Die neue bayerische Jagdkönigin ist redegewandt – und Bad Wörishoferin. Felizitas Schauer wurde auf dem Jagdschloss der Wittelsbacher in Grünau bei Neuburg/Donau inthronisiert. Die 24-Jährige wohnt und arbeitet in Bad Wörishofen. Ihren Jagdschein machte sie vor fünf Jahren, doch ihre Leidenschaft für das „grüne Handwerk“ wurde früher geweckt. „Meine Mama ist seit 2005 in den heimischen Wäldern unterwegs. Dabei habe ich sie oft begleitet“, erzählt Schauer.
Die Nähe zur Natur und das Bestreben ihr etwas zurückzugeben, mache die Faszination aus. Insbesondere der Tierschutz liegt der passionierten Jägerin am Herzen. Neben dem Erlegen von Wildtieren repariert sie Jagdeinrichtungen, ebnet Löcher von Wildschweinen ein, bestückt im Winter Fütterungen und engagiert sich besonders von Mitte April bis Mitte Juni in den frühen Morgenstunden um die Rettung von Rehkitzen vor den Mähwerken.
Auf der Jagd muss die junge Frau, die nach ihrem Abitur am Mindelheimer Maristenkolleg und einem Freiwilligen Sozialen Jahr im Bad Grönenbacher Kinderhospiz Grundschullehramt studierte, abwägen, ob sie beispielsweise das Rehwild „stehen lässt“ oder es erlegt. „Das erste Stück ist was Besonderes“, verrät die 24-Jährige von ihrer Anfangszeit als aktive Jägerin.

Beruflich betreibt Schauer die Jägerei aber nicht. Sie arbeitet im familieneigenen Bestattungsunternehmen. Dort legt sie ihr Hauptaugenmerk darauf, den Verstorbenen mit Empathie die letzte Ehre zu erweisen. Im Frühjahr beginnt sie eine Weiterbildung zur geprüften Bestatterin in Münnerstadt bei Würzburg. Das ist nicht das einzige Ziel, das sich Bayerns Jagdkönigin gesetzt hat: „Da ich von Greifvögeln seit meiner Kindheit fasziniert bin, würde ich gerne den Falknerschein machen“, verrät sie. Zeit für weitere Hobbys wie das Skifahren, Kochen oder Grillen eines Rehfilets bleibt da wenig. Von Bad Wörishofen aus wird Felizitas Schauer in den kommenden zwei Jahren im Auftrag des Bayerischen Jagdverbands (BJV) viel unterwegs sein, bei Wildbretwochen, Hubertusfeiern, Jagdmessen und weiteren repräsentativen Aufgaben. Der Landesverband hat sich auf die Fahnen geschrieben, der Gesellschaft aufzuzeigen, welch wertvollen Beitrag die Jägerinnen und Jäger für den Schutz der Natur leisten.

Durch Zufall entdeckte sie den Aufruf, sich als Jagdkönigin zu bewerben. Nach Rücksprache mit ihrer Mutter Renate Hackspiel und ihrer Schwester, entschloss sich Felizitas Schauer, mit einem kurzen Bewerbungsvideo und einer jagdlichen Expertise ihren Hut in den Ring zu werfen. Ende September wurde sie als eine der drei Finalistinnen nominiert. Dass es dann geklappt hat, freute die gebürtige Oberpfälzerin, die in Stetten, Baisweil und der Kneippstadt aufwuchs, sehr.
Dem stolzen Stiefvater erzählte sie von diesem Erfolg erst, nachdem Felizitas Schauer von ihrer Vorgängerin das Diadem überreicht bekam. Noch etwas ungewohnt war ihr erster Auftritt bei den Grünauer Jagd- und Schützentagen.
„Wenn man plötzlich mit ,Ihre Majestät’ angesprochen und um Autogramme gebeten wird, ist das einerseits merkwürdig, andererseits aber auch schön“, meint die Jagdkönigin, die dem Jagdschutz- und Jägerverein Kaufbeuren angehört. Trotz ihrer ehrenamtlichen Verpflichtungen auf Landes- und Bundesebene möchte sie auch zukünftig so oft wie möglich im 1000 Hektar großen Gemeinschaftsjagdrevier in Tussenhausen unterwegs sein.