Der Goymoos-Kreisel (im Bild) zwischen Rettenberg und Immenstadt wurde beim Hochwasser im letzten Jahr komplett überschwemmt. Der Landkreis will sich mit einer neuen Stelle dem Klimawandel anpassen.
Bild: Davor Knappmeyer (Archiv)
Der Goymoos-Kreisel (im Bild) zwischen Rettenberg und Immenstadt wurde beim Hochwasser im letzten Jahr komplett überschwemmt. Der Landkreis will sich mit einer neuen Stelle dem Klimawandel anpassen.
Bild: Davor Knappmeyer (Archiv)
Der Kreisausschuss des Landkreises Oberallgäu hat mit 9:6-Stimmen eine neue Stelle im Landratsamt bewilligt. Diese soll künftig das Projekt „Klimawandelanpassung“ vorantreiben. Landrätin Indra Baier-Müller begrüßt die Bemühungen: „Durch den „Masterplan 100 Prozent Klimaschutz“ ist der Landkreis hinsichtlich Konzepten, Maßnahmen und Personal sehr gut aufgestellt.“ Das neue Projekt wäre die ideale Ergänzung, um das Oberallgäu in eine klimasichere Zukunft zu führen.
Durch das Projekt wird zugleich eine Vollzeitstelle für zwei Jahre geschaffen. Dafür hat der Landkreis einen Förderantrag im Rahmen der „Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ gestellt; die Förderquote betrage dabei 80 Prozent. Insgesamt belaufen sich die Gesamtausgaben auf 282.000 Euro, wovon 225.000 Euro vom Bundesumweltministerium erstattet werden. (Lesen Sie auch: Wie gut sind Allgäuer Retter auf Naturkatastrophen vorbereitet?)
Im Rahmen des Projekts soll der neue Klimawandelanpassungsmanager eine nachhaltige Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels inklusive eines Maßnahmenkatalogs erstellen und eng mit allen kreisangehörigen Gemeinden und weiteren Akteuren – etwa das Wasserwirtschaftsamt Kempten, die Moorallianz und die Bergwald Offensive – zusammenarbeiten und die Koordinierung zwischen den einzelnen Behörden verbessern.
Thorsten Metke, Klimaschutzbeauftragter des Landkreises Oberallgäu, stellte auf Anfrage unserer Redaktion die Aufgaben der neuen Stelle und die Unterschiede zu seiner Arbeit vor. „Meine Hauptaufgabe besteht darin, die energieeffiziente Sanierung, die Nutzung erneuerbarer Strom- und Wärmequellen und den Umstieg auf klimaschonende Mobilität voranzubringen.“
Der Klimawandelanpassungsmanager soll hingegen die möglichen Auswirkungen des Klimawandels in der Region identifizieren, betroffene Menschen, Gebiete und Strukturen ausmachen und mit ihnen eine Strategie zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen erarbeiten, erklärt Metke. In enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren soll so etwa die Wiederaufforstung mit angepassten Baumarten die Hänge der Berge stabilisieren und der Hochwasserschutz die Menschen und Siedlungen vor katastrophalen Wassermassen schützen.
Einige Kreisräte kritisieren jedoch die Pläne. Joachim Konrad (CSU) plädiert dafür, das Geld stattdessen direkt den Kommunen zu geben, um es für konkrete Planungen auszugeben. Seine Parteikollegin Gertrud Knoll kritisiert, dass der Landkreis „ein Projekt nach dem anderen angeht und dadurch zu viele Stellen geschaffen werden“. Das sei der falsche Weg. Auch Alfons Zeller (CSU) hält nicht viel von einer neuen Vollzeitstelle. „Viele Worte, aber kein Klimaschutz“, sagt der Kreisrat. „Was wir hier ausgeben, sind reine Personalkosten. Wir sind kein Landkreis, der finanziell auf Rosen gebettet ist.“
Der grüne Landtagsabgeordnete Thomas Gehring sieht das anders: „Der Klimawandel findet schon statt und wir müssen darauf reagieren. Ein solcher Klimamanager kann alle wichtigen Akteure zusammenbringen und Strategien entwickeln, wie wir bestimmten Katastrophenszenarien in unserer Region begegnen können.“
Bei einem positiven Förderbescheid lädt der Landkreis Oberallgäu alle Bürgerinnen und Bürger zu mehreren Öffentlichkeitsveranstaltungen und Workshops zur Erarbeitung von Zielen und Maßnahmen ein.
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