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Landwirtschaft im Allgäu: Fünf außergewöhnliche Betriebe in der Region

Das alles ist Landwirtschaft

Fünf Landwirtschaften im Allgäu, die nicht dem klassischen Bild entsprechen

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    Wir stellen fünf Betriebe aus dem Allgäu vor, die das klassische Bild der Landwirtschaft etwas aufbrechen.
    Wir stellen fünf Betriebe aus dem Allgäu vor, die das klassische Bild der Landwirtschaft etwas aufbrechen. Foto: Michael Reichel, dpa (Symbolbild)

    Ein Hof mit einem Stall, in dem ein paar Kühe stehen und ein Mann im Blaumann lädt das Heu im Durchgang ab: So oder ähnlich stellen sich viele Menschen die klassische Landwirtschaft vor. Frühmorgens wird gemolken und dann noch anfallende Hofarbeiten erledigt.

    Doch hinter dem Begriff Landwirtschaft versteckt sich vielmehr als das. Wir stellen fünf Betriebe aus dem Allgäu vor, die zeigen, wie vielseitig Landwirtschaft sein kann.

    1. Exotische Beeren im Norden des Ostallgäus

    In Buchloe-Honsolgen werden Beeren angepflanzt, die für das Allgäu durchaus ungewöhnlich sind: Aronia-Beeren. Franziska Wörle und ihr Vater Wolfgang bauen die ursprünglich aus Kanada stammenden Beeren seit über zehn Jahren an - und sind laut mehreren Quellen die ersten in ganz Bayern gewesen, die mit der "Superfood"-Beere ihre Nische gefunden haben.

    Seit 2013 bauen Vater und Tochter im nördlichen Ostallgäu die exotischen Beeren an und verarbeiten sie auf die verschiedensten Arten weiter: Als Saft, als Fruchtaufstrich, als Pulver, als Likör und in vielen weiteren Ausfertigungen werden Beerenprodukte unter dem Namen Allgäu Aronia verkauft.

    2. Die wohl höchstgelegene Fischzucht Deutschlands

    Ein paar Kilometer hinter Gunzesried, schon mitten in den Allgäuer Bergen, eine kurvige, schmale Straße entlang und hinter einem Waldstück liegt auf 1000 Metern eine Fischzucht. Petra Bindseil betreibt die Bergfischzucht Gunzesried seit 2013. Sie züchtet dort Saiblinge. Denn die halten die eisigen Temperaturen des Quellwassers auch den Winter über aus. Schließlich ist der Saibling der Süßwasserfisch, der am weitesten in arktische Gewässer vordringen konnte, sagte uns Bindseil in einem Gespräch.

    Petra Bindseil von der Bergfischzucht in Gunzesried.
    Petra Bindseil von der Bergfischzucht in Gunzesried. Foto: Matthias Becker (Archivbild)

    Doch welche Auswirkungen hat die ungewöhnliche Höhe für eine Fischzucht eigentlich auf die Fische? Ihre Saiblinge seien "etwas fester im Fleisch und weniger fischelig". Drei Jahre wachsen die Fische im Gunzesrieder Tal heran, bis sie verkauft werden. Im Herbst tummeln sich fast 80.000 Fische – im Bruthaus, dem „Kindergarten“ und in den „Erwachsenenbecken“, die gefüttert, umgesetzt und gefischt werden müssen. Zenn Tonnen verkauft Bindseil pro Jahr, das Gros davon an Hotels. Der Rest landet in der Ladentheke der Bergfischzucht oder auf den Tellern der Gäste.

    Frischer Saibling, direkt aus dem Becken der Bergfischzucht in Gunzesried.
    Frischer Saibling, direkt aus dem Becken der Bergfischzucht in Gunzesried. Foto: Matthias Becker (Archivbild)

    3. Italienischer Flair mit einem Hauch Allgäu

    Spirelli, Spaghetti, Penne, Fusilli, Bandnudeln und Lasagne-Blätter - wenn man diese Aufzählung hört, denkt man direkt ans Land des "Dolce Vita": Italien. Aber falsch gedacht. Denn in Jengen im Ostallgäu baut die Familie Moser Korn an und macht daraus echte Allgäuer Dinkelnudeln in heller und dunkler Variante.

    Der Bio-Betrieb von Gerhard Moser konzentriert sich hauptsächlich auf die Urkornsorte "Oberkulmer Rotkorn". Dinkel baut die Familie nahe Buchloe seit über 40 Jahren an. Die Firma produziert mittlerweile mehr als 1200 Kilogramm Nudeln am Tag.

    4. Imkern vor Alpenpanorama

    Bald beginnt die Viehscheid-Saison und vielerorts im Allgäu werden die Kühe von den Alpen wieder ins Tal getrieben. Doch in den Allgäuer Alpen leben über den Sommer nicht nur Kühe: Hoch droben auf den Bergwiesen über Oberstdorf thronen auch die Bienen von Debora und Thomas Ruppaner. Durch die Berücksichtigung der notwendigen Richtlinien dürfen die Bergimkerer ihre Produkte mit dem Bioland-Label versehen.

    Zu den Produkten zählen verschiedenste Berg-Honige, sowie Heilkräuter. Denn auf etwa 800 Metern Höhe bauen die Ruppaners auch Heilpflanzen an, die sie an Apotheken, Reformhäuser, Naturkostfachhandel sowie Hotels und über ihren Online-Shop auch an Endverbraucher verkaufen.

    5. Fünfblättrige Feldfrucht aus dem Unterallgäu

    Am Rande des Unterallgäus, in Kirchheim, kommt man ins Staunen, wenn man auf die Felder des Besthans-Hofes blickt. Denn dort steht und gedeiht Hanf in Hülle und Fülle. Doch vertreiben Alice und Albert Lochbrunner, die Inhaber des Hofes, weder Haschisch noch Marihuana. Sie haben sich mit den Hanfpflanzen auf legale Produkte spezialisiert. Nämlich Hanf-Öl, Hanf-Pulver, Hanf-Riegel, Hanf-Tee, Hanf-Krem, Hanf-Pesto und vieles mehr gibt es bei den Lochbrunners zu kaufen.

    Doch wird der Biohof in Mischanbau bewirtschaftet. Das bedeutet, dass auch Getreidesorten immer wieder ihren Weg ins Portfolio finden. So vertreibt das Ehepaar auch Leinsamen, Haferflocken oder Roggenkörner aus eigenem Anbau - vorwiegend konzentriert man sich auf dem Besthans-Hof aber auf die Hanfpflanze.

    Lesen Sie auch: Neues Buch "Nüüf": AZ-Reporter begleitet Allgäuer Alphirten durch den Sommer

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