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Bregenzer Seebühne: Festspiele im Sommer 2024 - Freischütz von Carl Maria von Weber

Musiktheater in Bregenz

Im Sommer 2024 bringen die Festspiele in Bregenz ein Schauermärchen auf die Seebühne

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    So könnte das Bühnenbild auf der Bregenzer Seebühne aussehen. Das Foto stammt aus einem Trailer, den die Festspiele verbreiten.
    So könnte das Bühnenbild auf der Bregenzer Seebühne aussehen. Das Foto stammt aus einem Trailer, den die Festspiele verbreiten. Foto: Bregenzer Festspiele

    Jetzt ist Schluss mit der Italianità auf der Bregenzer Seebühne. Nach vielen Jahren der Opern von Verdi und Puccini kommt bei den Festspielen im nächsten Sommer deutschsprachiges Musiktheater auf die Bühne: Carl Maria von Webers Singspiel „Der Freischütz“, uraufgeführt 1821, ist 2024 und 2025 zu sehen. Für die Inszenierung hat Intendantin Elisabeth Sobotka erneut den Münchner Opern- und Filmregisseur Philipp Stölzl verpflichtet, der 2019 und 2021 für einen spektakulären „Rigoletto“ in Bregenz sorgte. Der 56-Jährige, der auch fürs Bühnenbild und das Lichtdesign verantwortlich ist, will Webers romantische Oper um den jungen Amtsschreiber Max, der für irdisches Glück seine Seele verkauft, mit Kino-Effekten würzen.

    Die Bregenzer wollen ein "Theaterspektakel um Schuld, Sühne und Erlösung" auf die Seebühne bringen

    Dass dies genau das Richtige für dieses Singspiel ist, machte auch Intendantin Sobotka bei der Vorstellung des Festspiel-Programms 2024 klar. Sie sprach von einer „biedermeierlichen Haltung“, die den „Freischütz“ präge. Stölzl soll den Staub des 19. Jahrhunderts wegpusten und das „Theaterspektakel um Schuld, Sühne und Erlösung“ hinsichtlich der Handlung und der Figuren aktualisieren. Die anvisierten 175.000 Besucherinnen und Besucher sollen zwischen 17. Juli und 18. August eine fesselnde Geschichte erleben, die für das Hier und Heute relevant ist. Dazu gehörten auch aufregende Bilder, wie man sie vom Kino kenne.

    Hier wird die neue Bregenzer Seebühne entstehen. Auf den Holzpfeilern baut Philipp Stölzl die Spielfläche für den "Freischütz".
    Hier wird die neue Bregenzer Seebühne entstehen. Auf den Holzpfeilern baut Philipp Stölzl die Spielfläche für den "Freischütz". Foto: Lisa Mathis

    Noch ist von der Bühne aber wenig zu sehen, nur Dutzende von Holzpfeilern ragen aus dem Bodensee. Sie werden die Spielfläche tragen, die Stölzl bis an die erste Sitzreihe heranführen wird. Unmittelbar vor dem Publikum werde sich ein Schwemmland mit Sumpf, toten Bäumen und untergegangenen Häusern ausbreiten. Dies soll die düstere Geschichte von Komponist Weber und Librettist Friedrich Kind unterstreichen.

    Ein Schauermärchen in magischer Winterlandschaft

    Philipp Stölzl möchte ein Schauermärchen auf die Bühne bringen. Die Hauptfigur Max wird seine Gewehrkugeln in einer magischen Winterlandschaft gießen. Es könnte die Zuschauerinnen und Zuschauer mitten im Sommer also gehörig frösteln. Einen Eindruck von Stölzls visuellen Ideen und einen Vorgeschmack auf das Bühnenbild verschafft ein kurzes Video auf der Internetseite des Festivals (bregenzerfestspiele.com).

    Philipp Stölzl inszeniert den "Freischütz" für die Bregenzer Festspiele.
    Philipp Stölzl inszeniert den "Freischütz" für die Bregenzer Festspiele. Foto: Anja Koehler

    Um die Handlung, die auf einem 1810 erschienenen Gespensterbuch basiert, aktueller zu machen, hat Philipp Stölzl zusammen mit dem Autor Jan Dvoák die gesprochenen Dialoge, die rund ein Drittel des zweistündigen Werkes ausmachen, neu geschrieben. Wir sind mit dem Eisenbesen durchgegangen“, berichtet Stölzl, der nicht nur als Opernregisseur und Bühnenbildner geschätzt wird, sondern auch Spielfilme wie „Der Medicus“, „Nordwand“ und „Schachnovelle“ sowie Musikvideos für Bands wie Rammstein und die Serie „Der Schwarm“ drehte. Während die Solistenriege in Bregenz gewöhnlich international besetzt ist, hat er für den Freischütz ausschließlich deutschsprachige Sängerinnen und Sänger verpflichtet – damit die Dialoge auf Schauspiel-Niveau rüberkommen und bestens verständlich sind.

    Philipp Stölzl wollte unbedingt an den Bodensee zurückkehren

    Stölzl wollte nach seiner Arbeit bei Rigoletto unbedingt nochmals eine Seeoper inszenieren, sagte er bei der Programmvorstellung. Deshalb habe er sich sehr gefreut über die Anfrage von Intendantin Sobotka für den Freischütz. „Hier passt für mich alles“, lobte er. In Bregenz werde präzise und leidenschaftlich gearbeitet.

    Der Vorverkauf für die Seeoper läuft prima, sagen die Festspiel-Verantwortlichen

    Insgesamt ist „Der Freischütz“ 26 Mal auf der Seebühne zu sehen. Der Vorverkauf läuft prima: Schon sind ein Viertel der 175.000 aufgelegten Karten weg, sagt der kaufmännische Direktor, Michael Diem. Am Pult der Wiener Symphoniker wird Enrique Mazzola stehen, seit einigen Jahren „Conductor in Residence“ in Bregenz.

    Die Seeoper in dem 6700 Besucher fassenden Freilichttheater ist das Flaggschiff des Festivals am Bodensee. In ihrem Fahrwasser gibt es während der viereinhalb Festspielwochen jede Menge weiterer Musik- und Sprechtheater-Produktionen, darunter zwei Uraufführungen, sowie Konzerte und musikalisch-literarische Abende (siehe Info-Kasten). Im letzten Jahr von Elisabeth Sobotkas Intendanz, die nach Ende der Saison zur Staatsoper Unter den Linden in Berlin wechselt, ist das Programm besonders üppig und vielfältig geraten. Rund 80 Veranstaltungen stehen insgesamt auf dem Programm, 213.000 Tickets werden angeboten.

    Die Festspiele starten schon im Frühling - mit einer Aufführung des Wiener Burgtheaters in Bregenz

    Die ersten Aufführungen unter der Festspiel-Flagge finden schon an Ostern statt: Am 30. und 31. März reist das Burgtheater aus Wien an, um in Bregenz Molières „Der Menschenfeind“ aufzuführen (Regie: Martin Kusej). Am 18. und 19. Juni holt das Deutsche Theater Berlin sein Gastspiel von Kleists „Der zerbrochene Krug“ nach, das im Sommer 2023 wegen einer Krankheit von Hauptdarsteller Ulrich Matthes kurzfristig abgesagt worden war.

    Karten im Vorverkauf gibt es online auf bregenzerfestspiele.com sowie per Telefon unter 0043/5574/40 76.

    Was passiert in der Oper "Der Freischütz? Hier eine kurze Inhaltsangabe

    In der romantischen Oper in drei Akten aus dem Jahr 1821 will der Jägerbursch Max die Tochter des Försters heiraten. Dazu muss er seine Treffsicherheit als Schütze beweisen. Aus Angst vor einem Fehlschuss lässt er sich auf einen teuflischen Pakt ein: Er gießt „Freikugeln“ in der gespenstischen Wolfsschlucht. Doch Max' Kamerad Kaspar hat andere, finstere Pläne ...

    Was sonst noch bei den Bregenzer Festspielen 2024 auf die Bühnen kommt (Auswahl):

    • Oper im Festspielhaus „Tancredi“ von Gioachino Rossini (drei Vorstellungen am 18., 21. und 29. Juli)
    • Theater am Kornmarkt Im „Opernstudio“ inszeniert Brigitte Fassbaender zwei einaktike Opern an einem Abend: „Der Ehevertrag“ von Rossini und „Gianni Schicchi“ von Puccini (12., 14., 16. und 17. August)
    • Werkstattbühne Hier sind zwei Uraufführungen geplant: „Unmögliche Verbindung“ von Ond(r)ej Adámek (27. und 28. Juli) sowie „Hold your Breath“ von Éna Brennan (15. und 17. August; Regie führt Ex-Intendant David Pountney)
    • Schauspiele Molières „Der Menschenfeind“ (30. und 31. März im Festspielhaus) sowie Heinrich von Kleists „Der zerbrochene Krug“ (18. und 19. Juni im Theater am Kornmarkt).
    • Orchesterkonzerte Die Wiener Symphoniker geben drei Konzerte (22. und 28. Juli sowie 5. August).
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