Corona-Impfungen

Darum klingeln nun die Telefone bei Allgäuer Hausärzten ununterbrochen

In der Praxis von Dr. Michael Wanner in Marktoberdorf klingelt das Telefon fast ununterbrochen, viele Patienten wollen einen Termin für eine Corona-Impfung vereinbaren. Sonja Gschwend (rechts) und ihre Kollegin Sigrid Krombholz-Heege haben wie die anderen Mitarbeiterinnen alle Hände voll zu tun.

In der Praxis von Dr. Michael Wanner in Marktoberdorf klingelt das Telefon fast ununterbrochen, viele Patienten wollen einen Termin für eine Corona-Impfung vereinbaren. Sonja Gschwend (rechts) und ihre Kollegin Sigrid Krombholz-Heege haben wie die anderen Mitarbeiterinnen alle Hände voll zu tun.

Bild: Martina Diemand

In der Praxis von Dr. Michael Wanner in Marktoberdorf klingelt das Telefon fast ununterbrochen, viele Patienten wollen einen Termin für eine Corona-Impfung vereinbaren. Sonja Gschwend (rechts) und ihre Kollegin Sigrid Krombholz-Heege haben wie die anderen Mitarbeiterinnen alle Hände voll zu tun.

Bild: Martina Diemand

Bundesweit wurde die Impfpriorisierung aufgehoben. Noch mehr Menschen wollen in den Hauspraxen einen Corona-Impftermin. Warum das nicht so schnell geht.
08.06.2021 | Stand: 10:24 Uhr

„Wir haben zum Teil 200 Anrufer am Tag – und der Ton wird immer fordernder“, sagt die Wasserburger Ärztin Johanna Sollweck. Seit Montag ist die Priorisierung für Corona-Impfungen bundesweit aufgehoben. In den bayerischen Hausarztpraxen wurde diese zwar bereits am 20. Mai gekippt, hier ändert sich theoretisch also nichts.

Dennoch hat die neue Regelung dazu geführt, dass sich nun noch mehr Menschen um einen Termin bemühen. „Ich habe den Eindruck, dass jetzt, wo die Priorisierung generell gefallen ist, noch mehr Leute wegen der Impfung anrufen“, sagt Sollweck. Ihre Bitte: Bei Interesse sollten die Patienten eine Mail schreiben und sich nicht bei mehreren Ärzten gleichzeitig anmelden.

Bei Dr. Michael Wanner in Marktoberdorf klingelt das Telefon seit Wochen ebenfalls pausenlos: „Die Nachfrage auch von jüngeren Menschen ist ungebrochen.“ Es gebe aber noch immer zu wenig Impfstoff, neue Interessenten könne er daher aktuell nicht auf die Liste schreiben. „Ich bitte meine Patienten daher, sich in zwei Wochen noch einmal zu melden.“

Hausärzte dämpfen Erwartung an das Ende der Impfpriorisierung

Die deutschen Hausärzte haben die Erwartungen an das Ende der Impfpriorisierung an diesem Montag gedämpft. "Denn letztlich ist der Impfstoff noch immer zu knapp für die hohe Nachfrage und wird auch weiterhin zu unzuverlässig geliefert", sagte Ulrich Weigeldt, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Gleichzeitig werde mit der Aufhebung der Priorisierung und der Ankündigung der Kinder- und Jugendimpfungen die Nachfrage noch zunehmen. "Aber das Setting wird das Gleiche bleiben: Wir impfen, so viel wir eben können."

Um Enttäuschungen unter den Impfwilligen zu vermeiden, sollten sich die Ankündigungen der Politik künftig stärker an der tatsächlichen Umsetzbarkeit der Impfkampagne orientieren und weniger am beginnenden Bundestagswahlkampf, forderte Weigeldt.

Ab zwölf Jahren kann jeder geimpft werden

Impfwillige können sich seit diesem Montag unabhängig von der bisher gültigen Prioritätenliste in Deutschland gegen Corona impfen lassen. In Deutschland können nun alle ab zwölf Jahren geimpft werden. Allerdings soll es den Sommer über dauern, bis für alle genug Impfstoff da ist.

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