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Gottesdienst an Weihnachten: Trotz Corona herrscht Vorfreude im Allgäu

Feiertage in der Pandemie

Trotz Corona herrscht im Allgäu Vorfreude auf den Gottesdienst an Weihnachten

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    Eine „lebendige Krippe“ gab es erstmals im vergangenen Jahr in der Pfarrgemeinde St. Josef Memmingen – samt Jesuskind, Maria und Josef, den Hirten sowie den drei Weisen aus dem Morgenland auf Kamelen.
    Eine „lebendige Krippe“ gab es erstmals im vergangenen Jahr in der Pfarrgemeinde St. Josef Memmingen – samt Jesuskind, Maria und Josef, den Hirten sowie den drei Weisen aus dem Morgenland auf Kamelen. Foto: Werner Mutzel (Archivbild)

    An den Weihnachtstagen zieht es traditionell mehr Menschen in die Kirchen als sonst im Jahr. Doch was gilt heuer in Zeiten der Corona-Pandemie? Wie gehen die Kirchen im Allgäu damit um und gibt es besondere Angebote zur Feier von Christi Geburt?

    Verantwortungsbewusst wolle man mit der Situation umgehen, sagen Memmingens evangelische Dekane Claudia und Christoph Schieder. „Wir sind ein Teil der Gesellschaft und nehmen uns da nicht raus“, ergänzt Dr. Maria Weiland von der katholischen Pfarreiengemeinschaft Memmingen. Heißt: Nur jede zweite Kirchenbank wird genutzt und die Anzahl an Gottesdienstteilnehmern somit begrenzt.

    Die Vorbereitungen seien schwierig gewesen und hätten kurzfristige Planungen nötig gemacht. Man habe aber von den Erfahrungen des vergangenen Jahres profitiert – auch wenn jetzt durch die Impfungen neue Situationen entstanden. Da seien auch die Ehrenamtlichen gefordert – gerade bei Eingangskontrollen. Entsprechend sollten die Besucher ihren Impfnachweis nicht vergessen. Auch wichtig: Einige Gottesdienste dürfen nur nach Anmeldung besucht werden. Auskünfte geben die jeweiligen Gemeinden.

    Das sagt die Corona-Verordnung zu Gottesdiensten

    Hintergrund: Vor einer Woche hat der Bayerische Ministerrat die Infektionsschutzmaßnahmenverordnung bis einschließlich 12. Januar verlängert. Damit gilt weiterhin, dass es bei Gottesdiensten und Zusammenkünften anderer Glaubensgemeinschaften unter Einhaltung der 3G-Regel keine Personenobergrenze gibt. Letztlich dürften also so viele Menschen in eine Kirche wie hineinpassen – wenn sie entweder geimpft, genesen oder getestet sind. Kinder unter sechs Jahren sowie regelmäßig getestete Schülerinnen und Schüler gelten dabei als getestet.

    Wichtig in jedem Fall: FFP2-Masken sind Pflicht. Die 3G-Regel gilt in den Kirchen des katholischen Bistums Augsburg. Damit stünden die Weihnachtsgottesdienste auch Ungeimpften offen, heißt es in einer Mitteilung. Sollte nicht 3G angewendet werden, muss ein Mindestabstand von anderthalb Metern eingehalten und die Zahl der Besucher insgesamt entsprechend reduziert werden. (Lesen Sie auch: Corona-Regeln: Was ist an Weihnachten erlaubt und was nicht?)

    Kemptener Dekan: "Menschen haben sich darauf eingestellt"

    Darin sieht Bernhard Hesse, der katholische Dekan von Kempten, auch keine großen Probleme. Die Menschen hätten sich darauf eingestellt und einige würden nicht in den Gottesdienst kommen, sondern lieber einen im Fernsehen oder online verfolgen. In seiner Kirche St. Anton stünden aktuell 150 Plätze zur Verfügung – das reiche. In anderen Pfarreien sei das jedoch schwieriger, dort gebe es Platzprobleme und der Zugang müsse beschränkt werden.

    Hesse selbst stimmt sich mit Gebeten auf Weihnachten ein – und beim Vorbereiten der Predigt. Besondere Freude kommt bei ihm beim Aufbauen der Krippe auf – „das ist etwas sehr Schönes!“. Insgesamt sechs Gottesdienste hält er an den Weihnachtstagen.

    Gottesdienst an Weihnachten: Eingangstür zur Kirche bleibt offen

    Diejenigen, die in den Gottesdiensten musizieren oder singen, müssen laut Verordnung des Bistums Augsburg geimpft, genesen oder getestet sein. Außerdem soll die Eingangstür zur Kirche vor dem Gottesdienst offen stehen, damit kein Besucher die Türklinke in die Hand nehmen muss.

    Die evangelischen Kirchen in Bayern haben auf der Basis der 15. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung einige Empfehlungen zusammengestellt, die sowohl Gottesdienste wie das Gemeindeleben betreffen. Wie diese konkret umgesetzt werden – also ob etwa 3G, 2G oder 2G plus für Gottesdienste gilt, ob mit Maske oder ohne oder mit PCR- oder Schnelltest – entscheidet der jeweilige Kirchenvorstand.

    Grundsätzlich darf die Gemeinde singen. Beide Kirchen raten jedoch dazu, dabei trotzdem Masken zu tragen. Auch hier legt die jeweilige Pfarrei beziehungsweise der Kirchenvorstand vor Ort die Regelungen fest.

    Keine Ausgangssperre an Weihnachten 2021

    Eine Ausgangssperre wie Weihnachten 2020 gibt es heuer nicht – vor einem Jahr mussten ab 21 Uhr alle zuhause sein. Das wird in diesem Jahr nicht so sein. Nach aktuellem Stand darf man an Heiligabend solange bei der Familie (in einem anderen Haushalt) bleiben, wie man möchte.

    Seinen Weihnachtswunsch formuliert Dekan Christoph Schieder so: „Ich wünsche mir, dass jeder mit dem Gefühl aus der Kirche geht, das bekommen zu haben, was er an diesem Abend gebraucht hat.“ Seine Frau Claudia ergänzt: „Ich hoffe auf den Weihnachtsfrieden.“

    Wegen Corona einige besondere Aktionen im Allgäu

    Um eine Corona-Ansteckungsgefahr in vollen Kirchen zu vermeiden und den Gläubigen dennoch ein besinnliches Fest zu ermöglichen, gehen Gemeinden besondere Wege. Einige Beispiele:

    • Kirche kommt zu Menschen: Mit einem „Weihnachtsanhänger“ ist die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Herbishofen an Heiligabend in einigen Ortsteilen von Lachen (Unterallgäu) unterwegs. So können Gottesdienste samt Begleitung durch die örtliche Musikkapelle gefeiert werden, ohne dass sich zu viele Menschen an einem Ort begegnen. Die fünf Gottesdienste dauern etwa 30 Minuten und finden bei jeder Witterung statt. Es gibt es keine Sitzmöglichkeiten.
    • Krippenspiel im Freien: Eine „lebendige Krippe“ gibt es in der katholischen Pfarreiengemeinschaft Memmingen am Nachmittag des Heiligen Abends auf der Pfarrwiese hinter der Kirche St. Josef. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Buchloe veranstaltet um 15.30 Uhr auf dem Hof hinter der Hoffnungskirche ein Krippenspiel. Auf dem Buchloer Immleplatz beginnt ein ökumenischer Weihnachtsgottesdienst um 16 Uhr.
    • Waldweihnacht: Die evangelische Kirche Lindenberg lädt die Gläubigen für den zweiten Weihnachtsfeiertag um 17 Uhr zur Waldweihnacht ein – aber nur noch Anmeldung im Pfarrbüro.
    • Digitales Angebot: In der evangelischen Kirchengemeinde Sonthofen-Bad Hindelang gibt es einen Podcast bzw. Video-Gottesdienst – abrufbar über www.sonthofen-evangelisch.de. Einen Weihnachtsgottesdienst vorab aufgezeichnet hat die evangelisch-lutherischen Kirche in Kemptenabrufbar über deren Homepage.
    • Krippenweg: Die Pfarreiengemeinschaft Pfänderrücken (Lindenberg, Scheidegg, Scheffau) bietet einen Krippenweg vom Waldsee beziehungsweise Krankenhaus zur Kapelle am Ratzenberg an. An fünf Station können Familien bei einem Spaziergang Geschichten und Bilder rund um die Geburt Jesu erleben – ergänzend dazu kann via Internet eine Audiodatei angehört werden.
    • Licht zum Mitnehmen: Die katholische Gemeinde in Füssen bietet in all ihren Kirchen die Weihnachtsgeschichte und das Licht aus Bethlehem „to go“ an – also zum Mitnehmen.

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