Der starke Dauerregen vor allem in den Bergen und im Alpenvorland lässt die Hochwassergefahr im Allgäu weiter ansteigen: „Wir erwarten für die Iller zwei Flutwellen“, sagt Karl Schindele, Chef des Wasserwirtschaftsamtes in Kempten.
Dabei könne laut Prognose im Laufe des Dienstags und vermutlich nochmals am Mittwoch an den Pegeln der Iller in Sonthofen und Kempten die Meldestufe drei (von vier) erreicht oder sogar überschritten werden.
Beide Hochwasserwellen seien vermutlich ähnlich hoch. „An Mindel, Günz und Wertach ist ein Erreichen der Meldestufe 1 möglich“, heißt es in der offiziellen Hochwasser-Vorwarnung der Fachbehörde. Aktuell warnt der Hochwassernachrichtendienst vor Überschwemmungen im Allgäu.
Hochwasser im Allgäu: Flutwellen in Sonthofen und Kempten erwartet
Schindele schränkt aber ein: Die Prognosen seien noch unsicher, weil die verschiedenen Wettermodelle in ihren Niederschlagsvorhersagen deutlich unterschiedliche Mengen für Dienstag und Mittwoch berechneten. Die Fachbehörde stütze sich auf unterschiedliche Vorhersagen, unter anderem des deutschen, europäischen und amerikanischen Wetterdienstes sowie des Prognosemodells der Schweizer Meteorologen.
Wie hoch die Pegel ansteigen, hängt zudem von der Schneeschmelze in den Bergen ab. Dort hatte es in den Hochlagen kräftig geschneit. Am Montagmittag betrug die Schneehöhe etwa an der Messstation des bayerischen Lawinenwarndienstes am Nebelhorn noch 119 Zentimeter.
Hochwassergefahr im Allgäu - zum Regen kommt auch Schneeschmelze
Bis Mittwoch soll die Schneefallgrenze in den Allgäuer Alpen laut Meteorologen im Hochgebirge um oder sogar über 2000 Meter liegen und erst im Laufe des Mittwochs wieder sinken. Das bedeutet, dass zu den erwarteten ergiebigen Regenmengen Schmelzwasser abfließt. Behördenchef Schindele geht davon aus, dass an der Iller der Flutpolder bei Immenstadt-Seifen geöffnet wird, um Wasser zurückzuhalten. Die Situation sei aber insgesamt nicht dramatisch. Die aktuelle Wettervorhersage finden Sie hier.
Feuerwehr im Oberallgäu will wachsam bleiben
Der Oberallgäuer Kreisbrandrat Michael Seger sagte, dass sich die Feuerwehr noch nicht auf ein Hochwasser vorbereite. Aber: „Man wird natürlich mit wachsamem Auge schauen und die Entwicklung beobachten.“ Der viele Niederschlag – seit drei Monaten fiel im Allgäu mehr als sonst um diese Jahreszeit üblich – hat auch etwas Positives: Laut Schindele sind die Grundwasserpegel fast überall in der Region wieder im normalen Bereich – nach teils rekordverdächtigen Tiefstständen vor allem im Sommer 2022. Weniger gut erholt hätten sich die Grundwasservorräte in Nordschwaben.
Eine durchgreifende Änderung der niederschlagsreichen und teils stürmischen Witterung ist laut Deutschem Wetterdienst vorerst nicht zu erwarten. Voraussichtlich soll es nächste Woche aber kühler werden mit Schnee im höheren Bergland. Bereits Ende August war es im Allgäu zu Überschwemmungen gekommen.
Wetterwarnung im Allgäu vor Dauerregen
Aktuell warnt der Deutsche Wetterdienst im Allgäu vor teils heftigem Dauerregen und Sturm.
- Landkreis Oberallgäu: Warnung vor ergiebigem Dauerregen und Sturmböen
- Landkreis Lindau: Warnung vor ergiebigem Dauerregen
- Füssen / Königswinkel: Warnung vor ergiebigem Dauerregen und Sturmböen
- Landkreis Ostallgäu: Warnung vor Dauerregen und Windböen
- Landkreis Unterallgäu: Warnung vor Dauerregen und Windböen