Diese Musik macht Laune: „La Gran Diversión“ (Der große Spaß) hat der Pianist Roberto Fonseca sein aktuelles Album genannt, das er zur Eröffnung des Kemptener Jazzfrühling am Samstag, 27. April, im Stadttheater mit seiner Band vorstellt. Die Songs stammen zwar aus der Feder des 49-Jährigen, sind aber tief in der kubanischen Musiktradition verwurzelt. Fonseca, der mit 26 Jahren die kubanische Piano-Ikone Rubén Gonzáles im legendären Buena Vista Social Club ersetzte, erinnert mit seinem Album daran, dass der Jazz früher vor allem Unterhaltungsmusik war und auf Partys kubanische Rhythmen wie Mambo, Rumba oder Cha Cha Cha den Ton angaben (Videos zu den Songs „Baila Mulata“ und „Mani Mambo“ auf Youtube). Dabei blitzt immer wieder auch seine pianistische Raffinesse auf.
Ums Tanzen und um die Freude am Leben geht es also zum Festivalauftakt. Was sonst noch zum Jazzfrühling-Start geboten ist:
- Auftakt unter freiem Himmel Wie immer beginnt der Jazzfrühling mit einem kostenfreien Jazzfest unter freiem Himmel. Den Startschuss auf dem Rathausplatz gibt am 27. April das in Marktoberdorf stationierte Landes-Jugendjazzorchester Bayern unter Leitung von Harald Rüschenbaum. Die Bigband spielt ab 12 Uhr eine Mischung aus Swing-Klassikern, Modern Jazz, Latin, Jazz-Rock und Hip-Hop. Auf dem Programm stehen neben Stücken von Duke Ellington, Count Basie, Thad Jones, Pat Metheny oder Peter Herbolzheimer auch Kompositionen der Orchestermitglieder. Außerdem will das Duo „Blues Trouble“ an der Freitreppe für Stimmung sorgen, und ein Trio mit der Kemptener Sängerin Leonie Leuchtenmüller ist bei Reischmann postiert.
- Marching Band Wie immer ist eine Brassband in Kemptens Innenstadt unterwegs. Das übernimmt diesmal die achtköpfige „Unterbiberger Hofmusik“ mit schneidigem Bläser-Jazz, der von Einflüssen aus vielen Ländern und Kulturen beeinflusst ist.
- Die ersten Konzerte Am Samstagabend gibt es die ersten Indoor-Konzerte. Während Roberto Fonseca seinen rhythmischen Kuba-Jazz im Stadttheater präsentiert, startet die Konzertreihe im Bluescafé (Brauereigaststätte Zum Stift) mit dem Gypsy-Rumba-Quartett „De Nada“, das im Allgäu und Oberschwaben beheimatet ist. Urban-zeitgenössischen Hip-Hop, Reggae, Jazz und Rhythm ’n’ Blues bringt das Sextett „Webster“ ins Künstlerhaus mit.
- Konzertreihe im Theater Moderner, zeitgenössischer Jazz erklingt bei drei Konzerten im kleinen Saal des Stadttheaters – von Mario Rom’s Interzone (28. April), einer fünfköpfigen Band um den Kemptener Schlagzeuger Magnus Dauner (29. April) und dem Rebecca Trescher Tentett (2. Mai).
- Musikerfrühstück Wer bis tief in die Nacht Musik macht, kann nicht schon frühmorgens wieder fit sein. Deshalb beginnen die Musikerfrühstücke des Jazzfrühling im Bluescafé/Stift erst um 11.30 Uhr. Es spielt die Band, die am Abend zuvor auf der Bühne stand. Auftakt ist am Sonntag, 28. April, mit „De nada“. Die Musikerfrühstücke gibt es täglich bis 4. Mai.
- Women in Jazz Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr gibt es auch dieses Jahr eine Konzertreihe mit Bands von Jazzerinnen in der Kulturwirtschaft an der Allgäuhalle. Den Auftakt am 28. April macht das Quartett um die in der Mongolei geborene und in München lebende Pianistin und Komponistin Shuteen Erdenebaatar (Konzert ist ausverkauft). Ebenso zwei weitere.
- Klecks-Night Vier Mal steigt im Künstlerhaus die „Klecks Night“ (immer ab 21 Uhr): Nach dem Auftakt mit „Webster“ bietet der aus dem Allgäu stammende Percussionist Samuel Wootton mit seiner neuen Band „Allsorts“ einen Mix aus Alternative, Electronic, Avantgarde und Beatmusik (30. April). Zum Abschluss serviert das NuHussel Orchestra einen Fusion-Sound aus Jazz, Funk, Hip-Hop, Klassik, Rock und Electro (4. Mai).
- Ausverkaufte Konzerte Keine Karten mehr gibt es für den Auftritt der Piano-Legende Abdullah Ibrahim im Stadttheater (4. Mai). Drei Konzerte der „Women in Jazz“-Reihe in der Kulturwirtschaft an der Allgäuhalle sind bereits ausverkauft: Shuteen Endenebaatar Quartet (28. April), Ganna Ensemble (29. April) und Angela Avetisyan Quartet (2. Mai). Keine Karten mehrt gibt es für die abendlichen Bluescafé-Auftritte von Engelbert Wrobel und den Swingin’ Ladies (28. April), Abi Wallenstein, Henry Heggen und Ludwig Seuss (29. April) sowie Oliver Mally und Peter Schneider (30. April).
Tickets gibt es online unter www.klecks.de und unter Telefon 0831/206 190.