So wie in unserem Bild wird es vorerst bleiben: Das Cambomare-Freibad öffnet nicht, gab die Stadt und das Kemptener Kommunalunternehmen bekannt.
Bild: Ralf Lienert
So wie in unserem Bild wird es vorerst bleiben: Das Cambomare-Freibad öffnet nicht, gab die Stadt und das Kemptener Kommunalunternehmen bekannt.
Bild: Ralf Lienert
Das Camobomare-Freibad in Kempten bleibt vorerst geschlossen. Nachdem am Dienstag wie berichtet noch ungewiss war, wann das Bad wieder öffnet, heißt es nun: Möglicherweise macht es heuer gar nicht mehr auf. Das haben Thomas Siedersberger, Geschäftsführer des Kemptener Kommunalunternehmens (KKU), und Oberbürgermeister Thomas Kiechle am Mittwoch bekannt gegeben. Welche Freibäder im Oberallgäu wann öffnen, lesen Sie hier.
Die Gründe: Bei einem Betrieb dieser Größe sei es nicht möglich, die Vorgaben zu stemmen. Außerdem rentiere es sich finanziell nicht, erläuterte Siedersberger. Damit bleibt das Stadtbad zum ersten Mal seit seiner Eröffnung in den 1930er-Jahren geschlossen. Gut 110 000 Menschen besuchten das Stadtbad im vergangenen Jahr bis Ende August. Wann vonseiten der Staatsregierung Hallenbäder aufmachen dürfen, ist weiterhin unklar.
Es handelt sich Kiechle zufolge um ein Thema, das die Stadtverwaltung „intensiv bewegt hat“, ebenso wie die Bürger. Während einer Sitzung mit den Fraktionsvorsitzenden habe das Gremium eine „nicht ganz einfache Entscheidung“ getroffen und beschlossen, das Stadtbad nicht zu öffnen.
„Seit Dienstag ist klar, dass ein normales Baden nicht möglich sein wird“, sagte Siedersberger. Es sei nur eine sehr begrenzte Anzahl von Gästen erlaubt. Diese müssten sich im Voraus online eine Eintrittskarte kaufen und dabei ihre Kontaktdaten hinterlegen. Diese Karte gilt dann aber nur für einen begrenzten Zeitraum, sagte Siedersberger: zum Beispiel von 10 bis 13 Uhr. „Dann müssen alle raus, wir desinfizieren und um 14 Uhr dürfen die Nächsten wieder rein.“ Wie berichtet, müssten Eltern ihre unter 14-jährigen Kinder begleiten. Und sowohl im Wasser als auch auf der Liegewiese heißt es: Abstand halten.
Das sorge höchstwahrscheinlich in allen Bereichen für permanenten Ärger, sagte der KKU-Geschäftsführer: Im Schwimmbecken müssten die Sportler ihre Strecke im Kreis zurücklegen. Langsamere Schwimmer mal eben überholen? Verboten. Auch im Kinder- und Erlebnisbad könne man unmöglich garantieren, dass die Kleinen untereinander Abstand halten. Und auf der Wiese seien ebenfalls Konflikte vorprogrammiert: „Die Jugendlichen wollen zusammenliegen und nicht mit Abstand nebeneinander“, meinte Siedersberger.
Er habe sich auch über die Lage von bereits geöffneten Freibädern in Nordrhein-Westfalen informiert, die eine ähnliche Größe wie das Cambomare-Freibad haben. „Die Leute nehmen das nicht an.“ Es bräuchte mehr Mitarbeiter, um zu gewährleisten, dass weniger Gäste die Abstände einhalten – für einen so großen Betrieb unwirtschaftlich. „Nur um die Energiekosten zu decken, brauchen wir 120 000 Besucher“, sagte Siedersberger. Wie hoch das Defizit ausfällt, könne er nicht sagen. Dass die Mitarbeiter in Kurzarbeit sind, dämpfe die Verluste etwas.
„Ich bin mir im Klaren, dass das eine Zumutung für die Bevölkerung ist“, räumte Kiechle ein. Man bewerte die Lage tagesaktuell. Sollte man sich wider Erwarten doch entschließen zu öffnen, braucht der Betrieb Siedersberger zufolge Vorlaufzeit: „Die Becken sind momentan leer, die müssen wir füllen und heizen – das dauert etwa zwei Wochen.“ Dann müsste allerdings auch jeder Besucher ungefähr zehn Euro Eintritt zahlen, schätzte er.