Einen rabenschwarzen Abend erwischte Profifußballerin Melanie Leupolz im Champions-League-Finale der Frauen in Göteborg/Schweden. Die 27-jährige Wangenerin unterlag mit dem FC Chelsea, mit dem sie erst vor einer Woche die englische Meisterschaft zum ersten Mal gewonnen hatte, dem FC Barcelona hoch mit 0:4 (0:4). Für Leupolz, die hochmotiviert in dieses Endspiel gegangen ist, nahm das Drama schon nach wenigen Sekunden seinen Lauf.
Lieke Martens, die Niederländerin im Trikot des FC Barcelona, schießt direkt nach dem Abpfiff aus etwa 20 Metern an die Latte. Als die Engländerinnen versuchten, die Situation zu klären, schoss die Londoner Stürmerin Francesca Kirby Melanie Leupolz an, von deren Knie aus der Ball im hohen Bogen ins Tor flog. Was für ein unglücklicher Auftakt für Leupolz, die im Halbfinale gegen ihren Ex-Klub FC Bayern München mit einem ähnlichen Abpraller ins gegnerische Tor traf. Innerhalb weniger Tage hat sich für Leupolz Glück und Unglück ausgeglichen. Lesen Sie auch: 50 Jahre Frauen-Fußball: Diese dummen Sprüche fallen heute noch
Elfmeter zum 0:2 verursacht
Doch im Champions-League-Finale kam es für die gebürtige Allgäuerin noch dicker. In der zwölften Minute grätschte Leupolz gegen die Stürmerin Jenni etwas zu spät und brachte die Spanierin zu Fall. Die deutsche Schiedsrichterin Dr. Riem Hussein zeigte auf den Elfmeterpunkt. Bitter für Leupolz.
Auch der deutsche Video-Assistent Bastian Dankert zeigte wenig Gnade mit seiner Landsfrau und bestätigte nach langen Beratungen den Elfmeter. Mittelfeldspielerin Alexia Putellas erhöhte für die in rosarot gekleideten Katalaninnen auf 2:0. Leupolz war bedient - erst recht, nachdem in Minute 21 das 0:3 durch Aitana Bonmati und in der 36. Minute das 0:4 durch Caroline Hansen fiel.

Erlösende Auswechslung zur Halbzeit
Chelsea-Trainerin Emma Hayes erlöste Leupolz in der Pause und wechselte die Norwegerin Guro Reiten ein. Obwohl sich Chelsea noch mühte in der zweiten Halbzeit. Am Ergebnis änderte sich nichts mehr. Leupolz nahm bei der Siegerehrung durch Uefa-Präsident Aleksander Čeferin die Silbermedaille fast regungslos entgegen.
Lesen Sie hier auch das Interview, das Melanie Leupolz vor dem Finale der Wochenzeitung "Die Zeit" gegeben hat.