Wasserfälle hinabspringen und Videos davon auf den Sozialen Netzwerken teilen: Solche Aktionen werden immer häufiger. Erst kürzlich zündete ein junger Mann seinen Kapuzenpullover an und sprang brennend an einem der Buchenegger Wasserfälle bei Oberstaufen in die Tiefe (wir berichteten). Der Naturpark Nagelfluhkette reagierte und stellte jetzt in Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten, dem Markt Oberstaufen und dem Oberallgäuer Landratsamt Warnschilder auf. „Wir wollen damit konkret auf die Gefahren an den Wasserfällen und auf das naturunverträgliche Verhalten aufmerksam machen“, sagt Max Löther, „Leiter Besucherlenkung“ beim Naturpark Nagelfluhkette. Eine Illustration auf den Schildern zeigt, wie Strudel in den Gumpen entstehen und dass Ertrinkungsgefahr droht, wenn Menschen dort hineingeraten. (Lesen Sie auch: Wie zufrieden sind Touristen mit ihrem Allgäu-Besuch wirklich?)
"Digital Ranger" klären in den Sozialen Netzwerken auf
Das „Gumpenjucken“ gibt es laut Löther schon länger. Durch die Verbreitung von Fotos und Videos auf den Sozialen Netzwerken habe es aber eine ganz neue Dimension bekommen. „Wenn die Menschen solche Videos teilen, hat man gar keinen Überblick mehr, wo die überall landen“, sagt Löther. Deshalb setzt der Naturpark neben Warn- und Hinweisschildern auch verstärkt auf „Digital Ranger“, die im Internet aufklären und sensibilisieren. „Sie durchforsten zum Beispiel Tourenportale“, sagt Löther. Dort widerlegten sie falsche Tipps rund um den Besuch im Naturpark.
Sperrung der Buchenegger Wasserfälle "nicht vorstellbar"
Solche Initiativen haben am Königsbach im Nationalpark Berchtesgaden offenbar nicht geholfen: Dort wurde der Bereich um die Gumpe im oberen Teil des Wasserfalls für fünf Jahre gesperrt. Tausende Touristen hatten den natürlichen Pool besucht und sich darin abgelichtet. Die Folge: Müll, Lärm und Rettungsaktionen für in Not geratene Besucher.
„Mit dem Szenario der Sperrung haben wir uns noch gar nicht beschäftigt“, sagt Löther. Vom Landratsamt Oberallgäu heißt es: „Eine Sperrung ist aus heutiger Sicht nicht vorstellbar.“ Im Naturpark Nagelfluhkette wird man laut Ranger Max Löther weiterhin auf Aufklärung setzen.
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