Das Fragenquartett: Lisa Hoefler

Blinde Scouts und schlechter Geschmack - die Frauen-EM hat viel zu bieten

Feierbiest: Lisa Hoefler (hinten) sorgt bei der SVK für Stimmung – möglicherweise fehlt Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg genau eine solche Stimmungskanone in England.

Feierbiest: Lisa Hoefler (hinten) sorgt bei der SVK für Stimmung – möglicherweise fehlt Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg genau eine solche Stimmungskanone in England.

Bild: SVK (Archivbild)

Feierbiest: Lisa Hoefler (hinten) sorgt bei der SVK für Stimmung – möglicherweise fehlt Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg genau eine solche Stimmungskanone in England.

Bild: SVK (Archivbild)

Das Fragenquartett: Lisa Hoefler von der SpVgg Kaufbeuren über die Fußball Europameisterschaft der Frauen, Prämien, Männer und ein bekanntes Kaffeeservice.
03.11.2022 | Stand: 13:55 Uhr

Vier Fragen, die möglich oder unmöglich sind, an Lisa Hoefler. Die 29-jährige Allrounderin ist mit der SpVgg Kaufbeuren aus der Landesliga abgestiegen – aber nächste Saison soll es wieder aufwärtsgehen, wie für die Nationalmannschaft momentan bei der EM in England.

Die Frauen der SpVgg Kaufbeuren sind aus der Landesliga abgestiegen. Während Marina Georgieva vom Bundesliga-Absteiger SC Sand für Österreich nominiert wurde, wurden Sie von Martina Voss-Tecklenburg für die deutsche Mannschaft übersehen. Woran lag es? Und drücken Sie den Deutschen trotzdem die Daumen?

Lisa Hoefler: Ja, ich denke, ich wurde übersehen. Woran kann es gelegen haben? Die Scouts hatten einfach keine Ahnung! Ich hätte mit Sicherheit ein gutes Bild auf dem Platz und auf der Bank abgegeben. Aber für die Stimmung nach dem Spiel wäre ich perfekt gewesen. Man braucht immer jemanden, der für die Stimmung zuständig ist. Die Daumen werden natürlich trotzdem gedrückt, die Mannschaft kann ja nichts dafür, dass man mich übersehen haben.

1989 bekamen die Frauen ein 41-teiliges Kaffeeservice („Mariposa“ mit blauen, gelben und roten Blumen) für ihren EM-Sieg. Die Männer kassierten 1990 für ihren WM-Titel 64.000 Euro. Was hätten Sie genommen? Und wie kommt der Unterschied: Waren die Männer so viel besser oder die Funktionäre so zurückgeblieben?

Hoefler: Ich hätte mich ja mit dem Kaffeeservice zufriedengeben müssen. Ganz klar, auf so eine Idee, für den ersten Platz den Frauen ein Kaffeeservice zu schenken, kann nur ein Mann kommen. Manchmal sind sie einfach ein bisschen zurückgeblieben, aber dafür können sie ja nichts.

Noch 1955 wurde Frauen-Fußball vom DFB verboten, weil das „Zurschaustellen des Körpers Schicklichkeit und Anstand verletzt“. Umgekehrt war der Aufschrei bei den Funktionären groß, als Turnerinnen nicht mehr leicht bekleidet auftraten. Könnte beides damit zusammenhängen, dass Funktionäre oftmals ältere Männer sind?

Hoefler: Nein, ich denke nicht, dass es am Alter liegt – eher am zu niedrigen IQ. Da denken manche mit dem falschen Teil, warum sonst war der Aufschrei bei den Funktionären der Turnerinnen damals so groß?

Die deutschen Frauen bekämen 60.000 Euro für einen Sieg bei der EM. Schaffen die das? Und was ist mit der SVK: Schafft das Team nächste Saison den Wiederaufstieg – auch wenn „Mariposa“ als Prämie winkt?

Hoefler: Nach den ersten Siegen der deutschen Frauen bin ich guter Dinge. Das waren Topspiele. Und es hat Spaß gemacht, die anzuschauen. Unser Ziel ist der Wiederaufstieg. Vielleicht gibt es ja jemanden, der sich noch meldet und die Meisterschaftsfeier sponsort. Ein Kaffeeservice kann man beim nächsten Polterabend immer gebrauchen. Die Prämie wäre uns, denke ich, natürlich lieber.


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