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Modellprojekt "Resiliente Regionen": Oberallgäu will sich gegen Extremwetter wappnen

Hochwasser, Muren, Waldbrände

So will sich das Oberallgäu gegen Extremwetter wappnen

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    Die Oberallgäuer haben Erfahrungen mit extremen Wetterereignissen: Im Sommer 2021 ging ein Unwetter über dem südlichen Landkreis nieder – hier ein überfluteter Kreisel zwischen Immenstadt und Rettenberg.
    Die Oberallgäuer haben Erfahrungen mit extremen Wetterereignissen: Im Sommer 2021 ging ein Unwetter über dem südlichen Landkreis nieder – hier ein überfluteter Kreisel zwischen Immenstadt und Rettenberg. Foto: Davor Knappmeyer (Archivbild)

    Es waren Bilder, die sich bei vielen ins Gedächtnis gebrannt haben: Wassermassen sorgten im Sommer 2021 im Ahrtal (Rheinland-Pfalz) für verheerende Verwüstungen. Im gleichen Jahr kämpften auch im südlichen Oberallgäu Einsatzkräfte mit den Folgen von lokal heftigen Sturzfluten, ausgelöst durch ein Unwetter.

    Aus den Erfahrungen bei diesen Ereignissen, vor allem im Ahrtal, wollen nun Verantwortliche im Oberallgäu lernen: Der Landkreis nimmt am bundesweiten Modellprojekt „Resiliente Regionen“ teil. Es gibt nur neun weitere Gebiete, die mit dabei sind. Das Projekt läuft bis Ende 2025. Das Bundesbauministerium teilte kürzlich mit, dass der Zuschuss pro Landkreis bis zu 700.000 Euro beträgt.

    Warum das Allgäu als Modellregion ausgewählt wurde

    Ralph Eichbauer, zuständig für den Katastrophenschutz im Landratsamt, erklärt, warum das Oberallgäu ausgewählt wurde: Im alpinen Voralpenland gebe es bekanntlich „spezifische Risiken“ durch extreme Naturereignisse wegen des Klimawandels. Diese stünden im Zentrum des Projekts und sollen zunächst identifiziert werden.

    Für die Analyse werden Einsätze aus der Vergangenheit – wie Starkregen, Muren– und Lawinenabgänge, Hochwasser oder Waldbrände – herangezogen. Mithilfe der bisherigen Erkenntnisse sollen dann Strategien entwickelt werden, um derartige Ereignisse künftig noch besser als bislang zu bewältigen.

    Schnelle Informationen für die Bevölkerung sind bei Katastrophen entscheidend

    „Hierzu werden im Laufe des Projekts Handbücher mit Handlungsempfehlungen und ein Konzept für die Bürgerkommunikation erarbeitet“, erläutert Eichbauer weiter. Gerade schnelle Informationen für die Bevölkerung seien im Katastrophenfall entscheidend. Partner bei diesem Projekt sind die Gemeinden, aber auch Hilfsorganisationen.

    Aus Erfahrungen wie im Ahrtal lernen

    Ein wesentliches Ziel des Prozesses laute, feste Regeln für die Kommunikation beteiligter Behörden und Organisationen zu formulieren. Vor allem im Ahrtal habe sich gezeigt, dass „komplexe Einsatzlagen eine gute und intensive Kommunikation erfordern“. Zwar gebe es bereits einen Austausch untereinander, etwa bei Nachbesprechungen von Einsätzen. „Allerdings nicht immer im Sinne eines kontinuierlichen Lernprozesses“, sagt Eichbauer.

    Das Fachwissen und die Erfahrungen der Organisationen für andere Beteiligte nutzbar zu machen, sei wesentlich für den Umgang mit neuen Herausforderungen. Hinzu komme, dass die Anforderungen an Akteure – egal ob haupt- oder ehrenamtlich – steigen: Einsatzlagen werden weniger vorhersehbar und setzen eine enge Zusammenarbeit voraus. Deshalb müssten Krisenpläne stetig überarbeitet werden.

    Am Ende des Projekts sollen „langfristige und robuste Netzwerke“ stehen – dafür steht der Begriff Resilienz im Namen des Modellvorhabens.

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