Mit allen Mitteln: Der ESVK ließ gegen Dresden wenig Chancen zu und warf sich in jeden Zweikampf wie Nicolas Appendino (in Schwarz-rot) oder Schuss.
Bild: Harald Langer
Mit allen Mitteln: Der ESVK ließ gegen Dresden wenig Chancen zu und warf sich in jeden Zweikampf wie Nicolas Appendino (in Schwarz-rot) oder Schuss.
Bild: Harald Langer
0:0 liest sich für ein Eishockeyspiel eher langweilig. Doch die Partie des ESV Kaufbeuren gegen die Dresdner Eislöwen war alles andere als das: „Beide Mannschaften haben gut gespielt und ebenso verteidigt. Es war Knochenarbeit für alle“, meinte ESVK-Verteidiger Alexander Thiel. Und Stürmer-Kollege Max Oswald erklärte: „Dresden ist ein gut strukturiertes und gecoachtes Team. Das war ein Spiel zweier taktisch ausgerichteter Teams.“ So ging die Partie in die Verlängerung, die Sebastian Gorcik mit einem schönen Alleingang nach 76 Sekunden zugunsten der Joker beendete.
Was die ausgepumpten Spieler des ESVK meinten, verdeutlichte in der Pressekonferenz Andreas Brockmann. Der frühere ESVK-Trainer und jetzige Coach der Eislöwen bilanzierte eine „extreme Intensität und brutale Disziplin“ in einem Spiel mit „Play-off-Charakter“ – dem stimmte sein Kaufbeurer Kollege Marko Raita „mit genau denselben Worten“ zu. Wie diszipliniert und taktisch beide Teams zu Werke gingen, zeigen die Strafzeiten: Sowohl Kaufbeuren als auch Dresden stürmten – oder versuchten es – während des ganzen Spiels, doch beide Mannschaften verhinderten verbissen und zäh viele Chancen der Gegner, wofür gerade einmal acht Strafzeiten anfielen, aber keine Treffer fielen.
Schöner anzusehen waren dabei einige Spielzüge der Kaufbeurer. „Aber wir hätten unsere Chancen nutzen sollen. Da brauchen wir auch mal ein dreckiges Tor“, meinte Verteidiger Tobias Echtler – „da fehlte der letzte Pass“, stimmte Thiel zu. Er wiederum hatte unfreiwillig für eine Schrecksekunde gesorgt, als ihn ein Schuss zwischen die Polster am Oberkörper getroffen hatte. „Mir geht es gut“, gab Alex Thiel Entwarnung – allerdings müsse er auch noch die Diagnose abwarten. Die Defensive des ESVK war ein Beispiel für die Disziplin: Torwart Daniel Fießinger und Tomas Schmidt waren kurzfristig ausgefallen, doch Maximilian Meier im Tor und Nicolas Appendino davor spielten mit, als ob sie immer dabei wären. Appendino war zuletzt beim Kooperationspartner München im Einsatz, nun spielte er mit Simon Schütz in der ersten Reihe. „Ich kenne beide Spielsysteme und weiß, wie sie funktionieren“, erklärte Appendino.
Und natürlich fängt die Verteidigung schon mit den Stürmern an, betonen die Defensivrecken unisono. „Wir haben das System verinnerlicht, jeder spielt für jeden“, lobte Echtler. So war Oswald vor der ESVK-Kurve im Angriff, um dann vor der Gegentribüne einen Dresdner beim Passen zu stören und kurz danach vor den Fans der Dresdner im Zweikampf auf Tuchfühlung mit einem Eislöwen zu gehen: „Das ist mein Spiel“, meinte Oswald. „Aber unser Spiel ist allgemein auf Fitness ausgerichtet“, erläuterte er weiter.
Vielleicht lag es daran, dass Kaufbeuren in der Overtime auch gedanklich schneller war: Zunächst scheiterte Markus Schweiger noch nach einem schönen Solo, aber nachdem der Dresdner Gegenangriff im Keim erstickt worden war, war Gorcik mit dem nächsten Alleingang erfolgreich – die Dresdner verlangten zwar nach einem Videobeweis, den wiesen die Schiedsrichter aber ab. So fuhr der ESVK nach drei Niederlagen wieder mal einen Erfolg ein, der wichtig für das Selbstbewusstsein ist: „Endlich mal wieder ein Sieg – es geht bergauf“, sagte Echtler.
Appendino hingegen ist schon wieder in München: Wo er am Wochenende spielt, entscheide sich kurzfristig, erzählt er: „Aber die Jungs und Trainer helfen mir, damit ich jedes Mal versuchen kann, fehlerfrei zu spielen.“