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"Weg der Religionen": Christen, Juden, Muslime und Buddhisten ziehen gemeinsam durch Marktoberdorf

Musica Sacra International

"Weg der Religionen": Christen, Juden, Muslime und Buddhisten ziehen gemeinsam durch Marktoberdorf

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    Vertreter der verschiedenen Religionen Seite an Seite: Beim „Weg der Religionen“ wurde gemeinsam gesungen, gebetet und getanzt. Im Rahmen von „Musica Sacra International“ führte der Zug mit vier Stationen durch Marktoberdorf.
    Vertreter der verschiedenen Religionen Seite an Seite: Beim „Weg der Religionen“ wurde gemeinsam gesungen, gebetet und getanzt. Im Rahmen von „Musica Sacra International“ führte der Zug mit vier Stationen durch Marktoberdorf. Foto: Stefanie Gronostay

    Es war eine bunte Gruppe, die an diesem Sonntag durch Marktoberdorf zog. Der katholische Pfarrer lief neben der buddhistischen Nonne, gefolgt von dem jüdischen Kantor und der syrischen Gesangsgruppe. So verschieden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch sind, beim „Weg der Religionen“ standen vor allem die Gemeinsamkeiten im Vordergrund. Im Rahmen von „Musica Sacra International“ machten sich Vertreter der fünf Weltreligionen gemeinsam mit etwa 40 Teilnehmern auf den Weg. An vier Stationen wurde gebetet, gesungen und getanzt.

    Vier Elemente stehen im Zentrum

    Luft, Wasser Erde und Feuer: Im Zentrum der Veranstaltung standen die vier Elemente – passend zu dem diesjährigen Motto „Unsere Erde“ von „Musica Sacra International“. In luftiger Höhe bei der Kirche St. Martin stand alles im Zeichen des Elementes Luft. Renkei Hashimoto spielte auf der Shakuhachi, einer Bambusflöte buddhistischer Mönche. Ayya Bhikkhuni, die Leiterin des buddhistischen Nonnenklosters in Rettenberg, trug ein Gleichnis vor. „So gelassen zu sein wie die Luft, die über alles gleich hinweg weht, nicht unterscheidet zwischen Gut und Schlecht, sondern einfach nur Luft ist, macht alles ganz einfach“, sagte sie. Im Anschluss rief sie noch die Luftgeister herbei. „Sie werden bei euch Engel genannt“, sagte sie mit Blick auf Pfarrer Oliver Rid von der Pfarreiengemeinschaft Marktoberdorf.

    Die Leiterin des buddhistischen Nonnenklosters in Rettenberg las ein Gleichnis vor (links). Renkei Hashimoto spielte auf der buddhistischen Flöte.
    Die Leiterin des buddhistischen Nonnenklosters in Rettenberg las ein Gleichnis vor (links). Renkei Hashimoto spielte auf der buddhistischen Flöte. Foto: Stefanie Gronostay

    Christentum: Alles dreht sich um das Element Wasser

    Anschließend ging es zum Stadtbrunnen, bei dem das Element Wasser im Vordergrund stand. Die Vertreter des Christentums, Pfarrer Rid und der evangelische Pfarrer Joachim Spengler, gingen auf die Bedeutung von Wasser im Alten und Neuen Testament ein. „Kinder wie Erwachsene werden durch die Taufe in die christliche Kirche aufgenommen“, sagte Rid. „Die Verbindung mit Jesus Christus schenkt uns innere Frische und Lebendigkeit.“

    Bei der dritten Station, an einer Wiese neben der Adalbert-Stifter-Grundschule, drehte sich alles um das Element Erde und um den Islam. Der Chor Sama Damaszener entführte die Zuhörer mit arabischen Klängen und muslimischen Texten in ihre Kultur. Während die Brüder aus Damaskus sangen, drehte sich ein Sufi-Tänzer um die eigene Achse. Dieser Tanz ist eine spirituelle Praxis. Das stetige Drehen steht für das Kreisen eines jeden Atoms im Universum. Der tanzende Derwisch sucht dabei Harmonie mit der Natur und dem Schöpfer.

    Der Chor Sama Damaszener sang, während ein Derwisch tanzte.
    Der Chor Sama Damaszener sang, während ein Derwisch tanzte. Foto: Stefanie Gronostay

    Letzte Station vor dem Modeon in Marktoberdorf

    Die letzte Station vor dem Modeon war dem Element Feuer gewidmet. Neben einer Feuerschale trug der jüdische Kantor Nikola David einen Auszug aus dem Morgengebet des Shabbat vor. „Gott, du lässt das Licht scheinen, aber schaffst auch die Finsternis. Du bringst Friede, du schaffst alles.“ Andreas Klausen, Vertreter des Bahaismus aus Kempten sprach sich gegen religiösen Fanatismus und Hass aus, die wie ein „weltverzehrendes Feuer“ sind. Sabine Langhof von den Bahai aus Rückholz sagte, dass das Feuer als Symbol für die Liebe Gottes stehe. Danach sangen die Vertreter noch das Lied „Lokah Samastah Sukhino Bhavantu“, bei dem auch die Teilnehmer einstimmten.

    Die letzte Station vor dem Modeon in Marktoberdorf drehte sich um das Element Feuer.
    Die letzte Station vor dem Modeon in Marktoberdorf drehte sich um das Element Feuer. Foto: Stefanie Gronostay

    Der „Weg der Religionen“ war eine Premiere, die bei allen Teilnehmern gut ankam. Mit viel Spaß und Neugier lernten sich die Vertreter der verschiedenen Kulturen und Religionen kennen, die auf den zweiten Blick gar nicht so fremd waren. Schnell sangen die Zuhörer beim jüdischen Psalm mit, wippten zu den Klängen der buddhistischen Flöte und beklatschten die Bahai-Sänger. Passanten blieben stehen und bestaunten die feierlichen Gewänder der syrischen Sänger und die orangefarbenen Gewänder der buddhistischen Nonnen – Neugier, die Interesse an einer fremdem Kultur weckt.

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