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Grundwasser im Allgäu: Wie blickt das Wasserwirtschaftsamt Kempten auf 2024?

Trinkwasserversorgung im Allgäu

Wie steht es aktuell um den Grundwasserpegel im Allgäu?

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    In Herbst und Winter gab es im Allgäu viele Niederschläge, die die Pegel nicht nur der Flüsse, sondern auch der Grundwasserstände ansteigen ließen. Unser Foto zeigt die Gennach bei Buchloe.
    In Herbst und Winter gab es im Allgäu viele Niederschläge, die die Pegel nicht nur der Flüsse, sondern auch der Grundwasserstände ansteigen ließen. Unser Foto zeigt die Gennach bei Buchloe. Foto: Matthias Kleber (Archivbild) 

    Die Grundwasserpegel im Allgäu sind gut gefüllt. "Die Ausgangslage für dieses Jahr ist gut", sagt Karl Schindele, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Kempten. Die vielen Niederschläge im Herbst und Winter haben die Speicher gefüllt. Den Böden tue die Feuchtigkeit gut: "Die vergangenen 20 Jahre waren überwiegend trockene Jahre", sagt Schindele.

    Grundwasserpegel-Messpunkte im Allgäu zeigen an: "kein Niedrigwasser"

    Blickt man auf die Messstellen des Niedrigwasser-Informationsdienstes Bayern, wird die Situation auch visuell deutlich. Für den schwäbischen Raum sind die Messpunkte nahezu alle grün. Das heißt: "kein Niedrigwasser".

    Sieht man sich die Daten einer Messstelle, zum Beispiel in Markt Grönenbach, genauer an, zeigt sich außerdem: Der Grundwasserstand ist "sehr hoch". Ein gleiches Bild sieht man bei der Messstation in Oberstdorf. In längeren trockenen Hitzephasen, berichtet Schindele, sind die Punkte gelb bis braun, die Grundwasserstände also "niedrig" oder sogar "sehr niedrig".

    Der Grund für die aktuell durchnässten Böden: Seit Dezember gab es im Vergleich zum langjährigen Mittel (1961 bis 1990) deutlich mehr Niederschlag. Im Januar und Februar fielen teilweise über 400 Liter pro Quadratmeter. Das langjährige Mittel liegt bei knapp über 200.

    Extreme Trockenheit im Allgäu: Werte deshalb mit Vorsicht betrachten

    Auch wenn die Ausgangslage für dieses Jahr gut ist, müssten die Werte mit Vorsicht betrachtet werden. Komme eine sehr trockene Phase, sinken die Pegel in vier bis sechs Wochen recht schnell wieder, erläutert Schindele. Das Allgäu, im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland gibt es hier mehr Niederschläge, könnte in zehn bis 20 Jahren bei der Trinkwasserversorgung Probleme bekommen - wenn der Klimawandel weiterhin so voranschreitet wie bisher, erläutert Schindele.

    Im Allgäu werde das Trinkwasser fast komplett aus Grundwasser gewonnen. Dafür greife man auf die oberen Schichten zurück. Bei Memmingen gebe es auch tiefere Grundwasserstände, die "sehr gut geschützt" seien. Diese dienen laut Schindele aber als Reserve, falls es zum Beispiel zu zu hohen Nitrat-Konzentrationen bei den herkömmlichen Speichern komme.

    Meteorologe zum Allgäu: "Das Allgäu ist ein Gewitter-Hotspot"

    Das Wetter im Allgäu kennt Diplom-Meteorologe Joachim Schug gut. Die Region habe den Vorteil, dass es auch während Trockenheit immer wieder zu lokalen Wärmegewittern mit entsprechendem Regen komme: "Das Allgäu ist ein Gewitter-Hotspot." Dadurch sei man vergleichsweise gut durch die vergangenen Hitze- und Dürresommer gekommen, berichtet Schug.

    Er rechnet mit Blick auf den Klimawandel mit prinzipiell feuchterem Wetter, da der "sehr warme Atlantik mehr Feuchte als früher liefere". Auf der anderen Seite gebe es immer häufiger stationäre Wetterlagen: "Dann kann es nicht nur tagelang viel regnen, sondern auch tagelang trocken bleiben."

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