Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten
Kultur im Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Classix, Festival, Kempten: Andreas Fleck aus Zürich ist neuer Leiter

Festival in Kempten

Der neue Classix-Leiter bringt "ganz neue Perspektiven" nach Kempten

    • |
    • |
    Andreas Fleck, Cellist und Musikmanager aus Zürich, hat sein erstes Classix-Programm konzipiert.
    Andreas Fleck, Cellist und Musikmanager aus Zürich, hat sein erstes Classix-Programm konzipiert. Foto: Felix Ebert

    Dass Andreas Fleck in den nächsten Jahren die künstlerische Leitlinie von Classix Kempten verantwortet, ist zum Gutteil seinem Vorgänger und Freund Benjamin Schmid zu verdanken. Schmid hat Fleck im Herbst vergangenen Jahres gefragt, ob er die Festival-Fackel weitertragen möchte. „Da dachte ich mir: Wenn Beni Schmid fünf Jahre geblieben ist, dann muss es sich lohnen“, sagt Fleck. Er, der 22 Jahre lang ein Festival in der Schweiz leitete, hat sich gleich an die Arbeit gemacht und binnen weniger Monate ein Programm erstellt. Formal bleibt das Kammermusikfestival, das von 21. bis 29. September im Stadttheater über die Bühne geht, wie gehabt mit fünf Abendkonzerten plus zwei Kinderkonzerten. Musikalisch hat der 55-jährige Cellist und Musikmanager aus Zürich aber andere, eigene Vorstellungen.

    Das Wichtigste: Die jazzige Facette des Kammermusikfestivals, die Benjamin Schmid in seiner fünfjährigen Amtszeit als künstlerischer Leiter beimischte, ist passé. Die Kammermusik aber wird bleiben, zum Finale garniert mit Klezmer von Klarinettist David Orlowsky.

    Zu hören sind Opern-Arien - aber in einem ganz anderen, schlankeren Klanggewand als sonst

    Unter dem viel versprechenden Titel „Wunder“ hat Andreas Fleck fünf Konzerte programmiert, bei denen mehr oder weniger große Ensembles aus dem in der Schweiz stationierten Musiker-Kreis „Chaarts“ klassische Musik präsentieren von Barock (Bach, Scarlatti ...) über die Wiener Klassik und die Romantik (Mozart, Mendelssohn, Dvořák ...) bis in das 20. und 21. Jahrhundert (Bartók, David Bruce ...). Wobei bekannte Orchesterwerke von Johann Sebastian Bach, Mendelsohns berühmtes Violinkonzert in e-Moll oder Opern von Verdi und Offenbach in neuen, schlanken Klanggewändern zu hören sein werden – weil auf dem Podium eben nur (kleine) Ensembles sitzen. Fleck verspricht sich davon „ganz neue Perspektiven auf die jeweilige Musik“.

    Eines der prominenten „Gesichter“ des Classix-Programms: Sopranistin Regula Mühlemann.
    Eines der prominenten „Gesichter“ des Classix-Programms: Sopranistin Regula Mühlemann. Foto: Guido Werner

    Immer soll eine Musikerin oder ein Musiker das markante Gesicht eines Konzertes sein, sagt Fleck. Deshalb wird das Kemptener Publikum – dank seines gut geknüpften Netzwerks – eine Starsopranistin wie Regula Mühlemann erleben, einen virtuosen Mandolinisten wie Avi Avital oder David Orlowsky, der Mozarts Musik mit jüdischen Klängen kombiniert.

    Auch ein Wiedersehen mit Benjamin Schmid wird es geben: Er führt ein Ensemble mit acht Streichern und einem Pianisten an, das Musik des Geschwisterpaars Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy spielt. Cellist Andreas Fleck wird zwar an mehreren Abenden mit auf der Bühne sitzen. Das 170.000-Euro-Festival als Musiker prägen wie sein Vorgänger wolle er aber dezidiert nicht.

    Auch der Salzburger Geiger Benjamin Schmid wird wieder bei Classix spielen.
    Auch der Salzburger Geiger Benjamin Schmid wird wieder bei Classix spielen. Foto: Ralf Lienert

    Stellt sich die Frage, wie viel Publikum der neue Intendant mit seinem Programm und seiner Auswahl an Musizierenden ins Stadttheater locken wird. Vorgänger Benjamin Schmid machte keinen Hehl daraus, dass ihn der Zuspruch enttäuschte, wenngleich die Zuhörerzahl 2023 im Vergleich zu 2022 deutlich nach oben wies und die Marke von 1500 erreichte. „1500 plus“ gibt Fleck als Ziel aus. Um es zu erreichen helfen ihm vielleicht auch die etwas nach unten justierten Eintrittspreise.

    Die Not, dass die Eröffnung des Classix-Festivals am 21. September mit der Kemptener Kunstnacht zusammenfällt, versuchen die Organisatoren in eine Tugend zu verwandeln: Andreas Fleck und weitere Festival-Musikerinnen und -Musiker bieten Kunstnacht-Besuchern „Classix für alle“ im Kemptener Stadttheater, wobei unter anderem süffige Virtuosenstücke erklingen, die Lust auf mehr machen sollen.

    Das Team von Classix Kempten: Vereinsvorsitzende Silvia Tröger (links), künstlerischer Leiter Andreas Fleck sowie Katja Tschirwitz von der Agentur Kultur-Partner.
    Das Team von Classix Kempten: Vereinsvorsitzende Silvia Tröger (links), künstlerischer Leiter Andreas Fleck sowie Katja Tschirwitz von der Agentur Kultur-Partner. Foto: Felix Ebert

    Dass Andreas Fleck auf Benjamin Schmids Anfrage hin dem Classix-Verein um die Vorsitzende Silvia Tröger zusagte, hatte auch mit einem günstigen Zeitpunkt zu tun: Fleck hatte nach 22 Jahren als künstlerischer Leiter beim „Boswiler Sommer“ nahe Zürich gerade aufgehört, da kam das Angebot aus Kempten. Es sei in mehrerlei Hinsicht attraktiv gewesen, versichert Fleck. Beispielsweise sei er einige Tage lang seiner schwäbischen Heimat näher, stammt Fleck doch aus Augsburg.

    Aber eines sei dann doch entscheidend gewesen, betont der neue künstlerische Leiter: „Ich habe es mir zugetraut.“

    Sieben Veranstaltungen umfasst Classix-Kempten von 21. bis 29. September im Stadttheater Kempten:

    • 21. September (19.30/21 Uhr im Foyer im Rahmen der Kunstnacht): „Classix für alle“ mit Moderator Malte Arkona, Pianistin Claire Huangci
    • 22. September (17 Uhr): Claire Huangci interpretiert mit Kollegen Werke von Bach und Scarlatti
    • 25. September (19 Uhr) : Benjamin Schmid und Chaarts Chamber Artists spielen Werke von Felix Mendelssohn und Fanny Hensel.
    • 26. September (9/11 Uhr): Schülerkonzerte mit Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ und Malte Arkona (Erzähler) und Kiveli Dörken (Klavier)
    • 27. September (19 Uhr): Avi Avital (Mandoline) und „Chaarts“ spielen Bach, Haydn, Bartók und traditionelle Musik aus Israel und der Türkei.
    • 28. September (19 Uhr): Regula Mühlemann (Sopran) und „Chaarts“ servieren Musik von Offenbach, Britten, Verdi, Grieg und anderen.
    • 29. September (17 Uhr): David Orlowsky, David Castro-Balbi und „Chaarts“ bieten „Klangmagie von von Mozart und Klezmer“.

    Tickets und Infos online unter www.classix-kempten.de

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden