Am Mittwochvormittag erfährt der Allgäuer bei einem kurzen Gespräch mit dem Ministerpräsidenten, dass er einen neuen Job bekommt. Man kann sich gut vorstellen, dass er sich einst als ganz junger Politiker ein solches Amt erträumt hatte. Holetschek, der in Bad Wörishofen aufgewachsen ist, gilt in den damaligen Zeiten als sehr ehrgeizig. Seine Karriere treibt er erfolgreich voran. Holetschek ist erst 34 Jahre alt, als er den Sprung in den Bundestag schafft. Später kandidiert er bei der Bad Wörishofer Bürgermeisterwahl und gewinnt.
Holetschek erlebt Albtraum
Dem gebürtigen Landshuter werden auch höhere Ämter zugetraut – und er greift danach. Doch es folgt der wohl schmerzlichste Tag in seinem politischen Leben. Es ist das Jahr 2006, in Deutschland findet die Fußball-Weltmeisterschaft statt und das ganze Land genießt ein Sommermärchen. Doch Holetschek erlebt einen Albtraum. Bei der Unterallgäuer Landratswahl geht er als Favorit ins Rennen und verliert.
Der Erfolgsverwöhnte muss erfahren, wie bitter Niederlagen schmecken. Der verheiratete Familienvater zweier Kinder bleibt vorerst Bürgermeister in Bad Wörishofen und hat bald das nächste Problem am Hals. Bei einem Ermittlungsverfahren geht es darum, ob Holetschek als Rathauschef von der Therme Bad Wörishofen zu wenig Fremdenverkehrsbeitrag verlangt hat. Doch das Verfahren wird eingestellt.
Die Schlappe bei der Landratswahl ist eine Enttäuschung für den Politiker, doch den Menschen Holetschek bringt sie weiter. Er wird gelassener, betreibt Politik mit weniger Verbissenheit. Der Allgäuer verlässt Bad Wörishofen und wird Landtagsabgeordneter für den Stimmkreis Memmingen.
350 Glückwünsche
Es ist der Start für Holetscheks zweiten politischen Frühling. Vor einem Jahr wird er Staatssekretär im Verkehrsministerium. Viele interpretieren dies als Höhepunkt seiner Polit-Karriere. Doch der Pflege-Experte wechselt im Sommer als Staatssekretär ins Gesundheitsministerium und wird jetzt sogar Minister. „Ich habe 350 Glückwünsche allein über WhatsApp bekommen“, erzählt Holetschek am Mittwochnachmittag. Im neuen Amt wird er jedenfalls nicht daran scheitern, dass er den Ministerpräsidenten nicht gut genug kennt. Die beiden sind sich schon bei der Jungen Union begegnet. Damals konnten sie nicht ahnen, wie sich ihre Wege Jahrzehnte später wieder kreuzen würden.
Bilderstrecke
Bayerischer Gesundheitsminister Klaus Holetschek: Die wichtigsten Stationen seiner Karriere
Der Unterallgäuer CSU-Politiker Klaus Holetschek blickt auf knapp 40 Jahre politische Karriere zurück. Angefangen 1981 bei der Jungen Union leitet er heute das Bayerische Gesundheitsministerium. Doch wie ist er dorthin gekommen, wo er heute steht? Welche Meilensteine hat er erreicht? Die Bildergalerie stellt den neuen Gesundheitsminister und "Macher" vor.
Bild: Ralf Lienert (Archiv)
Der Unterallgäuer CSU-Politiker Klaus Holetschek blickt auf knapp 40 Jahre politische Karriere zurück. Angefangen 1981 bei der Jungen Union leitet er heute das Bayerische Gesundheitsministerium. Doch wie ist er dorthin gekommen, wo er heute steht? Welche Meilensteine hat er erreicht? Die Bildergalerie stellt den neuen Gesundheitsminister und "Macher" vor.
Bild: Ralf Lienert (Archiv)
Klaus Holetscheks politische Karriere beginnt im Jahr 1981, als er der Jungen Union beitritt. Von 1985 bis 1994 ist er Kreisvorsitzender der Jungen Union Unterallgäu. Im Jahr 1994 wird er zum Bezirksvorsitzenden der JU Schwaben gewählt. Unser Foto zeigt Holetschek auf der JU-Bezirksversammlung in Leipheim im März 2001. Von links: Alexander Bilgeri, Thorsten Freudenberger, Martin Sailer, Barbara Spaethe, Klaus Holetschek und Thomas Demel.
Bild: Daniel Mack (Archivbild)
Klaus Holetscheks politische Karriere beginnt im Jahr 1981, als er der Jungen Union beitritt. Von 1985 bis 1994 ist er Kreisvorsitzender der Jungen Union Unterallgäu. Im Jahr 1994 wird er zum Bezirksvorsitzenden der JU Schwaben gewählt. Unser Foto zeigt Holetschek auf der JU-Bezirksversammlung in Leipheim im März 2001. Von links: Alexander Bilgeri, Thorsten Freudenberger, Martin Sailer, Barbara Spaethe, Klaus Holetschek und Thomas Demel.
Bild: Daniel Mack (Archivbild)
1996 wird er Stadtrat in Bad Wörishofen. Im Jahr 1998 zieht Holetschek über die Landesliste Bayern in den Bundestag ein. Als er im Jahr 2002 zum Bürgermeister der Stadt Bad Wörishofen gewählt wird, muss er seinen Posten im Bundestag abgeben. Das Amt des Bürgermeisters von Bad Wörishofen bekleidete er bis 2013. Unser Foto stammt aus dem Jahr 2009.
Bild: Harald Klofat (Archivbild)
1996 wird er Stadtrat in Bad Wörishofen. Im Jahr 1998 zieht Holetschek über die Landesliste Bayern in den Bundestag ein. Als er im Jahr 2002 zum Bürgermeister der Stadt Bad Wörishofen gewählt wird, muss er seinen Posten im Bundestag abgeben. Das Amt des Bürgermeisters von Bad Wörishofen bekleidete er bis 2013. Unser Foto stammt aus dem Jahr 2009.
Bild: Harald Klofat (Archivbild)
1996 wird Holetschek Mitglied des Unterallgäuer Kreistages und ist bis 2008 stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CSU/JWU-Kreistagsfraktion. Im Jahr 2008 wird er zum stellvertretenden Landrat des Landkreises Unterallgäu gewählt und hat dieses Amt bis 2014 inne. Unser Foto zeigt ihn 2014 bei seiner Verabschiedung aus dem Kreistag mit dem damaligen Landrat Hans-Joachim Weirather (rechts).
Bild: Landratsamt (Archivbild)
1996 wird Holetschek Mitglied des Unterallgäuer Kreistages und ist bis 2008 stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CSU/JWU-Kreistagsfraktion. Im Jahr 2008 wird er zum stellvertretenden Landrat des Landkreises Unterallgäu gewählt und hat dieses Amt bis 2014 inne. Unser Foto zeigt ihn 2014 bei seiner Verabschiedung aus dem Kreistag mit dem damaligen Landrat Hans-Joachim Weirather (rechts).
Bild: Landratsamt (Archivbild)
Seit Oktober 2013 ist Holetschek Mitglied des Bayerischen Landtags. 2014 wird er in den Memminger Stadtrat gewählt. Das Foto entstand 2014 im Gespräch mit unserer Redaktion.
Bild: Brigitte Hefele-Beitlich (Archivbild)
Seit Oktober 2013 ist Holetschek Mitglied des Bayerischen Landtags. 2014 wird er in den Memminger Stadtrat gewählt. Das Foto entstand 2014 im Gespräch mit unserer Redaktion.
Bild: Brigitte Hefele-Beitlich (Archivbild)
Seit April 2017 ist Holetschek (links) Kreisvorsitzender der CSU Memmingen. Unser Bild zeigt ihn mit Markus Söder (Ministerpräsident, Mitte) und Markus Ferber (Mitglied des Europäischen Parlaments) im Juli 2018 beim CSU Schwaben Bezirksparteitag in Benningen.
Bild: Ralf Lienert (Archivbild)
Seit April 2017 ist Holetschek (links) Kreisvorsitzender der CSU Memmingen. Unser Bild zeigt ihn mit Markus Söder (Ministerpräsident, Mitte) und Markus Ferber (Mitglied des Europäischen Parlaments) im Juli 2018 beim CSU Schwaben Bezirksparteitag in Benningen.
Bild: Ralf Lienert (Archivbild)
Im April 2018 ernennt Ministerpräsident Markus Söder (links) den Landtagsabgeordneten und Memminger Stadtrat Klaus Holetschek zum ersten Bürgerbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung. Dieses Amt bekleidet er bis Januar 2020.
Im April 2018 ernennt Ministerpräsident Markus Söder (links) den Landtagsabgeordneten und Memminger Stadtrat Klaus Holetschek zum ersten Bürgerbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung. Dieses Amt bekleidet er bis Januar 2020.
Im Februar 2020 beruft der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (links) den Allgäuer Politiker (Mitte) als Staatssekretär für Wohnen, Bau und Verkehr in sein Kabinett. Holetschek folgt auf Hans Reichart (CSU). Unser Foto zeigt seine Vereidigung Anfang 2020 im Landtag in München.
Im Februar 2020 beruft der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (links) den Allgäuer Politiker (Mitte) als Staatssekretär für Wohnen, Bau und Verkehr in sein Kabinett. Holetschek folgt auf Hans Reichart (CSU). Unser Foto zeigt seine Vereidigung Anfang 2020 im Landtag in München.
Am 20. August wechselt Holetschek (Mitte) als Staatssekretär ins bayerische Gesundheits- und Pflegeministerium. In seiner Funktion als Staatssekretär eröffnet er Mitte Dezember 2020 das Impfzentrum Weißenhorn.
Bild: Alexander Kaya
Am 20. August wechselt Holetschek (Mitte) als Staatssekretär ins bayerische Gesundheits- und Pflegeministerium. In seiner Funktion als Staatssekretär eröffnet er Mitte Dezember 2020 das Impfzentrum Weißenhorn.
Bild: Alexander Kaya
Am 6. Januar 2021 gibt Ministerpräsident Markus Söder auf einer Pressekonferenz zur Covid-19-Pandemie bekannt, dass Holetschek die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml ablösen wird. Er verspricht, "mehr Gas" bei Corona-Impfungen zu geben.
Bild: Ralf Lienert (Archivbild)
Am 6. Januar 2021 gibt Ministerpräsident Markus Söder auf einer Pressekonferenz zur Covid-19-Pandemie bekannt, dass Holetschek die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml ablösen wird. Er verspricht, "mehr Gas" bei Corona-Impfungen zu geben.