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Klimaziel, Klimakrise, Klimawandel, Windräder, erneuerbare Energien: Auf der Suche nach Windrad-Standorten im Allgäu

Auf der Suche nach Windrad-Standorten

Hier könnten im Allgäu weitere Windräder aufgestellt werden

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    Bei Wildpoldsried drehen sich bereits einige Windräder. Voraussichtlich in zwei Jahren soll ein weiteres hinzukommen.
    Bei Wildpoldsried drehen sich bereits einige Windräder. Voraussichtlich in zwei Jahren soll ein weiteres hinzukommen. Foto: Ralf Lienert

    Wo können im Allgäu weitere Windräder aufgestellt werden? Der Regionale Planungsverband hat dazu im Januar Briefe an Kommunen verschickt. Die Bitte: Städte und Kreise sollen mögliche Standorte benennen. Ziel ist es, die Vorgaben des Bundes und des Freistaats zu erfüllen und mindestens 1,8 Prozent der Fläche als Vorranggebiete für Windenergie festzulegen. Aktuell gibt es 59 Windräder in der Region. Um die Klimaziele zu erreichen, müssten es bis 2040 etwa 120 sein.

    Auch Nachbarn in Österreich und der Schweiz bekommen Post wegen Windrädern

    Die Frist des Planungsverbandes, der mit Ausnahme von Memmingen und dem Unterallgäu für die gesamte Region zuständig ist, endet am 6. März. Es gebe bislang eine Handvoll Rückmeldungen, sagt Irene Marquart von der Geschäftsstelle des Planungsverbands. Dieser hatte mehr als 200 Briefe verschickt.

    Neben den 97 Gemeinden, Landkreisen und kreisfreien Städten als Verbandsmitglieder gingen sie unter anderem an das Landesamt für Umwelt, benachbarte Regionale Planungsverbände, an Naturschutz-Organisationen, Energie- und Wasserversorger, die Bahn, die Autobahn GmbH, das Luftamt oder das Bayerische Wirtschaftsministerium. Und auch nach Tirol, Vorarlberg, St.Gallen und Baden-Württemberg. Letztere Regionen sind zwar nicht direkt betroffen. Aber es sei „ein Gebot des Anstandes“, sie mit einzubeziehen, sagt Marquart: „Denn möglicherweise entsteht ja ein Windrad in deren Blickrichtung.“

    • Zum Thema: Verdoppelung der Windkraft im Allgäu sei "heute schon möglich"

    Dass der Rücklauf noch gering ist, wundert Marquart nicht: „In den Kommunen müssen sich erst die Gemeinderäte mit dem Thema befassen.“ Beispielsweise in Buchenberg (Kreis Oberallgäu) hat eine solche Diskussion bereits stattgefunden. Wie viele Windkraft-Anlagen dort entstehen könnten, sei jedoch noch offen, sagte Bürgermeister Toni Barth: „Zwei werden vermutlich nicht reichen, 20 Windräder wollen wir auf keinen Fall.“ Er machte jedoch klar, dass die Zeit dränge. „Wenn wir die Planungen lenken wollen, dann müssen wir jetzt entscheiden.“

    Wo es im Allgäu Interesse an Windrädern gibt

    Interesse an Windrädern gibt es auch in Durach. Bislang galt der Oberallgäuer Ort aus natur- und artenschutzrechtlichen Gründen als Ausschlussgebiet. Würden die Pläne wie vorgesehen angepasst, wären Anlagen im Kempter Wald denkbar, sagte Bürgermeister Hock. Der Buchloer Stadtrat will vier Flächen für Windenergie weiter verfolgen. Beim Planungsverband heißt es, dass es im jetzigen Stadium noch nicht um mögliche Vorranggebiete gehe. Vielmehr müsse man zunächst prüfen, ob Flächen grundsätzlich geeignet seien, sagt Irene Marquart.

    Gibt es genug Investoren für neue Windräder?

    Der schwäbische Städtetags-Chef und Kaufbeurer Oberbürgermeister Stefan Bosse hatte kürzlich in einem AZ-Interview seine Zweifel geäußert, dass die Region einen Windkraft-Boom erleben wird: „Ich glaube nicht, dass wir im Allgäu viele Standorte hinbekommen werden.“ Als Grund nannte er mangelnde Nachfrage von Investoren. Für sie gebe es interessantere Standorte.

    Dem widerspricht Windkraft-Fachmann Wendelin Einsiedler aus Wildpoldsried (Kreis Oberallgäu). Er hat bereits mehrere Anlagen in der Region errichtet und plant weitere millionenschwere Investitionen: „Die Nachfrage ist riesig und weiteres Kapital ist da.“ Im Allgäu sieht Einsiedler Aufstellmöglichkeiten unter anderem auf den Höhenzügen bei Altusried, Wiggensbach und Oy-Mittelberg. 2025 will er das nächste Windrad bei Wildpoldsried errichten.

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