Geltendes Recht muss auch im Gesundheitswesen der Maßstab für Entscheidungen sein. Das steht außer Frage. Ohne die nötigen Qualifikationen würden medizinische Behandlungen zu Experimenten am Menschen. Im konkreten Fall der Neuropädiatrie in Kempten stellt sich dennoch die Frage, warum Fachleute zwar in höherrangigen Zentren arbeiten dürften, ihre Ausbildung aber nicht für die spezielle sozialpsychiatrische Ausrichtung genügen soll. Dem Laien bleibt der Eindruck eines intransparenten, starren Systems.
Es ist ein Unding, die Einrichtung am Bedarf vorbei zu schließen
Das Gesundheitsministerium hat unbestritten großen Aufwand betrieben, eine Lösung zu finden. Unüberwindbare juristische Hürden ließen die Bemühungen ins Leere laufen. Dann muss intern jetzt der Schluss gezogen werden, solche Hürden beim Gesetzgeber anzuprangern. Es ist ein Unding, dass funktionierende Einheiten, deren Bedarf anerkannt ist, zu Lasten der Patientinnen und Patienten aus der Versorgungslandschaft verschwinden.
Familien stehen verzweifelt vor zusätzlichen Herausforderungen
Leidtragende sind die, die ohnehin Leid tragen: Schwerstkranke Kinder und ihre Eltern. Die betroffenen Familien stehen verzweifelt vor neuen Herausforderungen mit längeren Wegen, neuen Ansprechpartnern, ungewohnten Abläufen.
Es ist absehbar, dass auf das geplante Sozialpädiatrische Zentrum in Marktoberdorf mit der Eröffnung im Januar ein enormer Andrang zukommt. Hoffentlich stellen sich die Verantwortlichen darauf ein und schaffen ein Angebot, das den Wegfall des Kemptener ZiNK einigermaßen kompensiert.
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