Maike Funk (von links), Daniela Busse und Philine Blees sind alle selbst in der Lokalpolitik aktiv. Sie und zwei andere Jungpolitiker haben mit Kandidaten gesprochen, die für den Wahlkreis Oberallgäu nach Berlin in den Bundestag wollen.
Bild: Benjamin Schwärzler/Philine Blees/Sonja Thürwächter
Maike Funk (von links), Daniela Busse und Philine Blees sind alle selbst in der Lokalpolitik aktiv. Sie und zwei andere Jungpolitiker haben mit Kandidaten gesprochen, die für den Wahlkreis Oberallgäu nach Berlin in den Bundestag wollen.
Bild: Benjamin Schwärzler/Philine Blees/Sonja Thürwächter
„Politik verdrossen sind wir junge Menschen überhaupt nicht“, sagt die 22-jährige Philine Blees von der CSU. Die Immenstädter Stadträtin sagt, sie sei selbst zur Politik gekommen, weil sie etwas gegen die schlechte Internetverbindung auf dem Land tun wollte. Für das Projekt „Jul@“ sprach sie im Vorfeld der Bundestagswahl nun mit SPD-Direktkandidat Martin Holderied – im Fokus standen Jugendthemen.
„Genau darum geht es“, sagt Thomas Miller. Der wissenschaftliche Mitarbeiter begleitet das Projekt für die Hochschule Kempten. „Wir wollen junge Menschen informieren und zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, sich zu engagieren.“ Gemeinsam mit der Jade Hochschule, die das Projekt in Friesland umsetzt, will die Hochschule Kempten so die Teilhabe Jugendlicher im ländlichen Raum stärken. Sie sollen ihre Umwelt aktiv mitgestalten können, sagt Miller.
Die Video-Interviews unter dem Motto „#PolitikzumNachtisch“, die fünf Jungpolitiker aus der Region mit den Spitzenkandidatinnen und -kandidaten des Wahlkreises Oberallgäu führten, seien dabei nur ein Strang von vielen. „Das Coole an den Gesprächen ist, dass man einen Einblick in die Person hinter der Parteipolitik bekommt“, sagt die 20-jährige Maike Funk.
Die Grünenpolitikerin sitzt im Scheidegger Gemeinderat und sprach für das Projekt mit Direktkandidat Engelbert Blessing von der Linken. Was sie überrascht habe, sei seine Art zu reisen. „Er macht viele Rucksackreisen und achtet auf das Klima“, sagt Funk. Ein Bild im Hintergrund des virtuellen Interviews, das beide vor dem Laptop führten, habe sie auf dieses Thema gebracht. So sei Klimapolitik ganz nebenbei aufgekommen.
Große politische Inhalte sollen aber nicht im Vordergrund stehen, sagt Miller. „Es geht darum, die Direktkandidaten anders als sonst kennenzulernen.“ Die Videos, die auf Instagram und Youtube zu sehen sind, seien eine Ergänzung. Beispielsweise zur Podiumsdiskussion „Wahlparti“ des Stadtjugendrings Kempten, die am 16. September ab 18 Uhr im Künstlerhaus in Kempten stattfindet. CSU-Politikerin Blees sagt: „Durch die Videos mit persönlichen, lustigen Fragen bekommt man einen ersten Eindruck.“
Wie hoch ist der Grünten? Lieber feiern auf der Allgäuer Festwoche oder beim Viehscheid? – „Fragen wie diese zeigen, dass die Kandidaten auch nur Menschen sind, die wie wir im Allgäu leben“, sagt FDP-Politikerin Daniela Busse. Auch eine eigene Frage nahm die 29-jährige Kemptenerin mit in das Interview. Von Pius Bandte, Direktkandidat der Grünen, wollte die Bezirksrätin wissen, mit welchen drei historischen Persönlichkeiten er gerne einmal Essen gehen würde. Seine Antwort darauf verrät sie noch nicht. Busse sagt: „Solche Fragen sind jetzt vor der Bundestagswahl ein kleines Puzzleteil für unentschlossene Wähler.“ Schließlich gehe es gerade bei der Wahl der Direktkandidaten nicht nur um das Parteiprogramm, sondern auch um die Persönlichkeit.
Nach der Bundestagswahl soll die Zusammenarbeit mit den fünf Jungpolitikerinnen und Jungpolitikern weitergehen, sagt Miller. „Für Herbst planen wir Videos, in denen deren Engagement im Fokus steht. Wir arbeiten mit Schulen im Ober- und Ostallgäu zusammen.“ Jetzt aber gehe es erst einmal um die bevorstehende Wahl. Jungpolitikerin Busse sagt: „Junge Menschen können mit ihrer Stimme das Allgäu und die Bundespolitik mitgestalten.“
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