müller hat der Spieler gefehlt, der es oft selbst gegen tief stehende Gegner schafft, gefährliche Räume zu öffnen. Gosens und Kimmich wurden manngedeckt und dadurch aus dem Spiel genommen. Ginter, der bewusst mehr Raum bekam, konnte dies durch meist ungenaue Flanke nicht bestrafen.

    Dazu kommt eine sehr schlechte Kontersicherung, die nach jedem Ballverlust gleich eine Nervosität auslöst, die man fast spüren kann. Das war auch schon gegen Portugal problematisch. Das Fehlerbild im der Kontersicherung ähnelt dem bei der WM2018 extrem und es ist enttäuschend, dass wir das in der Turniervorbereitung scheinbar nicht explizit verbessert haben. Zeit wäre dafür ausreichend gewesen.

    Positiv ist lediglich, dass die Nationalmannschaft den Glauben nicht verloren hat. Vor allem nach dem zweiten Gegentor muss man erstmal so zurückkommen.

    • Fazit: Nach dem zumindest im Offensivspiel guten Auftritt gegen Portugal war das dritte Gruppenspiel leider ein Rückschritt. Zumindest eine positive Grundstimmung ist dadurch schwierig zu entfachen. Dennoch sind wir in der schwierigsten Vorrundengruppe als Zweiter im Achtelfinale und das ist das Wichtigste. Mund abwischen, analysieren, weiter machen!
    • Ausblick: Gegen England wird es ein völlig anderes Spiel gegen einen Gegner auf Augenhöhe. Sicherlich werden mehr Räume entstehen, auf der anderen Seite wird England bei ähnlich schlechtem Defensivverhalten durch die Qualität im Team mehr Schaden anrichten. Auf deutscher Seite wird Müller ins Team rücken und ich hoffe sehr auf Goretzka. Im Gegensatz zu Gündogan bringt er mehr Dynamik und Robustheit in die Zentrale. Mein erste Wahl für das Sturmzentrum wäre Kevin Volland, der mit seinem tiefen Schwerpunkt die beiden Wandschränke in der Innenverteidigung ins wackeln bringen kann. Unabhängig von der Aufstellung braucht das Team mehr Überzeugung im Spiel mit Ball und mehr Bereitschaft im Spiel gegen den Ball.
      Italien und Belgien die Mannschaften , die bisher wirklich in allen Bereichen brutal überzeugt haben. Dennoch war das erst die Vorrunde und KO-Spiele haben oft eine eigene Dynamik. Portugal wurde vor vier Jahren mit drei Remis in der Vorrunde Europameister. Die bisherigen Spiele gegen keinen Anlass die Nationalmannschaft zum Favoriten zu machen. Und dennoch ist genug Qualität in der Mannschaft, den Titel zu holen. Dazu müssen allerdings die immer gleichen Fehlerbilder behoben werden!

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