Die Zukunft des Jazz scheint männlich zu sein. Diese Interpretation legt die Besetzung des diesjährigen Nachwuchs-Wettbewerbs beim Jazzfrühling nahe. Alle vier Bands, die am Mittwochabend als Finalisten auf der Bühne des Kemptener Stadttheaters 25 Minuten lang ihre Musik vorstellen und ihre Kreativität demonstrieren, sind junge Männer. Frauen? Fehlanzeige. Warum das so ist, kann Jazzfrühlings-Organisator Andreas Schütz nicht beantworten. Er war bei der Vorauswahl als Juror mit dabei. In den 15 Bands, die sich für den Förderpreis des Bayerischen Jazzverbands beworben hatten, gab es nur eine einzige Frau – eine Pianistin. Eine bewusste Bevorzugung von Männern wäre aber auch ausgeschlossen gewesen, erläutert Schütz. Denn die drei Juroren hörten die Bands in einem Blindverfahren an, kannten also die Besetzung nicht.
Jazzfrühling Kempten