Die Düngeverordnung sorgt seit Jahren für reichlich Ärger. Gibt es womöglich Alternativen für die vorgeschriebene Technik?
Bild: Ralf Lienert
Die Düngeverordnung sorgt seit Jahren für reichlich Ärger. Gibt es womöglich Alternativen für die vorgeschriebene Technik?
Bild: Ralf Lienert
Sie seien weder Rebellen, noch technikfeindlich. Aber es bringe nun einmal nichts, wenn sie theoretische Vorgaben befolgen müssten, am Ende aber ihre Tiere krank würden. Eine Gruppe Landwirte machte in einem Gespräch mit Politikern von CSU und Freien Wählern sowie Vertretern des bayerischen Landwirtschaftsministeriums abermals ihre Sorgen angesichts der künftig vorgeschriebenen Düngetechnik deutlich. Sie hoffen nun auf eine weitere Untersuchung, für die 300.000 Euro bereit stehen.
Am Ende des Treffens auf dem Spitalhof in Kempten wird eines deutlich: Die Zeit drängt. Sowohl Landwirte als auch Politiker und Vertreter des Ministeriums setzen auf eine Versuchsreihe. Sie soll zeigen, ob es Alternativen gibt, um die Emissionen beim Ausbringen der Gülle zu verringern. Hinter der neuen Düngeverordnung, die 2020 in Kraft getreten ist, für die aber noch eine Übergangsfrist gilt, stehen Vorgaben der EU. Seit Bekanntwerden dieser sind Allgäuer Bauern in großer Sorge. Denn das, was da gefordert wird, sei in der Region aufgrund der Topografie zum Teil schwer umzusetzen – und kostspielig. Das könnte Sie auch interessieren: Nach Zitterpartien am Spitalhof: Gute Aussichten für den Lehrbauernhof.
Bei dem Treffen auf dem Spitalhof war auch eine Gruppe Landwirte aus Günzach dabei, die bereits eine Petition gegen die ab 2025 geltende Pflicht einer streifenförmigen, bodennahen Gülleausbringung eingereicht hat. Die Bauern hinterfragten die den Vorschriften zugrunde liegenden Untersuchungen. Es handle sich um international anerkannte Erkenntnisse nach aktuellem wissenschaftlichen Standard, sagte Dr. Konrad Koch vom Landwirtschaftsministerium. Zugleich signalisierte er: Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) begleite die im Allgäu geplanten Versuche gern. Im bayerischen Haushalt sind dafür 300.000 Euro eingestellt.
Nur wie könnten die Versuche konkret aussehen? Wer ist beteiligt? Das soll bei einem weiteren Treffen besprochen werden, sagte Landtagsabgeordneter Bernhard Pohl (Freie Wähler), der das Gespräch moderierte.
Elmar Karg, Landwirt und Vorsitzender des Milchwirtschaftlichen Vereins, dem der Spitalhof gehört, gab praktische Beispiele, was aus seiner Sicht untersucht werden könnte. „Wir haben hier viel Niederschlag und können die Gülle verdünnen“, sagte er. Er und viele andere im Allgäu praktizierten das bereits. Hat das womöglich die gleichen Auswirkungen wie eine bodennahe Gülleausbringung? Es gebe Untersuchungen der TU München, die darauf hinweisen. Eine Frage sei auch, welchen Einfluss unterschiedliche Temperaturen haben.
Wichtig sei, dass die Ergebnisse, egal wie sie ausfallen, am Ende von allen Seiten anerkannt würden, sagte Landtagsabgeordneter Eric Beißwenger (CSU). „Wir müssen jetzt starten“, mahnte Thomas Kreuzer, Fraktionsvorsitzender der CSU im Landtag. „Wir wollen schließlich alle eine Verbesserung herbeiführen.“