In Hohenpeißenberg ist ein künstlich angelegter See der Hit.
In Hohenpeißenberg ist ein künstlich angelegter See der Hit.
Freibäder sind im Unterhalt eine teure Sache für jede Kommune. Die Eintrittspreise decken die jährlichen Aufwendungen in der Regel bei weitem nicht. Ob ein mehrere Millionen Euro teures neues Freibad tatsächlich in Thalkirchdorf gebaut und betrieben werden kann (wie vor Jahren bereits beschlossen wurde), steht ab Herbst im Oberstaufner Gemeinderat zur Debatte. Etliche Bürger fordern den Bau . Wie aber ist es in anderen Orten? Welche Möglichkeiten zum Abkühlen und Schwimmen gibt es, und wie teuer sind diese Freizeitanlagen im Unterhalt?
Hohenpeißenberg bei Schongau (Oberbayern) hat sich kein teures Freibad gebaut, sondern einen kleinen See (ein Hektar groß) mit Kiosk. Die Kosten dieses Leader-Projekts beliefen sich laut Bürgermeister Thomas Dorsch auf 560.000 Euro. Davon gingen 150.000 Euro an staatlicher Förderung ab. Das ist allerdings schon gut zehn Jahre her. Der See sei möglich geworden, weil die Gemeinde einen Wasserleitungsverbund mit Peiting einrichtete. Die so nicht mehr benötigten Wasserquellen speisen den See. Ohne See würde das Wasser im Bachlauf davon fließen, sagt Dorsch. Es habe im Vorfeld Kritiker des Projekts gegeben, „jetzt ist jeder stolz auf den See“. Vorher sei die Fläche am Ortsrand landwirtschaftlich genutzt worden. Der lehmige Untergrund dichte das Seebecken ab, es sei keine Teichfolie verwendet worden. Um das ökologische Gleichgewicht im See kümmere sich ein Fischereiverein. Privatleute hätten Bänke, Spielgeräte und sogar einen Beachvolleyballplatz finanziert. Der See sei ein großer Gewinn für die kleine Gemeinde. Die Folgekosten seien mit jährlich 25.000 Euro gering, sagt Dorsch.
Auch in Buchenberg mit seinem Moorbad, das laut Bürgermeister Toni Barth wohl in den 1930er Jahren entstand, sind die jährlichen Unterhaltskosten gering. Um den Moorweiher entstand über die Jahre hinweg ein Freizeitpark mit Spiel- und Bolzplatz, Beachvolleyballfeld, Minigolfanlage – daneben sind die Tennisplätze. Und im Winter gibt es einen Eisstockplatz. „Die laufenden Kosten für den gesamten Freizeitpark betragen zwischen 10.000 und 15.000 Euro im Jahr“, sagt Barth. Nur ein geringer Teil davon fließe in das Moorweiher-Gelände. „Der Weiher wird einmal im Jahr kurz vor dem Laichen der Frösche vom Bauhof abgelassen und gesäubert“, sagt Barth. Es ist – wie in Hohenpeißenberg – ein Badeplatz ohne Bademeister.
Sie wollen immer über die neuesten Nachrichten aus dem Oberallgäu informiert sein? Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen, täglichen Newsletter "Der Tag im Oberallgäu".
Fachleute für Bädertechnik und im Rettungsschwimmen sind in einem Freibad aber in der Regel Pflicht. Auch in Burgberg. Die Gemeinde betreibt zusammen mit Blaichach den Vitalpark. Das Vitalpark-Freibad wurde 1974 als konventionelles Bad eröffnet und 2006/2007 in ein Naturbad umgebaut, sagt Burgbergs Bürgermeister André Eckardt. Die Gemeinden Blaichach und Burgberg müssen für das gemeinsame Bad jährlich zusammen 150.000 Euro Unterhaltskosten berappen. Pächter führen das Bad mit Kiosk und Beachvolleyballfeld. Im Freibad Riezlern summieren sich hingegen die jährlichen Kosten bei ungefähr 100 Öffnungstagen im Jahr laut Gemeinde auf circa 270.000 Euro.
Die Marktgemeinde Oberstdorf hat ihre naturbelassenen Freibäder am Freibergsee und am Moorbad verpachtet. „Die Organisation des Badebetriebes und der laufende Unterhalt der Badeanlagen sind in Verantwortung der Pächter“, informiert auf Anfrage der Redaktion Frank Jost, der Oberstdorfer Tourismusdirektor. Die Kosten für laufende Instandhaltung und Modernisierung betragen laut Jost „gemäß Wirtschaftsplan der Kurbetriebe Oberstdorf circa 50.000 Euro im Jahr für beide Bäder.“ Dazu kämen natürlich auch Sondermaßnahmen wie die Statiksanierung im Moorbad, die 285.000 Euro verschlang oder auch größere Instandhaltungsmaßnahmen im Naturbad Freibergsee.
Im Duracher Ortsteil Bechen gibt es den „Bechen Beach“, wie die Einheimischen sagen. Der 380 Quadratmeter große Weiher lädt weniger zum Baden ein, dafür ist er zu klein, aber mehr zum Verweilen. Kinder können pritscheln. Er speist sich aus Quellen im Ortsteil Bechen und ist laut Bürgermeister Gerhard Hock vor rund 20 Jahren errichtet worden auf einem 2200 Quadratmeter großen Areal. Die Gemeinde hatte damals eine Ausgleichsfläche für das Baugebiet Bechen-West gebraucht.