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Sorgen bei Neujahrstreffen - Sportvereine haben Wünsche und Kritik

Vom BSK bis Westendorf: Eine ganze Reihe der Vereine aus der Region waren der Einladung zum Neujahrstreffen von Landtagsabgeordneten Bernhard Pohl (5. von links) gefolgt.

Vom BSK bis Westendorf: Eine ganze Reihe der Vereine aus der Region waren der Einladung zum Neujahrstreffen von Landtagsabgeordneten Bernhard Pohl (5. von links) gefolgt.

Bild: Stefan Günter

Vom BSK bis Westendorf: Eine ganze Reihe der Vereine aus der Region waren der Einladung zum Neujahrstreffen von Landtagsabgeordneten Bernhard Pohl (5. von links) gefolgt.

Bild: Stefan Günter

Landtagsabgeordneter Bernhard Pohl (FW) trifft sich mit Vereinen aus der Region. Die haben viele Anregungen - und dem Tauchclub steht das Wasser bis zum Hals.
13.01.2023 | Stand: 15:55 Uhr

Der Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl hat zu einem Neujahrstreffen mit Sportvereinen eingeladen. Der Freie Wähler-Politiker wollte von den Funktionären wissen, wie sie die harte Phase der Corona-Pandemie überstanden haben und welche Sorgen und Nöte sie besonders umtreibt. Vor allem das Ehrenamt steckt in einem Dilemma, war die Antwort.

Ehrenamtliche Funktionäre werden rar

Nachwuchs fehle, ältere Funktionäre finden keine Nachfolger oder müssten sogar weitere Ämter innerhalb des Vereins annehmen. Deshalb treibt viele Vereine die große Sorge um, engagierte und fleißige Ehrenamtler zu finden. Viele möchten sich die Bürde nicht antun, sodass einige Funktionäre, die schon jahrelang in Amt und Würden sind, alarmierende Töne anschlagen.

Zukunft des Tauchclubs ungewiss

Die sind auch vom Tauchclub Atlantik Kaufbeuren zu hören, der von einem finanziellen Aderlass berichtet. Denn Schwimmen und Tauchen waren monatelang verboten. Um Mitglieder zu halten, wurde sogar der Beitrag gekürzt. Jetzt kämpfe der Verein gegen die Zeit: Spätestens im April, wenn das Hallenbad Kaufbeuren aufgrund Renovierungsarbeiten längerfristig geschlossen bleiben muss, sind die Taucher erst einmal heimatlos. Die Trainingszeiten im Hallenbad Marktoberdorf seien deutlich teurer als in Kaufbeuren, sagt Vorsitzender Karl Eichinger. Wo der Verein künftig in den Wintermonaten mit seinen Mitgliedern unterkommt, bleibt offen. Auch der Abbau der Bürokratie ist ein großes Thema.

Behörde will Kuchenzutaten wissen

So sei die 2023 eingeführte Umsatzsteuer für Vereinsfeste ein harter Schlag: Thomas Gärtner vom SV Mauerstetten sieht die große Gefahr, dass Vereinsfeste ausfallen und dadurch Einnahmen wegbrechen. Als völlig überzogen bezeichnet Christina Reichhart vom SV Stöttwang die Auflagen des Gesundheitsamts, das wissen will, welche Zutaten in einem privat gebackenen Kuchen seien.

Träume und Enttäuschungen

Daneben hatten viele Vereine noch Wünsche: Während Karlheinz Peukert, geschäftsführender Vorstand beim ESV Kaufbeuren, weiter von einer zweiten Eisfläche träumt, der SV Mauerstetten und SV Pforzen im Nachwuchsfußball einen neuen Vorsitzenden für die JFG suchen müssen, ist der Wunsch beim BSK Olympia Neugablonz nach einer Ausweitung der Trainingsplätze weiter sehr groß. Die Hoffnung, dass noch heuer das neue Vereinsheim steht, muss dagegen der TSV Oberbeuren wohl begraben – das alte war 2021 explodiert. Vorsitzender Uwe Seidel geht inzwischen von 2024 aus, in dem das neue Heim steht.

Unterdessen suchen die Westendorfer weiterhin fieberhaft nach einem neuen Ringer-Abteilungsleiter. Dagegen hatte Marius Kreit vom SV Pforzen auch sportliche Wünsche: „Wir wollen mit unserer Fußballmannschaft in der Tabelle vor dem FC Blonhofen stehen. Zur 100 Jahrfeier des FCB kommen wir aber alle“, sagte er.

Viel Arbeit für Bernhard Pohl

Pohl versprach die Anregungen mit in die Winterklausurtagung der FW-Fraktion zu nehmen. Er mahnte aber: „Bei Themen wie Entbürokratisierung oder Vereinfachung des Steuerrechts für Vereine müssen wir nicht nur Bretter bohren, sondern dicke Baumstämme durchsägen. Da braucht es einen langen Atem.“ Pohl hatte sich auch schon in der harten Phase der Corona-Pandemie für den Sport eingesetzt. Als haushaltspolitischer Sprecher seiner Fraktion machte er damals Druck, dass vor allem der Eishockeysport staatliche Unterstützung erhielt. Zudem setzte er sich auch für die Verdoppelung der Vereinspauschale 2021 ein, die der Haushaltsausschuss am Ende fast einstimmig beschlossen hat.