Volleyball-Bayernliga

"Es nervt wahnsinnig": Burgberger Volleys ärgern sich über Termin-Chaos

TSV-Coach Robin Wirth erlebt eine turbulente Spielzeit.

TSV-Coach Robin Wirth erlebt eine turbulente Spielzeit.

Bild: Dirk Klos

TSV-Coach Robin Wirth erlebt eine turbulente Spielzeit.

Bild: Dirk Klos

Unwetter, Hallen-Sorgen und Absagen-Chaos: Der TSV erlebt eine extreme Achterbahn-Saison. Nun wird das Schwabing-Spiel abgesagt, Burgberg hat einen Plan B.
28.01.2022 | Stand: 19:03 Uhr

Planen, freuen und zittern – ärgern, umplanen und wieder hoffen. Die Volleyballerinnen des TSV Burgberg erleben derzeit die nächste turbulente Etappe in ihrer Achterbahnsaison in der Bayernliga. Sie haben sich akribisch auf einen Gegner vorbereitet, sie haben für ein Spiel trainiert – und am Ende war erneut (fast) alles umsonst. Das für Samstag um 16 Uhr angesetzte Heimspiel der Oberallgäuerinnen gegen den FTM Schwabing wurde 48 Stunden vor Spielbeginn von den Gästen kurzfristig abgesagt.

Laut der coronabedingt angepassten Regelung des Verbandes zulässig – angesichts der tagelangen Hängepartie, die die Oberbayern den Burgbergerinnen boten, aber ärgerlich für den TSV. Der wiederum hat eine Spontan-Ansetzung mit dem SV Mauerstetten abgewickelt. Identischer Termin, aus Heimspiel wird Auswärtsspiel. „Man muss immer wieder großes Improvisationstalent beweisen und wahnsinnig schnell reagieren“, sagt Burgbergs Coach Robin Wirth. „Das ist nicht einfach für uns, weil wir in diesem Jahr mit ganz widrigen Umständen zu kämpfen haben.“

TSV Burgberg erlebt eine turbulente Spielzeit

Angefangen vom schweren Unwetter im Sommer, in dessen Folge nicht nur die „Schmetterlinge“ des TSV ohne Spielstätte dastanden und sich zwischenzeitlich in vier unterschiedlichen Hallen vorbereiten mussten, über unterschiedliche Orte für die Heimspiel-Organisation bis zum aktuellen Verlegungs-Wirrwarr wegen der Corona-Pandemie: Burgberg durchlebt eine chaotische Spielzeit. „Wir haben als Team mittlerweile gelernt, immer flexibel auf jede Situation reagieren zu können“, sagt Angreiferin Selina Aksan.

Und doch ergänzt die 25-Jährige: „Es nervt wahnsinnig inzwischen. Jede von uns will Volleyball spielen. Ich kann diese ewigen Spieltagsverlegungen nicht mehr immer nachvollziehen. Unsere Mannschaft hat unheimlich Bock, das ist nicht das Problem. Aber allmählich ist es unerträglich, wie wir hier durch die Saison kommen. Aber wir können das gut abhaken und nur nach vorne schauen.“

Trainer Robin Wirth schimpft

Im aktuellen Fall schob Schwabing, übrigens einer von nur zwei Gegnern, gegen den der TSV in der laufenden Spielzeit knapp mit 2:3 verlor, die Spieltagsvorbereitung bis zur Absage aus Personalgründen „auf die lange Bank“, was den Burgbergern besonders sauer aufstößt. „Es nervt uns, dass man vonseiten des Verbandes keine vernünftige Regelung für Heimspieltage und für die Ausrichter findet. Ich habe jedes Verständnis für jeden Verein in dieser schwierigen Phase. Aber es kann doch nicht jeder absagen, wann er möchte. Und das immer wieder ohne jede Angabe von Gründen“, schimpft der 32-jährige Coach der Burgbergerinnen. Den Verein aus der Grüntengemeinde treffen derartige Spontan-Absagen noch härter, da die gesamte Ausrüstung, Spieltagslogistik und Verpflegung wöchentlich zwischen den Spielstätten transportiert werden müssen. Für Schwabing beispielsweise wäre die Immenstädter Julius-Kunert-Halle als Heimspielstätte angestanden.

So aber wurde es wieder nichts. Glücklicherweise steht Burgbergs Kapitänin Anna Hilbrand dieser Tage permanent im Austausch mit anderen Clubs aus der Bayernliga Süd, um auf derartige Fälle zügig mit Alternativen reagieren zu können. Da praktisch zeitgleich mit der Schwabinger Absage auch die Partie des SV Mauerstetten gegen Dachau abgesagt wurde, schlossen sich die Oberallgäuerinnen mit den Ostallgäuerinnen kurz: Ab 16 Uhr steigt also nun das Allgäuer Derby in Mauerstetten.

Duell mit Mauerstetten: "Nach wie vor angefressen"

Dabei ist nicht nur aufgrund der Konstellation im Duell zwischen Schlusslicht Mauerstetten und dem Tabellenzweiten Burgberg jede Menge Brisanz im Derby garantiert: Erst Mitte November hatten die Ostallgäuer gar nur 20 Stunden vor dem Duell in Sonthofen äußerst knapp abgesagt. „Ehrlich, wir sind natürlich nach wie vor angefressen, wie es damals mit dem Spiel in Sonthofen gelaufen ist“, sagt Robin Wirth. „Das ist erledigt, denn so sind aktuell die Vorgaben. Klar ist aber auch, dass die Mädels dadurch noch viel heißer sind.“

In die gleiche Kerbe schlägt seine Leistungsträgerin. „Jedes Spiel fängt für uns immer eine neue Geschichte an und wir alle haben großen Bock darauf. Das zeichnet uns in dieser Saison aus“, sagt Aksan. „Dabei schweißt es uns immer mehr zusammen, wenn wir sehen, was wir durchmachen.“ Und so dürfe es auch nicht von Bedeutung sein, dass die Spielvorbereitung erst am Donnerstagabend vom Siebten Schwabing auf das sieglose Schlusslicht Mauerstetten umgemünzt wurde, sagt Coach Wirth: „Wir haben eine grundsolide Basis, und wenn wir die abrufen, müssen wir uns nicht verstecken. Aber die Mädels wissen, dass man mit gesunder Anspannung auch gegen den Letzten parat stehen muss.“

Dass das Allgäuer Duell für den aktuell auf dem Relegationsrang zum Regionalliga-Aufstieg stehenden TSV auf dem Weg zu höheren Zielen aber eine vermeintliche Pflichtaufgabe darstellt, scheint die Mannschaft auch zu verinnerlichen. „Es muss egal sein, wer uns gegenübersteht – diese Stärke haben wir inzwischen“, sagt Selina Aksan. „Wir haben gezeigt, wie wichtig es ist, das Hier und Jetzt anzunehmen. Wenn wir das schaffen, können wir uns irgendwann hoffentlich für eine geile Saison belohnen. Und irgendwann einmal ordentlich feiern, was wir da alles geschafft haben.“