Die geplanten Lockerungen und ab Mitte Juni versprochene Öffnung der deutsch-österreichischen Grenze können die Sorgen der Bevölkerung in den österreichischen Exklaven Kleinwalsertal und Jungholz nicht entkräften. Denn wenn erst zum 15. Juni die Grenze zwischen Österreich und Deutschland für Touristen offen ist, werden Urlauber auch erst dann in die beiden deutschen Zollanschlussgebiete kommen, die keine direkte Verkehrsverbindung nach Tirol oder Vorarlberg haben.
Leere Betten wären die Konsequenz
Die Konsequenz ist klar: Auch in den Pfingstferien würden die Übernachtungsbetriebe im Kleinwalsertal und Jungholz leer ausgehen. Deutsche oder andere Europäer dürfen in den Pfingstferien noch nicht in die Exklaven einreisen. Österreichern wäre das (über Deutschland) erlaubt. Doch das Kleinwalsertal und Jungholz werden erfahrungsgemäß kaum von Österreichern als Urlaubsorte gewählt. Die Statistik der vergangenen Jahre zeigt: Über 80 Prozent der Gäste im Kleinwalsertal kommen aus Deutschland, gefolgt von den Benelux-Ländern. Einen österreichischen Pass haben lediglich 1,6 Prozent der Gäste im Kleinwalsertal.
Österreicher drängen auf Sonderregelung
Diese Zusammenhänge vor Augen, drängen die Menschen in den beiden Exklaven mit Recht auf eine Sonderregelung für die Exklaven. Leere Hotelbetten in den Pfingstferien wären für das Tal, in dem nahezu die gesamte Bevölkerung vom Tourismus lebt, eine Katastrophe. Ähnlich wie in den Hochtälern ist die Situation im Tiroler Außerfern, also im Bezirk Reutte. Auch dort kommen die weitaus meisten Urlaubsgäste aus Deutschland, Holland und Belgien. Österreicher fahren kaum über den Fernpass, um im Bezirk Reutte Urlaub zu machen. Deshalb könnten auch die Außerferner zu Recht eine Sonderregelung fordern.