Obwohl höchstens 200 Zuhörerinnen und Zuhörer erlaubt waren, gaben die Bamberger Symphoniker im Corona-September 2020 ihr geplantes Konzert in der Basilika Ottobeuren – wenn auch mit geändertem Programm und ohne Chor. Nun dürfen in der Basilika wieder alle knapp 2000 Plätze besetzt werden.
Bild: Martina Diemand (Archivbild)
Obwohl höchstens 200 Zuhörerinnen und Zuhörer erlaubt waren, gaben die Bamberger Symphoniker im Corona-September 2020 ihr geplantes Konzert in der Basilika Ottobeuren – wenn auch mit geändertem Programm und ohne Chor. Nun dürfen in der Basilika wieder alle knapp 2000 Plätze besetzt werden.
Bild: Martina Diemand (Archivbild)
Das ist einzigartig, dass nach einem Klassikkonzert kein Applaus aufbrandet, sondern Musizierende und Publikum gemeinsam in Stille verharren, um Kirchenglocken zu lauschen. In Ottobeuren gehört es seit über 70 Jahren zur Tradition bei den großen Basilika-Konzerten, aufgeführt von Dirigenten, Orchestern und Chören von internationalem Renommee geben. Und so wird es auch beim ersten der Saison am Sonntag, 26. Juni, sein, wenn Martin Haselböck mit dem Orchester Wiener Akademie und dem Chorus sine nomine Joseph Haydns „Schöpfung“ zum Klingen bringt.
Das mag manchen und manche im Publikum irritieren, deshalb weist Abt Johannes Schaber im Programmheft zum Haydn-Konzert ausdrücklich auf diese Tradition hin. Die Basilika-Konzerte seien geistliche Ereignisse, erklärt er. „Am Vormittag singt der Basilika-Chor im Hochamt, am Nachmittag spielt ein Sinfonieorchester das Konzert. Das Hochamt wird eingeläutet, das Konzert mit großem Geläut beendet.“ Dieser geistliche Charakter sei das Besondere der Ottobeurer Konzerte, schreibt der Abt. Klatschen oder jubelnde Zurufe würden an diesem sakralen Ort nur stören. Natürlich wissen auch die Orchester, die nach Ottobeuren kommen, von dieser Tradition. Und es stört sie – fast zu 100 Prozent – nicht im Geringesten. Im Gegenteil, sie genießen die fast meditative Stille nach der großen Kraftanstrengung, die hinter ihnen liegt, berichtet Touristikamtsleiter Peter Kraus, der die Konzerte seit vielen Jahren organisiert. „Viele sitzen dann mit Gänsehaut unter der prächtigen Kuppel“, weiß er.
Auch Kraus wird am Sonntag tief durchatmen, wenn nach den zwei schwierigen Corona-Jahren das erste Konzert mit wieder voll besetzten Rängen verklungen ist. Denn auch, wenn er heuer mit einer „ganz normalen“ Saison rechnet, musste die Organisation rund um das Konzert doch erst wieder ins Laufen gebracht werden. Weil im Kloster gerade umgebaut wird, waren die Künstlergarderoben teils zugestellt. Auch galt es, die rund 60 ehrenamtlichen Helfer wieder zu aktivieren. Ein paar hätten nach der Zwangspause ganz aufgehört, „aber wir sind noch gut bestückt“, sagt Kraus. Dennoch werde man wohl zum ersten Mal seit Jahrzehnten neue gezielt anwerben müssen.
Knapp 2000 Plätze bietet die Basilika für Konzerte. „Es herrscht keine Maskenpflicht, aber wer sich sicherer damit fühlt, soll eine tragen“, sagt Kraus zu diesem Thema.
Basilika-Konzerte (jeweils Sonntag, 15 Uhr):
26. Juni: Joseph Haydn: „Die Schöpfung“, Orchester Wiener Akademie und Chorus sine nomine, Leitung: Martin Haselböck. 17. Juli: Johann Sebastian Bach: Messe h-Moll, Münchener Bach-Orchester & Münchener Bach-Chor, Leitung: Hansjörg Albrecht. 8. September: Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 9, Dresdner Philharmonie, Leitung: Marek Janowski
Kammerkonzerte (jeweils im Museum für zeitgenössische Kunst):
25. Juni, 19.30 Uhr: Kirill Troussov (Violine) & Alexandra Troussova (Klavier), „Emotions“. 9. Juli, 19.30 Uhr: Nachwuchskünstlerpodium International. 16. Juli, 19.30 Uhr: Mandelring-Quartett, „À la carte“. 23. Juli, 19.30 Uhr: Viola da Samba, „Chaconne goes Bossa Nova“. 15. September, 19.30 Uhr: Schwäbisches Jugendsinfonieorchester. 17. September, 18.30 Uhr: Vivi Vassileva (Vibraphon) & Lucas Campara Diniz (Gitarre), „Crossroads on fire” – Von Bach bis Piazzolla.
Karten gibt es unter anderem im Ticket-Webshop auf www.ottobeuren.de