Dillingens Basilika-Organist Axel Flierl ist immer noch bewegt von seinen Eindrücken in Kasachstan. "Ich habe jetzt die ganze Woche gebraucht, um das zu verarbeiten", sagt der 45-Jährige. Der Dillinger war sozusagen die "Vorband" für Papst Franziskus, der in Kasachstan am siebten Kongress der Weltreligionen teilnahm. Flierl trat als musikalischer Botschafter des katholischen Bistums Augsburg in der Kathedrale "Mutter aller Nationen" in Karaganda auf. Josef Messmer, Referent für Migrantenseelsorge im Ordinariat Augsburg, hatte diese Reise eingefädelt. Auf den persönlichen Wunsch von Bischof Adelio Dell'Oro gab Flierl dort in diesen Tagen ein geistliches Orgelkonzert. Dieses Kulturprogramm war Teil des offiziellen Staatsbesuchs von Papst Franziskus.
Das Orgelkonzert besuchten hauptsächlich Nicht-Europäer und Nicht-Christen
In Kasachstan gibt es kaum Katholiken. Hauptsächlich Nicht-Europäer und Nicht-Christen besuchten Flierls Orgelkonzert. Der Dillinger bot auf seiner Orgel-Mission Werke aus Deutschland, Italien, Spanien, Schweden, Frankreich und England. Der starke Besuch des Konzerts in der übervollen Kathedrale habe "die Sehnsucht aller Menschen nach Kultur gezeigt, die ihre Herzen berührt", sagte Bischof Adelio. Flierls Auftritt sei "ein besonders wertvoller Beitrag zur Pro-Evangelisation in Karaganda" gewesen. Wie sehr die Musik und insbesondere die Orgel, das Instrument Europas, in dieser Woche des Papstbesuchs als Klangbrücke des Glaubens zwischen Deutschland und Kasachstan wirkte, betonte nicht zuletzt Augsburgs Diözesanbischof Bertram Meier in seinem Grußbrief an die Bischöfe von Karaganda. Ein besonderer Höhepunkt sei für ihn die Teilnahme an der heiligen Messe mit Papst Franziskus auf dem Expo-Gelände der kasachischen Hauptstadt Astana gewesen, berichtet Flierl. Etwa 3000 Katholiken sowie eine Vielzahl von Menschen anderen Glaubens haben daran teilgenommen. "Papst Franziskus ist ein charismatischer Seelsorger, der die Menschen dort in der Diaspora-Situation mitgerissen hat", schwärmt der Musiker.

Axel Flierl gastierte zudem auf Einladung der Rektorin der Kazakh National University of Arts in Astana, Prof. Aiman Mussakhajayeva, als Orgelsolist beim Festkonzert zur Semestereröffnung an der Musikfakultät. "Dort steht die größte Pfeifenorgel Zentralasiens mit drei Manualen und 48 Registern, 2005 erbaut von der deutschen Orgelbauwerkstatt Hugo Mayer aus Saarbrücken", erläutert der Dillinger. Auch dieses mit örtlichen Professoren und Musikstudenten voll besetzte Konzert sei nach der freien, symphonischen Improvisation Flierls als Zugabe mit stehend dargebrachten Ovationen zu einem triumphalen Erfolg geworden. "Nach diesem Konzert möchten sicher alle Studenten das Orgelspiel erlernen", fasste Rektorin Mussakhajayev ihren Dank beim anschließenden Empfang zusammen. Zuvor hatte Flierl am Nachmittag einen Meisterkurs für Orgel vor 25 Studierenden der Orgelklassen gegeben, bei dem die Musik Johann Sebastian Bachs im Mittelpunkt stand. Bischof Adelio Dell'Oro zeigte sich beeindruckt über den hervorragenden Eindruck, den der Besuch der kirchlichen Delegation aus Augsburg an der Universität hinterlassen habe.
Mit intensiven Eindrücken kehrt der Dillinger nach Hause zurück
Flierl ist mit intensiven Eindrücken nach Dillingen zurückgekehrt. "Die Begeisterung, die der Orgelmusik und mir dort entgegenschlug, ist überwältigend", sagt der Musiker. Er dankt dafür dem Dillinger Stadtpfarrer. "Diese außergewöhnliche Reise wurde nur durch das großzügige Entgegenkommen von Monsignore Harald Heinrich möglich", betont Flierl. Heinrich besitze als Musikkenner nicht nur umfassende Bildung in den schönen Künsten, sondern verfüge darüber hinaus über einen Blick für weltkirchliche und kulturelle Zusammenhänge. "Dafür", so Flierl, "bin ich ihm sehr dankbar." (mit pm)