Am Autohaus Sirch in Memmingen wurde ein weiteres Carsharing-Fahrzeug platziert.
Bild: Verena Kaulfersch
Am Autohaus Sirch in Memmingen wurde ein weiteres Carsharing-Fahrzeug platziert.
Bild: Verena Kaulfersch
Einen Carsharing-Standort gibt es in Memmingen nun auch im Gewerbegebiet n der Dr.-Karl-Lenz-Straße. Eröffnet hat ihn das Autohaus Sirch, das im August 2021 den Standort am Bahnhof-Parkhaus in Partnerschaft mit der Stadt Memmingen und der Lechwerke AG eingerichtet hatte. (Den Beitrag dazu finden Sie hier.) Auch am neuen Standort, der sich bei dem Autohaus befindet, steht als Elektrofahrzeug ein Renault Zoe für Buchungen bereit.
Das funktioniert nach den Worten von Emanuel Sanna, Mobilitätsmanager beim Autohaus Sirch, genauso wie beim Fahrzeug an der Bahnhofstraße über die „Sirch mobility App“. (Wie die Buchung im Detail abläuft, ist unter www.sirch-mobility.de nachzulesen.) Zunächst war Sanna zufolge ein weiterer Standort im Zentrum geplant. Dort habe sich vorerst keine Fläche für Stellplatz samt Ladesäule finden lassen, sodass das E-Auto nun im Gewerbegebiet stationiert ist. Es gebe Anfragen von Firmen, die wegen einer geringen Auslastung eigener Fahrzeuge erwägen, auf Carsharing umzusteigen. „Und wir hatten in der Vergangenheit Anfragen von Bürgern aus der Nähe“, sagt Sanna zur Standortwahl und verweist auf das Wohngebiet, das sich zur Buxheimer Straße hin erstreckt.
Allgemein stammen die Kundinnen und Kunden laut Sanna aus allen Altersgruppen: Darunter seien junge Leute, die sich noch kein eigenes Auto leisten können, aber vor allem auch ältere, die nicht mehr so oft fahren oder sich entweder keinen neuen Wagen mehr anschaffen wollen – oder es wegen einer kleinen Rente nicht können.
Das Carsharing-Fahrzeug an der Bahnhofstraße war zeitweise so stark gebucht, dass es zum Problem wurde. Sanna erklärt, warum: „Wenn das Auto öfter nicht verfügbar ist, verlieren die Leute das Vertrauen.“ Weil in Memmingen die Buchungen zurückgingen, entschied sich das Autohaus, gegenzusteuern und - wie auch schon früher angekündigt - einen zweiten Wagen zu platzieren. Aktuell steigt die Nachfrage laut Sanna wieder, für das zweite Auto gebe es Vorbuchungen bis Anfang 2023.
Beim Carsharing eingestiegen ist seit etwa zwei Monaten die Memminger Beratungsstelle von Donum Vitae. Die Beschäftigten fahren laut Leiterin Stephanie Weißfloch zu 50 Einsätzen pro Jahr in die Außenstellen nach Babenhausen und Mindelheim. Zudem bieten die Mitarbeiterinnen nicht nur Schwangerenberatung, sondern auch sexualpädagogische Workshops an, die sie an Schulen im ganzen Landkreis führen – bisher im Privat-Pkw. „Sie haben einen Erstattungsbetrag von 36 Cent pro Kilometer bekommen. Das ist seit Jahren nicht mehr realistisch und Dinge wie Wertverlust und Abnutzung werden nicht abgebildet“, sagt Weißfloch.
Auch könne man nicht mehr voraussetzen, dass Mitarbeitende ein Auto besitzen. Das Carsharing als Alternative habe sich bewährt. Weil der Anbieter Donum Vitae als sozialer Einrichtung entgegenkomme, bedeute es auch finanzielle Entlastung. Die Stelle, die von der Regierung finanziert wird, bleibt laut Weißfloch aber auf Spenden angewiesen, da der Pauschalbetrag die Reisekosten nicht deckt.