Franz Raml
Bild: Johannes Hoyer
Franz Raml
Bild: Johannes Hoyer
Die Pfarrei St. Peter und Paul beging ihr Jubiläum 25 Jahre Riegner & Friedrich-Orgel mit einem hochkarätigen Orgelkonzert. Zu Gast war der international renommierte Organist und Spezialist für Alte Tastenmusik sowie Gründer und Leiter des bekannten Hassler-Consorts Franz Raml (Wangen) – denn die zweimanualige Orgel zählt zu den schönsten Instrumenten in Schwaben.
Der Ottobeurer Orgelbaumeister Joseph Zettler hatte im Auftrag der Kartäuser im Jahr 1750 eine Orgel für die Pfarrkirche errichtet – der damalige Prior der Kartause förderte die liturgische Musik und stellte auch seinen ehemaligen Kammerdiener als Organist (und Lehrer) zur Verfügung. Von der historischen Barockorgel ist noch der originale Prospekt vorhanden, die einstigen Register wurden von den Orgelbauern Günter Riegner und Reinhold Friedrich (Hohenpeißenberg) mit großer historischer Kenntnis und mit hervorragendem Klangsinn rekonstruiert oder ergänzt. Die damaligen Buxheimer Kirchenpfleger hatten weitblickend mit der Pfarrei zusammen diese große Anschaffung auf den Weg und zum krönenden Abschluss gebracht.
Franz Raml stellte für das Jubiläumskonzert ein Programm zusammen, das enge Bezüge zum damaligen Repertoire in Schwaben und auch überregional aufwies. So war Georg Muffat (1653 – 1704) in Salzburg am Dom Organist, trat aber auch in Augsburg zu wichtigen Anlässen auf. Dort war sein Kollege am Dom Johan Speth (1664 – 1719). Während Raml Muffats kleingliedrige Toccata mit Wechseln von wuchtigen Klangtürmen, schreitenden und tänzerischen Passagen in ausgewogenen Proportionen gestaltete, ließ er die meditative Toccata von Speth wie eine nahezu jenseitige Musik erscheinen.
Johann Pachelbel (1653 – 1706), der unter anderem in Nürnberg tätig und ein großes Vorbild Bachs war, erwies sich einmal mehr als Meister der Variation. Carlmann Kolb (1703 – 1765) dagegen mit seiner Folge aus Präludium, Orgelversetten und Schlusskadenz als teilweise kühner Erweiterer der tonartlichen Möglichkeiten am Ausgang des Barock. Der Ottobeurer Musikpater Franz Xaver Schnitzer (1740 – 1785) könnte ebenso mit seiner Sonate in F auf der Buxheimer Orgel damals gespielt worden sein – hier stellte Raml mit feiner Artikulation und federnder Spielart den galanten frühklassischen Stil als eine Art Pendant zu den hellen, leichten Ornamenten der Zimmermann-Kirche heraus.
Fehlen durfte dann nicht der wohl größte Orgelmeister über die Zeiten hinweg: Johann Sebastian Bach (1685 – 1750). Einige seiner Werke konnten im 18. Jahrhundert durchaus über den Augsburger Musikalienhandel bezogen werden, und dass eine wunderbar ruhig strömende Choralbearbeitung wie „Schmücke dich, o liebe Seele“ (BWV 654) auch auf eine süddeutsche Orgel „passt“ und tiefen Eindruck hinterlässt, dafür war Franz Raml einmal mehr der Garant dieses Konzerts. Er beendete es mit dem feierlich-strahlenden Präludium und der fulminant-vorwärtsdrängenden Fuge in D-Dur (BWV 532), setzte damit einen mitreißenden, begeisternden Schlusspunkt unter ein wunderbar konzipiertes und interpretiertes Jubiläums-Orgelkonzert in Buxheim.