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Masken und Sorge vor der zweiten Welle: Wie läuft es aktuell bei den Allgäuer Bergbahnen?

Allgäuer Bergbahnen

Masken und Sorge vor der zweiten Welle: Wie läuft es aktuell bei den Allgäuer Bergbahnen?

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    An der Talstation der Alpspitzbahn in Nesselwang: An den Mund-Nasen-Schutz und die Abstandsregeln haben sich die Gäste gewöhnt.
    An der Talstation der Alpspitzbahn in Nesselwang: An den Mund-Nasen-Schutz und die Abstandsregeln haben sich die Gäste gewöhnt. Foto: Martina Diemand

    Samstagmorgen um 8.30 Uhr an der Talstation der Kanzelwandbahn in Riezlern (Kleinwalsertal): Obwohl bestes Bergwetter herrscht, hält sich der Andrang in Grenzen. Es gibt keine Schlange an der Kasse und auch nicht vor dem Eintritt in die Kleinkabinen. Nachdem eine Familie mit drei Kindern eine Kleinkabine bestiegen hat, bittet eine Mitarbeiterin die nächsten beiden Wanderer, in die dann folgende Kabine zu steigen. Dann geht es mühelos hinauf in das Wandergebiet.

    Eigentlich könnten die Bergbahnen ihre Beförderungskapazitäten jetzt wieder zu 100 Prozent ausnutzen. Doch das machen die meisten Betriebe nicht. Beispielsweise fahren die Bergbahnen Oberstdorf/Kleinwalsertal (OK) mit 80 Prozent der möglichen Kapazität. So dürfen jetzt in die Großkabinenbahn aufs Walmendinger Horn nur maximal 32 statt normalerweise 38 Fahrgäste. Mit den Kleinkabinen am Fellhorn werden höchstens sechs statt acht Personen befördert.

    Bis 10 Uhr weniger Andrang in den Allgäuer Bergbahnen

    Zusammen mit Sicherheitsabständen und Maskenpflicht in bestimmten Bereichen sei man auf einem guten Weg, ist Jörn Homburg von den OK-Bergbahnen überzeugt. Und auch mit den Besucherzahlen sei man ganz zufrieden. Allerdings liegen die OK-Bahnen nach seinen Worten noch unter dem Vorjahresniveau. Jörn Homburg hat einen Tipp, für diejenigen, die nicht in der Schlange warten möchten: „Einfach morgens vor zehn Uhr kommen“, sagt er. Und verrät weiter: Am ersten schönen Tag nach einer Regenperiode ist der Andrang erfahrungsgemäß größer. Und natürlich an Wochenenden.

    >> Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Lage im Allgäu und der Welt laufend in unserem News-Blog <<

    An der Tegelbergbahn im Ostallgäuer Schwangau haben sich die Verantwortlichen ebenfalls freiwillige Beschränkungen auferlegt: In den Kabinen werden jetzt nur 30 statt normalerweise 44 Personen befördert. „Das klappt alles reibungslos, die Nachfrage ist da“, sagt eine Mitarbeiterin. „Nett und einsichtig“ seien die Gäste, sagt auch Cornelia Leicht von der Hörnerbahn im Oberallgäuer Bolsterlang: „Da bin ich richtig überrascht, dass das so gut läuft.“

    Laut Hörnerbahn-Chef Wilfried Tüchler dürfen seit 1. August maximal vier Leute in eine Sechser-Kabine, die hinauf in Richtung Bolsterlanger Horn fährt. Wie überall gibt es Ausnahmen: Wenn sechs Menschen aus einem gemeinsamen Haushalt hinauffahren wollen, dann dürfen sie natürlich gemeinsam eine Kabine nehmen. In der Branche sei es gut gelungen, individuelle Hygienekonzepte umzusetzen, zeigt sich auch Peter Lorenz zufrieden, der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS).

    Also alles in Ordnung? Nicht ganz. Zum einen sorgt man sich natürlich auch bei den Bergbahnen um das wieder zunehmende Infektionsgeschehen. Wenn die Zahl der positiv Getesteten weiter steigt, dann könnte die Kapazitätsauslastung zwangsweise wieder heruntergefahren werden. Und das wäre dann möglicherweise schon in den beliebten Wandermonaten September und Oktober.

    Gibt es Probleme mit der Gastronomie bei den Allgäuer Bergbahnen?

    Größer aber noch ist die Sorge um den kommenden Winterbetrieb. Wir arbeiten an „verschiedenen Vorgehensweisen bei unterschiedlichen Szenarien“, sagt OK-Sprecher Jörn Homburg. Mit der jetzt praktizierten Auslastung könne man auch im Winter leben, glaubt er. Stärkere Einschränkungen wären für die Branche schwer verkraftbar. Das sieht Wilfried Tüchler ähnlich: Mit 70 oder 80 Prozent Auslastung könne eine Seilbahn im Winter leben, „weniger wird schwierig“. „Große Schwierigkeiten werden wir mit der Gastronomie bekommen“, glaubt er. Dort wirkten sich im Winter die Kapazitätsbeschränkungen durch die 1,50-Meter-Abstandsregel besonders stark aus. VDS-Vizechef Lorenz könnte sich vorstellen, häufiger Speisen und Getränke im Winter „nach außen“ zu verkaufen – also als Kioskbetrieb. Und eins ist seiner Meinung wohl auch klar: Große Après-Ski-Partys wird es nicht geben. Gäste, die nur deswegen in den Skiurlaub fahren, würden wohl ausbleiben.

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