Landwirtschaft im Allgäu

Vom Stall direkt aufs Handy: So nutzen Unterallgäuer Landwirte Instagram und Co.

Um die Öffentlichkeit über den Alltag und ihre Arbeit auf den Höfen zu informieren, sind immer mehr Landwirte auch in Social Media-Kanälen aktiv. So zum Beispiel Christan Reichle, der eine Landwirtschaft bei Ottobeuren betreibt (oben) und Michael Metz aus Kirchdorf (unten) – hier vor seinem Hofladen „Metz-O-Mat“.

Um die Öffentlichkeit über den Alltag und ihre Arbeit auf den Höfen zu informieren, sind immer mehr Landwirte auch in Social Media-Kanälen aktiv. So zum Beispiel Christan Reichle, der eine Landwirtschaft bei Ottobeuren betreibt (oben) und Michael Metz aus Kirchdorf (unten) – hier vor seinem Hofladen „Metz-O-Mat“.

Bild: Yui Mok/dpa, Ralf Lienert, Birgit Kutter/AELF Krumbach-Mindelheim (2)

Um die Öffentlichkeit über den Alltag und ihre Arbeit auf den Höfen zu informieren, sind immer mehr Landwirte auch in Social Media-Kanälen aktiv. So zum Beispiel Christan Reichle, der eine Landwirtschaft bei Ottobeuren betreibt (oben) und Michael Metz aus Kirchdorf (unten) – hier vor seinem Hofladen „Metz-O-Mat“.

Bild: Yui Mok/dpa, Ralf Lienert, Birgit Kutter/AELF Krumbach-Mindelheim (2)

Immer mehr Landwirte nutzen Social Media-Kanäle, um über ihre Arbeit zu informieren und sich mit Verbrauchern auszutauschen. Wie es drei von ihnen damit ergeht.
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Von Redaktion Allgäuer Zeitung
22.06.2023 | Stand: 10:08 Uhr

Viele Landwirte haben erkannt, wie wichtig es ist, Verbraucher und die Öffentlichkeit über ihre Arbeit zu informieren – und setzen dafür laut einer Pressemitteilung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Krumbach-Mindelheim vermehrt auch auf Social Media, posten also regelmäßig Bilder, Texte und Videos. Drei Landwirte aus Kirchdorf (Landkreis Biberach), Ottobeuren und Sontheim (Landkreis Unterallgäu) berichten in einem Beitrag, welche Erfahrungen sie damit machen.

Landwirt aus Kirchdorf ist bei Instagram und Facebook aktiv

Michael Metz aus Kirchdorf ist auf Instagram und Facebook zu finden, auch eine Homepage gibt es. Mit seinen Eltern bewirtschaftet er einen Milchviehbetrieb mit 120 Kühen, sowie Weide- und Grünlandflächen. Zudem betreibt die Familie laut Mitteilung des AELF seit circa zwei Jahren einen Hof-Automaten, den „Metz-O-Mat“, an dem Kundinnen und Kunden unter anderem selbst abgefüllte Milch sowie daraus hergestellten Joghurt und Käse, Wurstwaren vom eigenen Rind und ein wechselndes Zusatzsortiment erhalten. Mit Eröffnung des Hofautomaten kam auch der Einstieg in Social Media.

Gepostet wird, was im Alltag anfällt: auch die Geburt eines Kälbchens

Knapp 1200 Menschen erreicht Michael Metz regelmäßig bei Instagram, das er am häufigsten nutzt. Besonders jüngere Menschen, aber auch eine breite Masse kann er so günstig ansprechen, natürlich auch seine Kunden. „Landwirt ist ein schöner, abwechslungsreicher Beruf“, sagt Metz, daran will er die Menschen teilhaben lassen. Er postet was im Alltag gerade anfällt: die Geburt eines Kälbchens mit Namenssuche, die Maisaussaat, das Ausbringen der Gülle. Vor Kurzem gab es ein Fotoshooting für Instagram mit seinen 100.000 Liter-Kühen, die das Alter von bis zu 13 Jahren erreicht haben. „Nur mit guter Haltung und Fütterung ist das möglich“ betont Metz. Tierwohl ist ihm wichtig, doch gebe es „natürlich auch einzelne schwarze Schafe“ in der Landwirtschaft. Diese rückten den Berufsstand schnell ins falsche Licht. Umso wichtiger sei die Öffentlichkeitsarbeit: „Wir zeigen unseren Hof gerne her.“ Schulklassen und Kindergärten sind oft zu Besuch. Am Automaten und auf dem Hof kommt Metz immer wieder mit Verbrauchern ins Gespräch.

Junglandwirt aus Ottobeuren: "Manche Leute erreicht man einfach nicht"

Mit negativen Kommentaren geht sein Unterallgäuer Kollege Christian Reichle vom Bioland-Hof Böglins bei Ottobeuren pragmatisch um. „Manche Leute erreicht man einfach nicht, auf ganz negative Posts reagiere ich gar nicht mehr.“ Seit 2021 füllt er die Milch seiner 65 Kühe in der eigenen Molkerei ab, die am Hof sowie per Abo mit Lieferung verkauft wird. Dabei ist ihm der Kreislaufgedanke wichtig: Die Wannenpasteure der Molkerei werden über eine Hackschnitzelanlage mit Holz aus dem eigenen Wald betrieben. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Bauernhauses erzeugt Energie für den Eiswasserbereiter, der die Milch anschließend kühlt.

In Kontakt mit seinen Kunden und Verbrauchern tritt er gerne direkt am Hof, auf dem Wochenmarkt in Ottobeuren und mit Eröffnung der Hofmolkerei auch per Instagram, Facebook und TikTok. Den Menschen die Zusammenhänge am Hof näher zu bringen sei dabei sein Ziel – und ein gutes Miteinander. Darauf zielen auch seine Posts ab. Ein bis zwei Stunden Zeit können diese in der Vorbereitung schonmal einnehmen. Immerhin soll alles passen, das Thema will gut gewählt, das Bild ansprechend und das Thema verständlich aufbereitet sein. Als Direktvermarkter nutzt Christian Reichle Social Media auch als Werbeplattform, über die er schnell und vergleichsweise einfach viele Kunden erreicht.

Landwirt aus Sontheim setzt auf Infobrief statt Social Media

Nicht über Social Media, doch auch auf einem eher ungewöhnlichen Weg betreibt die Familie Bersch aus Sontheim Öffentlichkeitsarbeit. Über den Infobrief „Landwirtschaft informiert“ möchte sie aktuelle Themen aus der Landwirtschaft ansprechen. Dank der Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung wird der Infobrief laut Mitteilung des AELF regelmäßig auf der Homepage der Gemeinde veröffentlicht. Zudem hängt er an deren Anschlagtafeln und liegt an verschiedenen Stellen im Dorf aus.

Den Druck übernimmt die BBV-Geschäftsstelle Erkheim. Die Themenpalette ist groß. Aktuell geht es beispielsweise um Lebensmittelverschwendung. Auf wenigen Seiten werden die Zusammenhänge erklärt, unterfüttert mit Grafiken. Aber auch alles „Rund um’s Huhn und Ei“, Negativschlagzeilen um die Landwirtschaft oder das Enthornen von Rindern waren schon Thema. Wolfgang Bersch, der einen Milchviehbetrieb leitet, schreibt den Infobrief meist zusammen mit seinem Sohn Jakob und seiner Frau Dorothea. Je nach Thema kann der Zeitaufwand fünf bis zehn Stunden betragen. Ein Aufwand, der sich aus Sicht von Bersch lohnt. „Viele Kollegen haben den Link zum Infobrief im Status von WhatsApp, so erreichen wir auch viele, die nicht Landwirt sind.“

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