Das Jakob-Brucker-Gymnasium in Kaufbeuren will künftig auch einen wirtschaftswissenschaftlichen Zweig anbieten.
Bild: Mathias Wild (Archivbild)
Das Jakob-Brucker-Gymnasium in Kaufbeuren will künftig auch einen wirtschaftswissenschaftlichen Zweig anbieten.
Bild: Mathias Wild (Archivbild)
Das Jakob-Brucker-Gymnasium (JBG) in Kaufbeuren will sein Angebot erweitern und einen neuen Schwerpunkt setzen. Stimmt auch das Kultusministerium zu, soll ab dem Schuljahr 2024/2025 zusätzlich zu den bestehenden Ausbildungsrichtungen ein wirtschaftswissenschaftlicher Zweig für die Schülerinnen und Schüler zur Auswahl stehen. Cornelia Otto, Leiterin des Jugend- und Familienreferats der Stadt, erläuterte bei der jüngsten Sitzung des Schul-, Kultur- und Sportausschusses die Planungen.
An den bayerischen Gymnasien gibt es verschiedene Ausbildungsrichtungen, die sich vor allem ab der achten Klasse bestimmen, welche Fächer verstärkt im Stundenplan zu finden sind. Damit ein bestimmter Zweig belegt werden kann, muss teilweise aber schon in den Schuljahren zuvor die Abfolge der Fremdsprachen entsprechend gewählt werden. Am JBG kann man bisher den sprachlichen Zweig (nach Englisch und Latein kommt noch Französisch als dritte Fremdsprache dazu), den naturwissenschaftlich-technologischen Zweig mit Schwerpunkten in Physik, Chemie und Informatik und den humanistischen Zweig mit Latein und Englisch als erste Fremdsprachen und Altgriechisch als verpflichtende weitere Sprache wählen.
Gerade letzterer Zweig werde jedoch „kaum noch nachgefragt“, berichtete Otto den Ausschussmitgliedern. Deshalb hätten sich Schulleitung, Lehrerkonferenz, Elternbeirat, Schülermitverwaltung und die Stadt Kaufbeuren als Sachaufwandsträgerin des Schule dafür ausgesprochen, zusätzlich die Einrichtung eines wirtschaftswissenschaftlichen Zweigs beim Kultusministerium zu beantragen. Bei dieser Ausrichtung werden ab der achten Klasse dann Schwerpunkte in Wirtschaft und Recht sowie in Wirtschaftsinformatik gesetzt. Eine bestimmte Folge der Fremdsprachen müssen Interessenten nicht beachten.
Voraussetzung für eine Genehmigung ist laut Otto unter anderem, dass ein solcher Zweig nicht an einem Gymnasium in unmittelbarer Nähe angeboten wird und es dadurch zur Abwanderung von Schülern kommen könnte. Dies dürfte in Kaufbeuren nicht der Fall sein, da sich die nächstgelegenen Gymnasien mit wirtschaftswissenschaftlichen Zweigen in Kempten und Mindelheim befinden. Für die Stadt als Trägerin entstünden durch den neuen Zweig keine zusätzlichen Kosten, betonte Otto.
Rat Peter Kempf (Freie Wähler), ehemaliger Leiter des heutigen JBG und viele Jahre für das Bayerische Kultusministerium tätig, hält den neuen Zweig für eine „sinnvolle Abrundung des schulischen Angebots in der Stadt“. Bei einem Besuch in Kaufbeuren habe Anna Stolz, Staatssekretärin im Kultusministerium, vor Kurzem signalisiert, dass eine Genehmigung des neuen Zweiges wohl sehr wahrscheinlich sei, berichtete Kempf.