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Auszeichnung für eine Schlafmütze

Natur

Auszeichnung für eine Schlafmütze

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    Das Murmeltier ist Tier des Monats Januar.
    Das Murmeltier ist Tier des Monats Januar. Foto: Michael Munkler

    „Art des Monats Januar“: Diesen Titel hat das Artenschutzzentrum des Landesamtes für Umwelt (LfU) dem Alpenmurmeltier („Marmota marmota“) verliehen. Nach dem Biber ist es das zweitgrößte heimische Nagetier.

    Wohl jeder Wanderer in den Bergen hat auf einer Tour schon einmal die schrillen Warnpfiffe dieser geselligen Nager gehört und sie beobachtet. Im Sommerhalbjahr tollen die Murmele auf Wiesen zwischen Felsen, richten sich auf und geben Warnpfiffe ab - bevor sie plötzlich in ihren Bauten im Erdreich verschwinden. Doch wie überleben die Murmeltiere den Winter?

    „Sie schlafen tief und fest“, sagt Biologin Tanja König, Gebietsbetreuerin des Landesbundes für Natur-und Vogelschutz (LBV) im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen. Dort gibt es reichlich Murmeltiere, wie in vielen anderen Alpenregionen auch. Das Murmele sei das größte einheimische Säugetier, welches einen „echten Winterschlaf“ hält. So wie Siebenschläfer, Garten- und Baumschläfer, Haselmaus und die meisten Fledermausarten. Und natürlich der Igel sowie der Feldhamster.

    Biologin Tanja König erklärt, wie Murmeltiere die kalte Jahreszeit überleben können.
    Biologin Tanja König erklärt, wie Murmeltiere die kalte Jahreszeit überleben können. Foto: Michael Munkler

    Der Winterschlaf unterscheidet sich von anderen Strategien der Säugetiere, den Winter zu überstehen. Beispielsweise gibt es eine „Winterruhe“, wie sie zum Beispiel die Eichhörnchen, Dachse oder Braunbären machen. „Oder Tiere bleiben aktiv, wie wir es beispielsweise von Reh, Gams, Feld- und Alpenschneehase oder dem Fuchs kennen“, erläutert Biologin König.

    Ein richtiger Winterschlaf aber sei „ein überaus faszinierender Vorgang“. Der Stoffwechsel wird fast auf null heruntergefahren, um Energie zu sparen. Nur noch drei bis fünf Prozent des Sommerumsatzes beträgt er, Atmung, Herzschlag und Körpertemperatur sind im kalten Winterhalbjahr drastisch abgesenkt. Das kleine Herz schlägt in diesem Ruhemodus nur noch drei bis fünf Mal in der Minute. „Da nicht gefressen und nicht getrunken wird, müssen die Vorräte am Körper, in Form von Speck von Oktober bis mancherorts in den Mai hinein ausreichen“, schildert die Biologin. Folge: Die Tiere verlieren bis zu ein Drittel ihres Körpergewichts.

    Um die Wärmeabstrahlung zu vermindern, rollen sich die Nager in ihren Erdbauten zusammen, kuscheln sich aneinander und bilden einen „Kuschelring“. Dabei liegen die Jungtiere und die Mutter im Inneren des Kuschelrings, wo es am wärmsten ist. Ganz außen, wo es am kältesten ist, schlafen Väter und die älteren Geschwister. Denn die männlichen Alttiere halten während des Schlafes eine um 1,5-zwei Grad höhere Körpertemperatur als die anderen.

    Zwischendurch erwacht die Gruppe kollektiv, um die Körper per Urin- und Kotabgabe zu entgiften. Erst im April oder Mai, wenn die Tage länger werden und die Frühlingssonne immer länger und intensiver scheint, verlassen die Nager ihre Bauten. Um aus ihren Erdhöhlen ins Freie zu gelangen, müssen sie oft noch eine dicke Altschneedecke durchgraben.

    Übrigens haben die Jäger besondere Bezeichnungen für die Murmeltiere: Da gibt es wuselige „Affen“, die Jungtiere, flinke „Katzen“ (Weibchen) und grimmige „Bären“ (Männchen). Im Allgäuer Dialekt heißen Murmeltiere „Murmele“ oder „Burmente“.

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