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Neun Irrtümer über das Allgäu, die man immer wieder hört

Allgäu-Irrtümer

Neun Irrtümer über das Allgäu, die man immer wieder hört

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    Das Allgäu (hier ein Blick auf die Pfarrkirche St. Nikolaus in Pfronten) und seine herrliche Kulisee lieben viele Menschen. Doch nicht alles, was man sich über unsere Region erzählt, stimmt auch.
    Das Allgäu (hier ein Blick auf die Pfarrkirche St. Nikolaus in Pfronten) und seine herrliche Kulisee lieben viele Menschen. Doch nicht alles, was man sich über unsere Region erzählt, stimmt auch. Foto: Ralf Lienert

    Irrtum 1: "Der höchste Berg im Allgäu ist die Mädelegabel"

    Weshalb sich Mär von der Mädelegabel so hartnäckig hält, ist nicht belegt. Vermutlich weil sie eine imposante Optik hat. Der höchste Berg im Allgäu und somit auch im Regierungsbezirk Schwaben ist allerdings die Hochfrottspitze (2648,8 m). Erst danach kommt die Mädelegabel (2644). Der höchste Berg in den Allgäuer Alpen ist übrigens der Große Krottenkopf (2656 m). Sein Gipfel liegt aber in Österreich.

    (Lesen Sie auch: Die zehn außergewöhnlichsten Gipfel im Allgäu und in Bayern)

    Restaurierung von Schloss Neuschwanstein schreitet voran

Bauarbeiten im Sängersaal abgeschlossen.

Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU)
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    Irrtum 2: "Das ganze Allgäu gehört zu Bayern"

    Der Großteil des Allgäus liegt zwar in Bayern. Doch ein "Stück Allgäu" befindet sich auch im Landkreises Ravensburg in Baden-Württemberg. Dazu gehört beispielsweise Leutkirch im Allgäu mit dem großen Ferienpark "Center Parcs Allgäu". Insgesamt leben 793.000 Menschen im Allgäu.

    Irrtum 3: "Schloss Neuschwanstein steht in Füssen"

    Richtig ist: Das berühmte Märchenschloss von König Ludwig II befindet sich im Ortsteil Hohenschwangau der Gemeinde Schwangau. Das 3.330-Einwohner-Dorf liegt zwar nur wenige Kilometer von Füssen (Ostallgäu) entfernt, legt aber größten Wert auf seine Eigenständigkeit. Interessant: Ursprünglich gehörte Schwangau nicht zum Landkreis Ostallgäu, sondern zu Oberbayern. Weshalb sich die Schwangauer wenige Jahre vor Baubeginn des Schlosses in Richtung Allgäu orientierten, lesen Sie hier.

    In Kaufbeuren scheint die Sonne besonders häufig - auch im Winter.
    In Kaufbeuren scheint die Sonne besonders häufig - auch im Winter. Foto: Mathias Wild

    Irrtum 4: "Im Allgäu gibt's nur Kässpatzen zu essen"

    Unbestritten zählen die Kässpatzen zu den bekanntesten Gerichten im Allgäu. Doch das kulinarische Angebot auf das Allgäuer Küchenheiligtum zu reduzieren, wäre vermessen. Angebot und Niveau haben sich in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert. Davon zeugen fünf Michelin-Sterne, die 2021 ins Allgäu vergeben wurden sowie ein weiterer, der an unsere Nachbarn im Kleinwalsertal ging. Allein in Oberstdorf mit knapp 10.000 Einwohner gibt es zwei Sterne-Küchen ("Das Maximilians" und das "Ess Atelier Strauss"). Neben den fünf Sternen ging mit dem neuen Grünen Michelin-Stern, bei dem auch nach Kriterien der Nachhaltigkeit bewertet werden, eine weitere hohe Auszeichnung ins Allgäu. Constantin Kiehne und sein Team vom "Freistil" in Ofterschwang holten den ersten Grünen Stern in die Region.

    Irrtum 5: "Im Allgäu regnet es ständig"

    Diese Klage hört man an langen Regentagen zwar häufig im Allgäu. Doch den Tatsachen entspricht sie nicht. Schon gar nicht in Kaufbeuren: Die kreisfreie Stadt wurde vom Deutschen Wetterdienst zur "sonnenreichsten Stadt Deutschlands 2020" gekürt. Beachtliche 2.261 Stunden schien dort die Sonne. 2011 und 2007 stand mit Scheidegg (Westallgäu) ebenfalls schon ein Allgäuer Ort an der Spitze des Sonnen-Rankings. Pro Monat gibt es im Allgäu im Schnitt 14 Regentage (mindestens 1,0 mm Niederschlagsmenge), hat Klima.org errechnet. Bayernweit sind es 15.

    Allgäuer Käse ist bekannt und beliebt - vor allem der Allgäuer Emmenthaler.
    Allgäuer Käse ist bekannt und beliebt - vor allem der Allgäuer Emmenthaler. Foto: Christian Steinmüller (Symbolfoto)

    Irrtum 6: "Im Allgäu wurde schon immer Ski gefahren"

    Skifahren ist im Allgäu zwar popuär und heute nicht mehr wegzudenken. Doch Ski gefahren wird in der Region nicht etwa seit Menschengedenken, wie viele glauben. Die ältesten bekannten Ski aus dem Allgäu stammen aus dem Jahr 1897. Gebaut hat sie Fritz Heimhuber (1877 bis 1963) aus Sonthofen nach norwegischem Vorbild. In der Öffentlichkeit galt das Treiben von Allgäuer Ski-Pionieren wie Heimhuber oder des Kempteners Dr. Max Madlener als unnützes Tun. Das änderte sich, als den beiden 1901 die erste Skitour auf das Nebelhorn gelang. Eine Leistung, die viele Zeitgenossen begeisterte. Der Siegeszug des Skifahrens in der Region begann.

    Die Hausbachklamm bei Weiler-Simmerberg.
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    Irrtum 7: "Den Emmentaler hat ein Allgäuer erfunden"

    Das Allgäu ist zwar berühmt für seinen Käse. Doch der Emmentaler mit seinen großen Löchern und dem kräftigen Aroma stammt ursprünglich aus dem schweizerischen Emmental. Als Wegbereiter für den "Allgäuer Emmentaler" gelten Josef Aurel Stadler (1778 bis 1837) aus Lindenberg und Johann Althaus (1798 bis 1876) aus Langnau im Emmental, die die Hartkäseherstellung nach Schweizer Vorbild im Allgäu einführten - sowie Agrarreformer Carl Hirnbein (1807 bis 1871) aus Weitnau (Oberallgäu), der vor allem die Produktion von Weichkäse (Limburger) in gleichbleibend hoher Qualität forcierte. Heute ist der "Allgäuer Emmentaler" ein Produkt mit „geschützter Ursprungsbezeichnung“ und damit nach EU-Recht eine regionale Spezialität. Er darf nur im Allgäu hergestellt werden.

    Irrtum 8: "Die meisten Urlauber im Allgäu kommen aus Asien"

    Zwar steht ein Besuch von Schloss Neuschwanstein bei vielen Reisegruppen aus China oder Japan hoch im Kurs. Doch die meisten Urlauber im Allgäu sind Deutsche. Ihr Anteil liegt in "normalen" Jahren bei rund 87 Prozent. Seit Beginn der Corona-Krise waren es laut Allgäu GmbH zuletzt sogar über 90 Prozent. Besonders oft kommen die Nordrhein-Westfalen ins Allgäu. Sie stellen etwa ein Fünftel aller Urlauber. Der Anteil von Chinesen an den Urlaubern im Allgäu liegt bei unter einem Prozent.

    (Lesen Sie auch: 17 Fakten zum Tourismus im Allgäu - einige davon werden Sie überraschen)

    Irrtum 9: "Das Allgäu war früher blau"

    Oftmals ist zu lesen, dass sich das Allgäu durch den Allgäuer Käsepionier Carl Hirnbein vom blauen in ein grünes Allgäu verwandelt habe. Dieser Theorie zufolge soll der Anbau von Flachs mit seinen blauen Blüten bis dato charakteristisch für das Allgäu gewesen sein. Von Experten, wie dem bekannten Allgäuer Autor sowie Film- und Fernsehregisseur Leo Hiemer, wird dies als liebgewordenes Klischee bezeichnet. Auch der Leiter des Heimatkundlichen Dokumentationszentrum in Weiler-Simmerberg, Andreas Kurz, hält die Vorstellung vom blauen Allgäu für überholt. Bei den kleinen Anbauflächen für den Flachs kann sich nur um sporadische kleine blaue Farbtupfer in der Landschaft gehandelt haben.

    (Das könnte Sie auch interessieren: Neun Dinge, die Urlauber im Allgäu auf keinen Fall tun sollten)

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