"Mei, soooo ein schöner Baum!" Während viele Menschen im Allgäu wahrscheinlich schnell wissen, was Gäste wollen, wenn sie entzückt vom Christbaum schwärmen, sind andere erst einmal irritiert ob des Lobs. Vor allem, wenn sie aus den nördlichen Gegenden Deutschlands kommen. Denn das "Christbaumloben" ist ein Brauch, der vor allem in Bayern und Baden-Württemberg gepflegt wird. Wir stellen ihn vor.
So funktioniert das Christbaumloben
Das Prinzip ist einfach: Wer als Gast den Christbaum bei anderen lobt, bekommt einen Schnaps. Dabei darf man ruhig die Vorzüge des Baums in allen Facetten preisen. Ein "So ein schöner Baum!" wird vielleicht bei gönnerhaften Gastgebern belohnt, wahre Fans des "Lobens" erwarten aber schon etwas mehr Kreativität. Negative Seiten des Baums müssen zwingend beschönigt werden. (Alles über typische Silvester-Bräuche im Allgäu lesen Sie hier.)
Christbaumloben im Allgäu: Das steckt hinter dem Brauch
Wie der Brauch zustande kam, ist nicht ganz klar und die Frage nach der Henne und dem Ei stellt sich auch hier: Gab es zuerst das Christbaumloben oder ist der Brauch daraus entstanden, dass man sich in der Nachbarschaft oder in der Familie nach Weihnachten getroffen hat und dabei auch Schnaps floss?
Oft ist es üblich, dass sich die gleiche Gruppe zum Christbaumloben verabredet, also etwa die Nachbarn untereinander oder eine Fußballmannschaft. Dazu gehört auch, dass man von Haus zu Haus zieht und bei allen Beteiligten den Christbaum bestaunt. Häufig ist eine gewisse Wegstrecke zwischen den Häusern dabei von Vorteil, damit die Beteiligten an der frischen Luft etwas ausnüchtern können.
Spontanes Christbaumloben bei Freunden und Verwandten
Abgesehen vom Grundprinzip hat jede Gruppe ein wenig eigene Regeln, wie und wann "gelobt" wird. Häufig findet das Ganze "zwischen den Jahren" statt. Teilweise wird auch spontan "gelobt" und man schlägt einfach bei Freunden und Verwandten auf. In der Corona-Zeit sind Einige auch zum virtuellen "Christbaumloben" übergegangen.
Ein weiterer Allgäuer Brauch sind die Rauhnächte: Mehr dazu lesen Sie hier.