Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek kündigt zusätzliche Impfdosen für Allgäuer Landkreise und Städte in den nächsten Wochen an. 100.000 Dosen von Moderna stehen demnächst in 28 Regionen Bayerns bereit.
Bild: Matthias Balk, Annette Riedl, dpa, Collage: Klaus Kiesel
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek kündigt zusätzliche Impfdosen für Allgäuer Landkreise und Städte in den nächsten Wochen an. 100.000 Dosen von Moderna stehen demnächst in 28 Regionen Bayerns bereit.
Bild: Matthias Balk, Annette Riedl, dpa, Collage: Klaus Kiesel
Gute Nachricht für die Städte Kempten und Kaufbeuren sowie die Landkreise Lindau, Oberallgäu und Unterallgäu: Sie zählen zu den 28 Regionen in Bayern, die in den nächsten Wochen Sonderkontingente an Corona-Impfstoff vom Freistaat bekommen. Diese Regionen weisen nämlich im Vergleich zu den anderen eine niedrige Impfquote auf.
„Wir stellen insgesamt rund 100.000 Impfdosen Moderna zur Verfügung: Rund 50.000 für Erstimpfungen und noch einmal 50.000 für Zweitimpfungen", sagte Bayern Gesundheitsminister Klaus Holetschek am Donnerstag in München. Die Dosen für die Erstimpfungen werden in drei Teilen in dieser und den nächsten beiden Wochen in den Impfzentren ankommen. Die erste Lieferung geht an neun Impfzentren. Hinzu kommen Sonderlieferungen von AstraZeneca von rund 40.000 Dosen (je 20.000 für Erst- und 20.000 für Zweitimpfungen), die den 28 Regionen ebenfalls angeboten werden.
Die erste Lieferung mit dem Impfstoff von Moderna am Freitag, 18. Juni, erhalten unter anderem die Landkreise Lindau und Unterallgäu. Die zweite bekommen nächste Woche unter anderem Kaufbeuren und das Oberallgäu und die dritte übernächste Woche Kempten.
Die ersten 7000 Impfdosen AstraZeneca gehen unter anderem an die Landkreise Lindau und Unterallgäu. Weitere 4800 Dosen unter anderem an Kaufbeuren und das Oberallgäu. Kempten bekommt einen Teil der dritten Lieferung von insgesamt 2400 Dosen.
„Die zusätzlichen Lieferungen werden nicht von den Arztpraxen abgezweigt, sondern es handelt sich um eine Umverteilung des für die Impfzentren geplanten Impfstoffs", sagte der Gesundheitsminister.
„Der gleichmäßige Impffortschritt in den bayerischen Regionen ist mir sehr wichtig", sagte Holetschek. Möglichst viele Menschen in ganz Bayern sollen ein Impfangebot erhalten. Einige Regionen hätten beispielsweise eine geringere Ärztedichte. "Deshalb haben wir dort eine geringere Impfquote in den Arztpraxen und damit im Ergebnis ein geringeres Angebot an Schutzimpfungen.“
Holetschek kritisierte: „Wir brauchen einen gerechten Ausgleich der unterschiedlichen Arztdichte in den Regionen." Das Bestellsystem des Bundes berücksichtige dies nicht. Dadurch würden bestimmte Regionen bei den Impfungen in den Arztpraxen strukturell benachteiligt. Wenn beispielsweise Praxen weniger Impfdosen bestellen, was in geringem Umfang auch in den Pfingstferien zu bemerken war, wikre sich das natürlich auf die Impfquote der gesamten Region aus.
Das Gesundheitsministerium erarbeitete mit dem Bayerischen Landkreistag und dem Städtetag ein Verfahren, wie die Sonderkontingente verteilt werden sollen, um die regionalen Unterschiede auszugleichen. Die zusätzlichen Impfdosen werden den Impfzentren in Landkreisen und kreisfreien Städten angeboten, deren Impfquoten von Seiten der Arztpraxen um mehr als ein Prozent unter dem bayerischen Durchschnitt liegen. Die Menge des zusätzlich angebotenen Impfstoffs ist Holetschel zufolge abhängig vom Grad der Abweichung.
„Die Sonderkontingente zeigen auch, wie eng die Impfungen in den Arztpraxen und in den Impfzentren verzahnt sind", erläuterte der Gesundheitsminister. Beide Systeme ergänzten sich und seien "die festen Säulen, auf denen die Bayerische Impfstrategie steht.“ Der Minister forderte zugleich den Bund erneut auf, das Bestellsystem der Ärzte zu verbessern und Arztpraxen in Regionen mit geringerer Arztdichte größere Bestellmengen zu ermöglichen.
„Nachdem wir ab nächster Woche wieder verstärkt in die Phase der Erstimpfungen kommen, kann Bayern jetzt mit Sonderkontingenten für mehr Gerechtigkeit bei der Impfstoffverteilung sorgen", sagte dazu Christian Bernreiter, Präsident des Bayerischen Landkreistags. Die bei der sogenannten Arztimpfquote deutlich unter dem bayernweiten Schnitt liegenden Landkreise und Städte könnten daher über die Impfzentren ein Stück weit aufholen.
Bernd Buckenhofer, Vorstandsmitglied des Bayerischen Städtetags, ergänzte: „Da die Impfquoten der niedergelassenen Ärzte immer noch regional sehr unterschiedlich sind, tragen Sonderlieferungen für stark betroffene Städte und Landkreise zur regionalen Ausgewogenheit bei." Es brauche zudem mehr Impfstoff und noch mehr Ärzte, die impfen.
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