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Was macht gute Milch aus - und wie ist der aktuelle Milchpreis?

Internationaler Tag der Milch

Was macht laut Allgäuer Landwirten richtig gute Milch aus?

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    Am 1. Juni ist der Internationale Tag der Milch. Milcherzeuger aus dem Allgäu haben Einblicke gegeben, wie sich der Milchpreis entwickelt hat und was gute Milch auszeichnet.
    Am 1. Juni ist der Internationale Tag der Milch. Milcherzeuger aus dem Allgäu haben Einblicke gegeben, wie sich der Milchpreis entwickelt hat und was gute Milch auszeichnet. Foto: Thomas Gretler/Martina Diemand/Christoph Kölle/Ralf Lienert (Archivbilder)

    Der 1. Juni steht ganz im Zeichen der Milch. In Deutschland ist das seit 1957 so. Verschiedene Landwirtschaftsorganisationen rund um die Vereinten Nationen und Verbände führten den Internationalen Tag der Milch ein. Die Milchwirtschaft spielt im Allgäu eine zentrale Rolle. Und für die Landwirte und Bäuerinnen in unserer Region gab es zuletzt gute Nachrichten: Denn der Milchpreis kletterte in den vergangenen Jahren unter Schwankungen nach oben. Wir haben mit Landwirten aus der Region über die Milch gesprochen.

    Landwirte durch pflanzliche Milch-Alternativen unter Druck

    „Jeden Morgen ins Müsli“: Elmar Karg ist Vorsitzender des Bayerischen Milchwirtschaftlichen Vereins in Kempten. Was für ihn richtig gute Milch ist? „Tatsächlich die, die ich aus meinem Tank hole und jeden Morgen in mein Müsli kippe“, antwortet Karg und lacht. Es sei die Rohmilch mit dementsprechenden Inhaltsstoffen, ihren rund vier Prozent Fett, ihrem guten Eiweiß, die so besonders sei.

    „Ich merke das jedes Mal wieder, wenn ich woanders bin und andere Milch trinke“, sagt Karg. „Wenn ich einen Schluck Kaffee mit dieser Rohmilch trinke, ist das jedes Mal ein Erlebnis.“ Aktuell bringe ein Liter konventionelle Milch etwa 53 oder 54 Cent. Biomilch liegt noch etwas darüber, da bekommen Landwirte zwischen 64 und 66 Cent, berichtet Karg. „Mal losgelöst von allen Randerscheinungen, wie zum Beispiel Inflation oder die Marktlage, die sich verändern kann, ist das eine sehr gute Ausgangssituation für Milcherzeuger. Man hat Luft zum Atmen.“

    Mit Blick auf pflanzenbasierte Ersatzprodukte zur Milch sieht Karg die Landwirte unter Druck, die das qualitativ hochwertige Produkt Milch in den Fokus rücken müssen. „Wir tun Gutes und müssen darüber sprechen“, sagt er. Darüber hinaus seien Kühe für das Allgäu und sein Landschaftsbild unverzichtbar.

    Elmar Karg ist Vorsitzender des Bayerischen Milchwirtschaftlichen Vereins in Kempten.
    Elmar Karg ist Vorsitzender des Bayerischen Milchwirtschaftlichen Vereins in Kempten. Foto: Thomas Gretler

    So hält Milch möglichst lange

    „Das ist ein unverfälschter Geschmack“: Markus Böckler ist Kreisvorsitzender des Bundes der Milchviehhalter Oberallgäu-Lindau. Was ist für ihn richtig gute Milch? „Die Rohmilch direkt von der Kuh ist am besten, weil ich das seit Kind auf gewohnt bin“, sagt der Landwirt. „Das ist ein unverfälschter Geschmack, der Fettgehalt und die Inhaltsstoffe sind so, wie sie von der Kuh kommen. Zum Frühstück trinken wir bereits eine Tasse Milch.“

    Mit Blick auf den Milchpreis zeichne sich sogar eine steigende Tendenz für Juni und Juli ab, berichtet Böckler. „Das ist momentan ganz gut. Wenn wir unter 50 Cent liegen ist die Lage viel ernster.“ Der Milchpreis hängt von Angebot und Nachfrage ab und die „ist zur Zeit ordentlich“. Das Angebot wiederum sei „eher verhalten, das stützt die Milchpreise“.

    Damit Milch möglichst lange hält, rät Böckler Kunden, die Kühlkette möglichst kurz zu unterbrechen. Zuhause sollte man nur die Menge Milch aus dem Kühlschrank nehmen, die man benötige. Wer zum Beispiel eine ganze Flasche Milch beim Sonntagsbrunch auf der Terrasse auf den Tisch stellt, muss auch damit rechnen, dass das Produkt schneller schlecht wird.

    Markus Böckler ist Kreisvorsitzender des Bundes der Milchviehhalter Oberallgäu-Lindau.
    Markus Böckler ist Kreisvorsitzender des Bundes der Milchviehhalter Oberallgäu-Lindau. Foto: Martina Diemand

    Ohne höheren Milchpreis wäre die Situation für die Bauern prekär

    „Der Kakao zum Frühstück“: Andreas Hummel, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes für das Oberallgäu, startet seinen Tag mit einem Kakao. Für ihn macht gute Milch aus, dass sie eine hohe Qualität hat. „Wir als Produzenten legen darauf viel Wert“, sagt er. Vor allem die grünlandbasierte Ernährung im Allgäu trage dazu bei.

    Fett- und Eiweißgehalt seien wichtig. „Auch die enthaltenen Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die menschliche Ernährung“, fügt Hummel hinzu. Der Milchpreis sei in den vergangenen eineinhalb Jahren gestiegen, sagt Hummel, stellt aber die Frage: „Ob die Betriebe dadurch mehr Gewinn machen? Das wage ich zu bezweifeln.“ Grund dafür seien die gestiegenen Kosten, zum Beispiel im Energiebereich. Allerdings: Ohne höheren Milchpreis wäre die Situation für die Bauern prekär, so der Biomilcherzeuger.

    Andreas Hummel ist Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes für das Oberallgäu.
    Andreas Hummel ist Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes für das Oberallgäu. Foto: Christoph Kölle

    Der Bauernverband Allgäu-Oberschwaben feiert auf dem Gelände der Landesgartenschau in Wangen den Internationalen Tag der Milch und trifft sich am 1. Juni bei Holzkuh Alma. Mehr Infos gibt es unter www.bauernverband-ao.de.

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