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Giftköder Symptome erkennen, Erste-Hilfe im Notfall, Schutz

Ein Jäger gibt Tipps

So schützen Halter ihre Hunde vor Giftködern

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    Auch im Allgäu geschieht es immer wieder, dass Hunde beim täglichen Spaziergang zu Opfern von Tierhassern werden. Erst Anfang Oktober starb in Buchloe eine Hündin, weil sie vermutlich einen vergifteten Köder fraß.
    Auch im Allgäu geschieht es immer wieder, dass Hunde beim täglichen Spaziergang zu Opfern von Tierhassern werden. Erst Anfang Oktober starb in Buchloe eine Hündin, weil sie vermutlich einen vergifteten Köder fraß. Foto: Maurizio Gambarini, dpa (Symbolbild)

    Wenn die tägliche Gassi-Tour auf einmal zum Albtraum wird: Immer wieder geschieht es, dass Hunde Giftköder verschlucken - mit verheerenden Folgen. Erst Anfang Oktober starb in Buchloe der Familienhund Luna, nachdem das Tier beim Spaziergang einen unbekannten Gegendstand fraß. Kurze Zeit später war die kleine Maltesterhündin tot. "Ich glaube, sie ist innerlich verblutet", erklärte ihre Besitzerin.

    Wenn Vierbeiner Opfer von Hundehassern werden, ist schnelles Handeln entscheidend. Erst am Montag rettete ein Jäger in Tettenwang (Oberbayern) seine Jagdhündin, nachdem diese urplötzlich Vergiftungserscheinungen zeigte. Doch wie ist die Situation im Allgäu? Wie sicher sind für Hundebesitzer und ihre Tiere die Spaziergänge im Wald?

    Jäger aus Kempten informiert über Gefahr durch Giftköder für Hunde

    "Mir sind im Bereich des Kreisjagdverbandes bisher noch keine Meldungen von Giftködern, die im Wald gefunden wurden, bekannt", berichtet Jürgen Prestel vom Kreisjagdverband Kempten. "Die meisten Giftköder werden dort ausgelegt, wo viele Hundehalter ihre Hunde ausführen, wie zum Beispiel Parks, Grünanlagen, Seen und beliebte Wanderwege." (Lesen Sie auch: Polizei warnt vor Giftködern in Niederrieden (Unterallgäu))

    Das Problem bei der Identifizierung von Giftködern bestehe nicht nur darin, dass diese meist erst dann entdeckt werden, wenn der Hund sie bereits aufgenommen hat. Was oft vergessen werde: Giftköder stellen nicht nur eine Gefahr für Hunde dar, sondern auch für viele Wildtierarten wie etwa Fuchs, Dachs, Marder und Wildschweine.

    "Nur in seltenen Fällen werden die Giftköder von sehr aufmerksamen Spaziergängern gefunden", ergänzt der stellvertretende Vorsitzende des Kreisjagdverbandes. "Wahrscheinlich eher von Spaziergängern ohne Hund, denn beim Hundehalter ist der Hund in der Regel immer schneller und unbemerkt am Köder."

    Jürgen Prestel ist stellvertretender Vorsitzender des Kreisjagdverbandes Kempten. Als Jäger und zudem Besitzer von Rano, einem Deutschen Wachtelhund, weiß er, worauf es bei der Gassi-Tour im Wald ankommt.
    Jürgen Prestel ist stellvertretender Vorsitzender des Kreisjagdverbandes Kempten. Als Jäger und zudem Besitzer von Rano, einem Deutschen Wachtelhund, weiß er, worauf es bei der Gassi-Tour im Wald ankommt. Foto: Privat

    Giftköder gefressen? Auf diese Symptome sollten Hundebesitzer achten

    Prestel informiert: "Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen berichten, dass ich als Hundebesitzer meistens erst bei auftretenden Symptomen wie Durchfall, Erbrechen, Unruhe, Krämpfen und Zittern bemerke, dass mit meinem Hund etwas nicht stimmt." Sein Rat: Sofort zum Tierarzt fahren. "Erst beim Tierarztbesuch kann dann ermittelt werden, ob es sich um Vergiftungssymptome handelt."

    Der Jäger aus Kempten rät außerdem: "Sollten sich bei den Ausscheidungen des Hundes Reste von eventuellen Giftködern finden, sollten diese mit zum Tierarzt. Gegebenenfalls sollte auch das Erbrochene mit zum Tierarzt genommen werden, damit das verwendete Gift erkannt werden kann. Oder um festzustellen, ob es sich überhaupt um eine Giftköder handelt." Da jeder Hundehalter laut Prestel einen Kotbeutel mitführen sollte, hat er dadurch immer die Möglichkeit, verdächtige Gegenstände einzustecken.

    Das können Hundehalter tun, um ihre Vierbeiner vor Giftködern zu schützen

    "Als Hundebesitzer kann ich meinen Hund am Besten vor Giftködern schützen, wenn ich ihn an der Leine führe", gibt Prestel Rat. Der Jäger und Hundehalter fügt hinzu: "Auch sollte man schon im Welpenalter damit beginnen, dem Hund das Aufnehmen von Fremdkörpern und anderen Gegenständen abzutrainieren." Als weitere Schutzmaßnahme könnten Tierhalter ihrem Hund gegebenenfalls zum Schutz auch einen Maulkorb anlegen.

    Der stellvertretende Vorsitzende des Kreisjagdverbandes Kempten beruhigt aber: "Im Wald gibt es grundsätzlich kaum mehr Gefahrenquellen für einen Hund als auf anderen Spazierwegen." Zum Abschluss betont er: "Jeder Hundebesitzer sollte insbesondere im Wald den Hund an der Leine führen. Nicht nur zur Sicherheit des Hundes, sondern vor allem zum Schutz unserer wildlebenden Tiere." (Lesen Sie auch: Allgäuer Jägerin über Zukunft von Wald und Jagd: "Was unsere Natur schlucken muss, ist krass")

    Vorsicht durch versteckte Giftköder im Gras: Neben Fleisch, das mit scharfen Gegenständen bestückt ist, nutzen Hundehasser des Öfteren auch Schneckenkorn oder Rattengift zum Präparieren von Ködern.
    Vorsicht durch versteckte Giftköder im Gras: Neben Fleisch, das mit scharfen Gegenständen bestückt ist, nutzen Hundehasser des Öfteren auch Schneckenkorn oder Rattengift zum Präparieren von Ködern. Foto: Marcel Kusch, dpa (Symbolbild)

    Symptome, Erste-Hilfe im Notfall, Prävention: Weitere Informationen zu Giftködern auf einen Blick

    • Giftköder-Arten: Rattengift und Schneckenkorn, versteckt in einem Fleischmantel. Hackbällchen, die mit scharfen Gegenständen wie Rasierklingen bestückt sind.
    • Potenzielle Gefahrenorte: Grünstreifen an Spazierwegen, dichte Büsche, Parks, Seen, Wanderwege
    • Prävention: Hund an der Leine lassen, gegebenenfalls Maulkorb anlegen, Giftköder-Training, eigenes Futter dabei haben, Hund beschäftigen, den Vierbeiner im Auge behalten, sich informieren, welche Gebiete momentan gefährlich sind (zum Beispiel durch Apps oder im Internet mithilfe von Giftköder-Radars)
    • Symptome: Durchfall, Erbrechen, Unruhe, Zittern, Krämpfe, Taumeln, starkes Hecheln, übermäßiger weißlicher Speichel, Veränderung der Pupillen
    • Erste-Hilfe im Notfall: Hund vom Giftköder entfernen, Hund nicht zum Erbrechen bringen aufgrund von Verletzungsgefahr durch spitze Gegenstände oder ätzende Mittel im Köder, Tierarzt alarmieren und schnellst möglichst aufsuchen, gegebenenfalls Probe des Giftköders mitnehmen
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