Die Premiere des Mittag-Races 2019 ging bei wildem Schneetreiben über die Bühne. Vor drei Jahren siegte Stefan Knopf aus Berchtesgaden.
Bild: Günter Jansen
Die Premiere des Mittag-Races 2019 ging bei wildem Schneetreiben über die Bühne. Vor drei Jahren siegte Stefan Knopf aus Berchtesgaden.
Bild: Günter Jansen
Der Mittag macht sich bereit. Bereit für den großen Sturmlauf. Der Skiclub Immenstadt organisiert am 8. Januar 2022 in Kooperation mit der DAV Sektion Allgäu-Kempten zum zweiten Mal die deutsche Meisterschaft im Skibergsteigen in der Disziplin Vertical. Das zumindest hoffen die Ausrichter. Denn nach der Premiere 2019 musste der spektakuläre Wettbewerb 2020 witterungsbedingt, 2021 pandemiebedingt abgesagt werden. Nun soll nichts mehr dazwischenkommen, hofft der ausrichtende SCI. „Aus Pandemiegründen kann das Ganze aus heutiger Sicht unter 2G stattfinden“, sagt Präsident Martin Sambale. „Aber natürlich bleibt das Wetter immer eine Variable. Schlechtes Wetter stört und nicht, aber wenn uns der angekündigte Regen in den kommenden Tagen den Schnee komplett wegnimmt, haben wir ein Problem.“
Zwar habe man zur Sicherheit eine alternative Strecke in Balderschwang in der Hinterhand – doch im vierten Anlauf soll nun endlich die zweite Auflage des Mittag-Races steigen. „Diese Sorgen sind immer da, wenn die Situation wetterbedingt so schwierig ist. Gerade, weil man viel reinsteckt und hofft, dass das Rennen stattfindet“, sagt Sambale. „Aber dieses Risiko wird man in unserem Wintersport immer haben.“
In den ersten Tagen des neuen Jahres stehen die Feinarbeiten an – das Sortieren der Preise, die Regelung der Datenerfassung und das Klären letzter Details für den Start. Insgesamt 30 Helfer von SCI und von der DAV Sektion Allgäu-Kempten werden involviert sein, wenn am 8. Januar um 14 Uhr der Startschuss erfolgt. Die Strecke führt die Teilnehmer von der Talstation der Mittagbahn in Immenstadt über die Damenabfahrt zum Ziel bei der Gipfelstation. Die schnellsten Athleten des Wettkampfes werden die etwa 700 Höhenmeter mit ihren Skiern in weniger als 30 Minuten zurücklegen.
Die junge Sportart Skibergsteigen (mit Blick auf den Wettbewerb) erlebt seit Jahren einen Boom – immer mehr Sportler zieht der Wintersport in seinen Bann. Im Breiten- und Freizeitsport werden Skitouren immer beliebter und gerade auch Pistentouren und schnelle Aufstiege finden zunehmend Anhänger. Und auch in seiner Ausprägung als Wettkampfsport wird Skibergsteigen in Deutschland immer populärer – und bald auch olympisch.
So wird die junge Disziplin Skibergsteigen 2026 bei den Olympischen Winterspielen in Italien als neue Sportart vertreten sein. In Deutschland werden im Skibergsteigen in drei separaten Disziplinen deutsche Meister gekürt: Im Sprint messen sich die Athleten in einem Rundkurs mit einer Höhendifferenz von etwa 100 Höhenmetern. Der Kurs beinhaltet Aufstiege mit Ski, Passagen zu Fuß und eine Abfahrt – dazu sind schnelle Wechsel gefordert. Spannend ist diese Variante für die Zuschauer, weil immer sechs Sportler gegeneinander antreten.
In der Disziplin Individual sind mehrere Anstiege und Abfahrten zu bewältigen – bei den Herren mit einer Gesamt-Höhendifferenz von 1500 bis 2500 Höhenmetern. Beim Vertical, der Disziplin, in der die deutsche Meisterschaft in Immenstadt ausgetragen wird, geht es darum, wer im Aufstieg am schnellsten ist – hier ist das Ziel der Gipfel.
In Immenstadt wird einmal mehr Lokalmatador David Sambale im Fokus stehen. Der 21-Jährige gehört inzwischen zur deutschen Elite, wurde im vergangenen Jahr Vize-Weltmeister der U23. Am Mittag wird sich der Oberallgäuer mit der Spitze der Senioren messen müssen. „Ich freue mich auf die deutsche Meisterschaft und hoffe vor allem, dass sie nun stattfindet“, sagt David Sambale. „Ich will konkurrenzfähig sein, vorne mitlaufen und die Top Fünf angreifen. Eine Medaille habe ich im Blick, aber das ist nicht das absolute Ziel.“
Eine intensive Trainingswoche soll Sambale die letzte Härte für die deutsche Meisterschaft bringen. Denn seine größten Konkurrenten werden Stefan Knopf, der Mittag-Race-Sieger von 2019, und Teamkollege Marc Dürr aus Hindelang sein.
Aber das Rennen in Immenstadt ist nicht nur ein Highlight für Spitzensportler. „Auch Hobbysportler dürfen sich mit den Stars der Szene messen. Sie benötigen nur eine möglichst leichte Skitourenausrüstung“, sagt Martin Sambale. „Und sie sollten Spaß daran haben, mit dieser Ausrüstung schnell den Berg hinauf zu rennen.“ Gerade das Rennen am Mittag mit seiner noch überschaubaren Länge von 700 Höhenmetern bietet sich auch für Einsteiger oder Quereinsteiger aus anderen Sportarten an. Die Teilnehmer müssen – den aktuellen Regelungen entsprechend – wie erwähnt „2G- Plus“-Vorgaben erfüllen.